Lee, Julianne
Julianne Lee
Die Erfüllung
Das Schwert der Zeit Band 4
Roman
Das Buch
Wie sein Vater Dylan Matheson kämpft Ciaran für Schottlands Unabhängigkeit. Die Fee Sinann, die schon Dylan zur Seite stand, warnt ihn vor dem kommenden Krieg gegen die Engländer. Doch Ciarans Burg wird nach heftigen Kämpfen von englischen Truppen besetzt und ausgerechnet die hübsche Leah, Tochter des englischen Befehlshabers, verliebt sich in den
Highlander Ciaran. Calum, Ciarans Halbbruder, findet heraus, dass Ciaran nicht Dylans leiblicher Sohn ist und ficht dessen Anrecht auf die Clan-Führung an. Ciaran kommt in arge Bedrängnis, noch dazu muss er sich dem Aufstand der Jakobiten anschließen und mit seinen Männern in den Krieg ziehen. Kann die kluge und mutige Leah Ciarans ungewisses Schicksal mit der Kraft ihrer
Liebe zum Guten wenden? Ciaran, Leah und Sinann entführen uns in eine fantastische Welt mit realem historischen Hintergrund.
Die Autorin
Julianne Lee war Hollywood-Schauspielerin, ehe sie sich dem Schreiben zuwandte. Als Journalistin arbeitete sie als Gerichtsreporterin, danach interviewte sie Stars für das Starlog Magazine. Mit ihren Kurzgeschichten gewann sie mehrere Preise. Sie lebt mit ihrer Familie in Hendersonville, Tennessee.
Aus dem Amerikanischen von Nina Bader
scanned by cully
Zum Gedenken an Alan Ross Bedford jr.,
meinen kleinen Bruder der endlich seinen Frieden gefunden hat
1. KAPITEL
Der Laird stand nackt vor dem Spiegel und betrachtete sich kritisch. Kaum Bauchansatz. Nicht schlecht für einen Mann seines Alters, dachte er. Dabei empfand er die Last der Jahre gerade heute als besonders drückend.
Die Sonne stieg langsam über den schroffen, zerklüfteten Berghängen südöstlich von Glen Ciorram auf und tauchte die Wolken in einen rosiggoldenen Schimmer. Langsam krochen die wärmenden Strahlen über den Torweg und den Burghof von Tigh a'Mhadaidh Bhàin. Das Wetter besserte sich stetig, König Sommer gewann die Oberhand über Beira, die Winterhexe. Die Luft war klar und frisch. Ciaran holte tief Atem und lächelte, als ihm der würzige Duft langsam auftauender Erde und neu keimenden Lebens in die Nase stieg. Dann fuhr er mit den Aufwärmübungen fort, die er und sein Vater jeden Morgen vor ihrem eigentlichen Trainingsprogramm absolvierten.
Beltane, das uralte heidnische Fruchtbarkeitsfest, das am ersten Mai begangen wurde, lag eine Woche zurück, die Frühlingsblumen standen in voller Blüte und verwandelten die schottischen Highlands in ein weißgelbes Farbenmeer. Auch die Nachrichten vom Kontinent gaben Anlass zu neuer Hoffnung. Die Aussichten für Schottland, sich endlich von der englischen Knute befreien zu können, standen gut. Der Sohn des im Exil lebenden Königs James hatte Frankreich um Unterstützung bei einem neuen Aufstand gebeten, und es sah so aus, als ob der französische König diesem Ansinnen nachkommen würde. Bei dem Gedanken daran begann Ciarans Herz schneller zu schlagen, und wahrend er seine verkrampften Muskeln lockerte, spürte er förmlich, wie das Blut durch seine Adern rauschte.
Nach dem Aufwärmen begannen sein Vater und er ihr übliches Morgentraining; sie verneigten sich förmlich voreinander und nahmen dann die Grundstellung ein - Füße schulterbreit auseinander, Knie leicht gebeugt, Schultern nach hinten, Arme entspannt an den Seiten baumelnd —, bevor sie sich langsam in perfektem Einklang zu bewegen begannen.
»Glaubst du, Prinz Charles wird tatsächlich kommen?« Ciaran konnte die freudige Erregung in seiner Stimme nicht unterdrucken, obwohl er wusste, dass sein Vater einer möglichen Rückkehr der Stuarts auf den schottischen Thron eher skeptisch gegenüberstand und das Thema nur ungern anschnitt.
»Aye, er wird kommen.« Dylan Dubhs tiefe Stimme klang rau und seinem Alter entsprechend. »Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.« Er war in Amerika geboren, weshalb er sich sowohl im Gälischen als auch im Englischen oft einer merkwürdigen Ausdrucksweise bediente. Gelegentlich zog er sich deswegen den Unmut seiner Clansleute zu, doch Ciaran kümmerte sich nicht darum. Er war immer der Meinung gewesen, dass Pa nicht zuletzt auf Grund dieser Absonderlichkeiten zu einem großen Mann und allseits respektiertem Laird geworden war. Häufig wiederholte er die seltsamen Redewendungen seines Vaters leise für sich, obgleich er beim besten Willen nicht begreifen konnte, warum ein Strohsack heilig sein sollte oder was um alles in der Welt eine >grüne Neun<
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