0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
Gegenstände‹ bezeichnen kann?«, warf ich ein.
»Das habe ich nicht gesehen«, sagte der Arzt. »Ich erklärte ja eben schon, dass ich mich nicht festlegen will.«
Jetzt bückte auch ich mich und betrachtete mir widerwillig das, was von dem Gesicht übrig geblieben war. Phil tat dasselbe. Wir sahen uns an und wussten, dass wir einer Meinung waren.
»Mein lieber Doktor. Sie sind ein sehr vorsichtiger Mann, aber leider zu vorsichtig. Was da vor uns liegt, ist ein Ermordeter. Ich wette hundert Dollar gegen ein faules Ei, dass ich Recht habe.«
»Es sieht aus wie Mord«, sagte Phil nachdenklich. »Ich weiß nur nicht, ob dieser Mord hier verübt wurde oder ob man die Leiche hübsch an Ort und Stelle transportiert hat. Wenn ich den Telefonanruf bei Mrs. Alfino, den Besuch des angeblich Zurückgekehrten beim Anwalt und diese Szene hier nebeneinander stelle, so bin ich der Ansicht, dass irgendjemand irgendetwas, was Carter Alfino betrifft, unter Beweis stellen wollte. Ich bin mir nur unklar darüber, was er beweisen wollte. Auf jeden Fall, Doktor, bitte ich Sie, sich sehr eingehend mit dieser Leiche zu beschäftigen.«
»Wie meinen Sie das, Phil?«, fragte Crosswing.
»Sehr einfach. Wollte der Mörder, dass man den Toten für Alfino oder dass man ihn nicht für Alfino hält? Das ist die Preisfrage.«
»Und um im übrigen die Sache kurz zu machen, möchte ich mir die Familie Alfino ansehen.«
Crosswing, Phil und ich, wir machten uns auf den Weg zum Vorderhaus. Ein schwarzes Dienstmädchen führte uns in eine Art von Salon und verschwand. Wir grüßten höflich, ernteten aber nur böse Blicke aus drei Augenpaaren.
Das erste, was mir auffiel, war die fast geleerte Brandyflasche auf dem Tisch und die beiden vollgeschenkten Gläser vor den zwei jungen Leuten, während die ungefähr fünzigjährige, aber sehr gut aussehende Frau Sodawasser trank.
»Mrs. Alfino, wenn ich mich nicht irre?«, sagte Phil und verbeugte sich.
»Das bin ich«, klang es mit einer Stimme zurück, die trotz größter Anstrengung ein nervöses Zittern nicht verbergen konnte. »Meine Tochter Esther und mein Sohn Nick.« Sie wies auf die beiden jungen Leute.
»Außerordentlich erfreut«, schnarrte der Junge mit einem arroganten und deplazierten Grinsen, und ich sah, dass er betrunken war. Seine Schwester war übrigens nicht weit davon entfernt.
Ich warf Crosswing einen Blick zu. Er verstand, setzte sich, zog sein Notizbuch nebst Füllhalter und begann zu fragen.
Mrs. Alfino antwortete leise, nervös und strengte sich deutlich an, den Faden nicht zu verlieren.
»Ja, es stimmt, es war ungefähr fünf Uhr, als der Anruf kam. Ich war verschlafen und erschrak sehr.«
»Wieso erschraken Sie?« warf Crosswing ein. »Man hätte doch glauben sollen, Sie wären erfreut, dass ihr Mann sich plötzlich meldete.«
Nick Alfino grinste wieder.
»Die Saufnase. Wenn ihn wirklich einer totgeschlagen hätte oder er sonstwie abgekratzt wäre, so würde ich mich höchstens freuen.«
»Halte den Mund, Nick«, seine Mutter wurde abwechselnd blass und rot. »Es hat dich niemand um deine Meinung gefragt.«
»Darum sage ich sie doch«, beharrte er und schenkte das inzwischen geleerte Glas wieder voll.
»Ich erschrak ganz einfach«, beantwortete nun die Frau die ihr gestellte Frage, »weil die Stimme so ganz anders klang als die Carters. Aber er sagte Täubchen zu mir, und das irritierte mich. Dann hängte er ein, und in meiner Verwirrung weckte ich die Kinder.«
»Kinder ist gut«, kicherte ihr Sohn.
»Wie und wann erfuhren Sie, dass Ihr angeblicher Gatte bei Mr. Smiton war?«, fuhr Crosswing mit der Vernehmung fort.
»Mr. Smiton rief mich um neun Uhr vierzig an. Er sagte, er wolle mich nur unterrichten für den Fall, dass der Mann auftauche. Er jedenfalls war der Ansicht, dass es sich um einen Schwindler handelte.«
»Und wann wurde das Feuer bemerkt?«
»Ich kann es nicht genau sagen. Es war nicht sehr lange danach. Wir erfuhren es erst, als es schon gelöscht und der Tote gefunden worden war. Unser Mädchen Mary sah den Rauch und rief den Gärtner, der auf dem Nebengrundstück arbeitete. Der goss ein paar Eimer Wasser darüber, und dann fand er…«
Sie schüttelte sich.
Esther bestätigte, was ihre Mutter ausgesagt hatte. Diese weckte sie in höchster Aufregung, und das Mädchen war zuerst der Ansicht, die Mutter habe geträumt.
Esther Alfino war unbedingt eine gutaussehende Frau. Sie mochte 25 Jahre alt sein, hatte ein klassisch geschnittenes
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