0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

im Streit erschossen und in dem Schuppen deponiert hat. Vielleicht hat er sogar das Feuer angelegt, weil er hoffte, die Bude würde abbrennen und die Leiche vollkommen vernichtet werden. Wenn dieser Nick Alfino behauptet, die Vorgefundene silberne Uhr habe seinem Vater gehört, so kann das ein Schwindel sein, weil ihm daran liegt, dass der Alte für tot erklärt wird, damit er erben kann.«
    »Hast du nicht die Gesichter von Mutter und Tochter beobachtet, als ich die Uhr zutage förderte?«, fragte ich. »Sie waren verwirrt und hatten Angst. Meiner Ansicht nach ist es doch Alfinos Uhr, und sie haben es abgestritten, um zu vermeiden, dass sie in Mordverdacht kommen.«
    »Auch das habe ich mir überlegt. Es gibt sogar noch eine andere Möglichkeit. Nick hat einen heruntergekommenen Stromer in den Schuppen gelockt, ihn, getötet und ihm die Uhr seines Vaters, die dieser zu Hause gelassen hatte, in die Tasche gesteckt, um dann sagen zu können, der Tote sei der alte Alfino.«
    »Möglich. Das wäre auch die Erklärung dafür, dass das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit verbrannt wurde.«
    »Jedenfalls müssen wir feststellen, ob der Ermordete Alfino ist oder nicht, und dafür ist die einzige Möglichkeit, die Narbe aus dem alten Schädelbruch. Die Tatsache allein, dass er überhaupt eine derartige Narbe hat, ist noch kein Beweis. Tausende von Leuten haben früher oder später ähnliche Verletzungen davon getragen. Es muss die richtige Narbe sein.«
    »Fragen wir doch einmal den Anwalt Smiton. Vielleicht weiß der etwas.«
    Das taten wir denn auch sofort, nachdem wir im Office angekommen waren. Wir erklärten Mr. Smiton, worum es ging- »Es handelt sich um die Identifikation des Toten im Schuppen«, sagte ich. »Der Mann hat eine Narbe von einer Schädelverletzung. Wie wir erfuhren, hat auch Mr. Alfino kurz vor seiner Heirat einen Schädelbruch gehabt und deshalb im Krankenhaus gelegen. Wissen Sie zufällig etwas darüber? Es ist unbedingt nötig, dass wir das nachprüfen.«
    »Da muss ich Sie leider enttäuschen. Er hat niemals mit mir darüber gesprochen, aber wenn Sie wollen, werde ich mich danach umtun.«
    »Die gleiche Absicht haben auch wir. Wenn Sie etwas erfahren, so teilen Sie uns das bitte mit.«
    »Selbstverständlich.«
    Dann setzte ich mich mit Lieutenant Crosswing in Verbindung. Ich fragte ihn.
    »Hat Ihnen der Doktor das Foto der Schädelverletzung des Ermordeten schon gegeben?«
    »Ja, aber was soll ich damit?«
    »Sie erinnern sich doch, dass Nick Alfino erklärt hat, es habe jemand seinem Vater ein Whiskyglas über den Kopf gehauen, weshalb dieser längere Zeit im Krankenhaus gewesen sei. Er sprach auch von einer rothaarigen Schwester, aber das ist Nebensache. Die Geschichte soll 1930 oder kurz davor passiert sein. Lassen Sie die alten Polizeiakten durchsehen. Wenn die Angaben stimmen, so müsste sich ja irgendwo ein Protokoll finden lassen.«
    »Oh, du heiliger Strohsack. Wissen Sie eigentlich, wieviel Whiskyflaschen im Lauf nur eines Jahres mit den Schädeln diverser Leute Bekanntschaft machen? Natürlich werde ich nachforschen lassen, aber es wäre ein reiner Zufall, wenn wir in absehbarer Zeit auf den richtigen Fkll stoßen.«
    »Der Versuch muss auf alle Fälle gemacht werden. Ich habe den Doktor gefragt, ob er kein anderes Kennzeichen gefunden hat. Im Allgemeinen ist das charakteristischste das Gebiss, aber in diesem Fkll nützt uns das nichts. Dem Toten fehlen lediglich zwei Weisheitszähne. Im Übrigen ist sein Gebiss tadellos. Suchen Sie einmal einen Zahnarzt, der einem Unbekannten vor unbestimmter Zeit einen oder zwei Weisheitszähne gezogen hat.«
    »Da ist mir die Schädelnarbe noch Heber. Ich klemme mich dahinter.«
    »Es sieht so aus, als ob wir niemals zu einem Resultat kämen«, meinte Phil, nachdem ich berichtet hatte, was Crosswing gesagt hatte. »Ich hätte so gerne den Beweis angetreten, dass der Tote nicht Alfino ist. Ich hätte mich direkt gefreut. Diese Bande ist ja nur scharf auf die Erbschaft - vor allem das Söhnchen Nick und wenn der Ermordete als Jack Robinson identifiziert würde, so müssten sie auf alle Fälle noch acht Jahre warten.«
    »Wenn nicht innerhalb dieser Zeit der Alte plötzlich auftaucht. Ich würde ihm das Zutrauen. Übrigens bekommen sie auch dann vorläufig nichts, wenn die Sache in der Schwebe bleibt. Nur wenn es einwandfrei feststeht, dass der Mann mit dem verbrannten Gesicht Alfino ist, werden sie erben.«
    Der Tag ging zu Ende, ohne dass etwas geschah.
    Am