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GK0074 - Die Insel der Skelette

GK0074 - Die Insel der Skelette

Titel: GK0074 - Die Insel der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sorgenvoll betrachtete der alte Clint McIntosh den düsteren Himmel.
    »Es wird Regen und Sturm geben«, sagte er mit seiner tiefen, wohlklingenden Stimme.
    Patrick, sein Sohn, der mit beiden Händen das Steuer des kleinen Kutters umklammert hielt, nickte bestätigend.
    »Bis es losgeht, sind wir längst im Hafen«, meinte er leichthin.
    Clint McIntosh wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, holte seine kurze Stummelpfeife aus der Tasche und begann, sie mit bedächtigen Bewegungen zu stopfen.
    McIntosh hatte Sorgen. Die Fischschwärme zogen weiter von den Inseln weg und suchten das offene Meer. Den Familien, die vom Fischfang lebten, ging es immer schlechter. Es war leicht auszurechnen, wann sie sich nach einem anderen Broterwerb umsehen mußten. Die jungen Männer gingen sowieso aufs Festland. Dort hatten sie bessere Chancen und konnten mehr verdienen.
    Der alte McIntosh blickte seinen Sohn von der Seite her an. Er sah einen hochgewachsenen jungen Mann mit dunkelbraunem Haar und markantem Gesicht. Besonders hervorstehend war das eckige Kinn. Es war ein Merkmal, das alle McIntosh’ besaßen.
    Heute war Patricks letzte Fahrt. Übermorgen wollte er die St. Kilda-Inseln verlassen und nach Schottland gehen. In Glasgow hatte er Arbeit bekommen. Niemand konnte es Patrick McIntosh verdenken, daß er so dachte. Auch sein Vater nicht, der ab morgen auf sich allein gestellt sein würde.
    Plötzlich hob Patrick den rechten Arm. »Sieh doch, Vater, da ist wieder dieses Licht.«
    Clint McIntosh folgte der Richtung des Armes. Im Westen, dort, wo sich Coony Island befand, glühte das blutrote Licht auf.
    Der alte McIntosh schlug ein Kreuzzeichen und bekam eine Gänsehaut. Er senkte den Blick, um nicht in dieses Licht sehen zu müssen.
    »Bald ist es soweit«, flüsterte er nun.
    »Der Teufel – er braucht ein neues Opfer. Vier Leute hat er sich schon geholt. Jetzt ist wieder einer dran. Möge der Herr uns beistehen.«
    Patrick McIntosh lachte spöttisch. »Du glaubst doch diesen Kram nicht etwa?«
    »Glauben?« murmelte sein Vater. »Was heißt glauben. Ich weiß es.«
    Patrick gab keine Antwort. Er kannte die alten Geschichten, die über diese Insel erzählt wurden. Er tat alles mit dem Wort Seemannsgarn ab…
    Geister sollte es dort geben. Richtige Geister. Patrick nahm sich vor, bei seinem ersten Urlaub der Insel einmal einen Besuch abzustatten.
    Die Luft wurde schwer und grau. Der Wind frischte auf. Dicke Wolken trieben am Himmel.
    Patrick packte das Steuer fester. Das Meer war in Bewegung geraten. Schaumkronen blitzten auf den Wellenkämmen. Die ersten Tropfen klatschten gegen das kleine Steuerhaus. Bald wurde ein regelrechter Sturzregen daraus.
    »Ich geh’ mal nach hinten«, rief der alte McIntosh gegen das Brausen des Windes an.
    Sein Sohn nickte nur. Er mußte sich voll auf das Steuern des Bootes konzentrieren.
    Der Wind riß Clint McIntosh beinahe die Tür aus der Hand. Der Alte zog den Südwester fest auf den Kopf und stapfte vorwärts.
    Am Heck des kleinen Kutters lag ihr heutiger Fang. Es waren Heringe. Die großen Holzkisten waren jedoch nur zur Hälfte gefüllt. Einige der grausilbernen Fische zappelten noch in den Netzen.
    Regenböen peitschten McIntosh ins Gesicht. Der alte Kutter schaukelte bedrohlich, McIntosh mußte höllisch aufpassen, damit er nicht ausrutschte und gegen die Reling geschleudert wurde. Wie leicht konnte man da über Bord gehen.
    Der Alte bückte sich und wuchtete die schweren Holzdeckel der Kisten hoch. Sie lagen übereinander.
    McIntosh schaffte es nicht beim erstenmal.
    Er fluchte verbissen, nahm dann jeden Deckel einzeln.
    Clint McIntosh war so in seine Arbeit vertieft, daß er nicht das Grauen bemerkte, daß sich unaufhörlich dem kleinen Kutter näherte.
    Etwas schob sich an der äußeren Bordwand hoch.
    Eine Knochenhand!
    Es folgte ein Arm, ein Stück Schulter, ein Schädel.
    Sekunden später kletterte ein Skelett über Bord. Die blanken Knochen glänzten. Aus den Augenhöhlen des Totenschädels tropfte Wasser.
    Unbeweglich stand das Skelett auf dem Kutter. Sturm und Regen schienen ihm nichts auszumachen.
    Langsam näherte es sich dem gebückt stehenden Alten.
    McIntosh hatte gerade die letzte Kiste verschlossen, als ihn etwas an der rechten Schulter berührte.
    Ruckartig wandte der alte Fischer den Kopf.
    Seine Augen weiteten sich in ungläubigem Staunen, begriffen nicht, was sie zu sehen bekamen.
    Da packte das Skelett zu.
    Mörderisch war der Griff der Knochenhände, mit

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