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0145 - Die fliegenden Särge

0145 - Die fliegenden Särge

Titel: 0145 - Die fliegenden Särge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen Schwerverletzten gegeben, zum Glück jedoch keinen Toten. Die Särge lagen zersplittert auf dem Pier herum. Man würde den Verlust verschmerzen können.
    Ich war es leid und tippte dem Vorarbeiter auf die Schulter. Der kreiselte herum, als hätte ihn der Blitz getroffen.
    »Können Sie mal die Luft anhalten?« fragte ich.
    »Wieso?«
    »Ich glaube, dass Sie sich hier künstlich aufregen«, sagte ich leise aber bestimmt.
    »Keinen der Männer wird eine Schuld an dem Unglück hier treffen.«
    »Das sagen Sie!« höhnte er.
    »Ja.«
    »Ausgerechnet ein Bulle will mir weismachen, wie dieses Unglück geschehen ist. Mann, gehen Sie nach Hause, oder schreiben Sie Verkehrssünder auf.«
    Langsam stank dieser Typ. Der führte sich auf wie der Herrgott persönlich, zudem wurde er noch beleidigend. »Ich möchte, dass Sie sich mit Ihren Kommentaren zurückhalten, bis eine offizielle Untersuchung eingeleitet worden ist«, machte ich ihm klar.
    »Sie haben mir überhaupt nichts zu sagen!« schrie der Kerl.
    »Doch.«
    Der Vorarbeiter schaute sich um. Die Männer hatten einen Kreis um uns gebildet.
    Ich sah in gespannte Gesichter, und in keinem las ich Sympathie für diesen Kerl mit dem roten Helm, dessen Muskeln unter einer wattierten Jacke verborgen waren.
    Sein Benehmen artete in offene Feindschaft gegen mich aus, und ich wollte wissen warum. Denn das war ungewöhnlich. Man konnte sich aufregen, okay, aber nicht so sehr aus der Rolle fallen.
    »Ihren Namen«, forderte ich ihn auf.
    »Der hat Sie nicht zu interessieren, Bulle!«
    »Wollen Sie eine Vorladung?«
    Er lachte nur.
    Einer der Männer rief: »Er heißt Matt Kongar und ist ein elender Leuteschinder.«
    Das war der berühmte Funke, der das Fass zur Explosion brachte. Mit einem Wutschrei auf den Lippen stürmte Kongar vor, direkt auf den Sprecher zu und schlug ihn mit einem gewaltigen Hieb zu Boden. »Dich mach ich fertig, du Hund!« brüllte er. »Dich mach ich, verdammt noch mal, fertig. Das wirst du bereuen.« Er wollte auf den am Boden liegenden eintreten, doch da war ich.
    An der Schulter riss ich ihn herum. Wahrscheinlich hatte Kongar damit gerechnet, denn er schickte sofort seine rechte Faust auf die Reise.
    Auch ich war kein heuriger Hase, duckte mich und trieb ihm blitzschnell die Beine weg.
    Kongar landete auf dem Allerwertesten. Damit hatte er nicht gerechnet, denn der Aufprall schüttelte ihn durch. Er verzog das Gesicht und sprang sofort auf.
    »Es reicht«, sagte ich und streckte den Arm aus.
    Kongar wollte es wissen. Blitzschnell griff er unter die Jacke und holte seinen gekrümmten Stauerhaken hervor, dieses lebensgefährliche Instrument, mit dem man Lasten anziehen, aber auch einen Menschen töten konnte.
    Das wollte der Mann.
    Er war wie von Sinnen und hörte auch nicht auf meine Warnungen.
    Von den Männern griff niemand ein. Die hielten sich zurück. Das war eine Sache zwischen Kongar und mir.
    Der Vorarbeiter duckte sich, als er auf mich zukam. »Das hast du nicht umsonst gemacht, Bulle!« flüsterte er rau. »Dir werde ich es zeigen, verdammt!«
    »Lass den Haken fallen«, warnte ich.
    »Nein!«
    Er schlug zu. Ein raffiniert angesetzter Hieb, der seitlich angesetzt war und mir die Hüfte aufgerissen hätte.
    Ich sprang zurück. Der Haken verfehlte mich. Dabei wollte ich den zurückschnellenden Arm packen, doch Kongar entwischte. Dazu lachte er wild. Gleichzeitig stürmte er vor. Den Schädel hielt er gesenkt, den rechten Arm vorgestreckt.
    Die Männer schrieen auf, weil ich ihn dicht an mich herankommen ließ.
    Erst im letzten Augenblick drehte ich mich zur Seite, so dass Kongar ins Leere lief und mich auch der Haken nicht berührte. Dafür stellte ich ihm ein Bein.
    Matt Kongar machte einen halben Salto und küsste abermals den Pier. Diesmal schlug er sich die Lippen auf. Ich sah das Blut in seinem Gesicht, als er auf die Beine kam.
    Da hörten wir die Sirenen. Der Ambulanzwagen kam. Im Schlepptau hatte er ein Fahrzeug der Polizei. Irgend jemand hatte die uniformierten Kollegen mit alarmiert.
    Der Vorarbeiter blieb stehen. Er schaute mich an, blickte zurück und gab plötzlich Fersengeld. Er rannte weg, so rasch ihn seine Beine tragen konnten.
    Im ersten Moment wollte ich ihm folgen, überlegte es mir jedoch anders. Dieser Kerl konnte nicht entkommen. Ich kannte seinen Namen und wusste, wo er arbeitete. Den würde ich mir später holen, denn da waren noch einige Fragen offen.
    Seiner Reaktion folgend ging ich davon aus, dass Kongar irgendwie

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