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Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition)

Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition)

Titel: Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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1. KAPITEL
    S tillwater Springs Ranch
    Das verwitterte Schild über dem Tor hing nur noch an drei rostigen Ketten. Den Namen der Ranch hatte Josiah Creed vor über hundertfünfzig Jahren eigenhändig ins Holz geschnitzt und die Buchstaben später mit einem glühenden Brandeisen nachgezogen. Heute jedoch waren die drei Worte von Wind und Wetter so ausgebleicht, dass man sie kaum noch entziffern konnte.
    Logan Creed war halb aus seinem Dodge ausgestiegen und balancierte mit einem Fuß auf dem Trittbrett des Wagens. Er fluchte leise. Den Pick-up hatte er von einem Gebrauchtwagenhändler gekauft, der über die Anzahl der Vorbesitzer nur vage Angaben gemacht hatte.
    Der verdreckte Hund, den Logan am Morgen auf einem Rastplatz in der Nähe von Kalispell, Montana, aufgelesen hatte, protestierte angesichts des plötzlichen Bremsmanövers mit einem leisen, kehligen Wimmern. Kein Wunder, dass das Tier so verschreckt war. Es hatte ganz bestimmt Schlimmes durchgemacht.
    “Tut mir leid, alter Junge”, murmelte Logan. Seine Kehle war wie zugeschnürt; seine Gefühle drohten ihn zu überwältigen. Er hatte die Ranch der Familie zusammen mit seinen beiden jüngeren Brüdern Dylan und Tyler geerbt. Dass sie sich in einem erbärmlichen Zustand befinden musste, war ihm klar gewesen – das gesamte Anwesen war schließlich über Jahre hinweg vernachlässigt worden … Um genau zu sein: seit Jakes Beerdigung, als er sich mit seinen Brüdern gestritten hatte. Von diesem Tag an waren er, Dylan und Tyler getrennte Wege gegangen.
    Der Hund verzieh ihm schnell, wie es bei Hunden eben so üblich ist. Er erweckte gar einen mitfühlenden Eindruck, als er seinen Retter von der anderen Seite der Gangschaltung mit großen braunen Augen anschaute.
    Grinsend setzte sich Logan wieder auf den Fahrersitz. “Wenn ich nur halb so wunderbar wäre, wie du glaubst”, sagte er zu dem Hund, “dann müsste ich bald heiliggesprochen werden.” Die Vorstellung, dass dies jemandem aus dem Clan der Creeds widerfahren könnte, ließ ihn laut auflachen.
    Der Hund antwortete mit einem freudigen Bellen, als wolle er bei demjenigen ein gutes Wort für Logan einlegen, der für Heiligsprechungen zuständig war.
    “Du brauchst einen Namen”, entschied Logan. “Zu dumm, dass mir im Moment beim besten Willen nichts einfällt.” Er drehte sich auf seinem Sitz so, dass er durch die Windschutzscheibe schauen konnte. Der Anblick von verfallenen Zäunen und verrottendem Müll brachte ihn abermals zum Seufzen. “Immerhin wissen wir, welche Arbeit hier auf uns wartet. Ich schätze, wir sollten schnellstens damit anfangen.”
    Das Schild über dem Tor stieß gegen das Wagendach, als Logan darunter hindurchfuhr. Die Reifen holperten über die Überreste des alten Viehzauns aus dem neunzehnten Jahrhundert, und er wurde ordentlich durchgeschüttelt.
    Unkraut überwucherte die lange, gewundene Zufahrt. Die tiefen Furchen waren immer noch da. Sie waren von den ersten Fahrzeugen geschaffen worden, die diesen Weg zurückgelegt hatten: von Pferdekutschen. Im Geiste setzte Logan einige Tonnen Kies auf die Liste der dringenden Besorgungen.
    Auf dem Grundstück verteilt standen drei Häuser, und Logan hatte als ältester Sohn ein Anrecht auf das größte Gebäude.
Was für ein Erbe!
, dachte er. Er konnte von Glück reden, wenn das Haus überhaupt noch bewohnbar war.
    “Gut, dass ich einen Schlafsack und die Campingausrüstung mitgenommen habe”, sagte er zu dem Hund, während der Wagen eine mit Gras bewachsene Anhöhe hinaufpolterte. “Bist du einverstanden, dass wir unter freiem Himmel schlafen, wenn es das Dach dahingerafft hat, mein Junge?”
    Die Augen des Hundes verrieten, dass er zu allem bereit war, solange er nur bei seinem neuen Herrchen bleiben durfte. Er hatte offensichtlich genug davon, auf sich allein gestellt zu sein.
    Logan streckte die Hand aus, um dem Tier über den Kopf zu streicheln. Welche Farbe sein Fell unter all dem Dreck und Staub haben mochte, war unmöglich zu erkennen. Was seine Herkunft anging, wirkte er wie eine Mischung aus einem Labrador, einem Setter und einem halben Dutzend anderer Rassen. Unter dem Fell zeichneten sich seine Rippen ab, und von seinem linken Ohr fehlte ein Stück. Oh ja, dieser Hund gehörte schon seit Langem niemandem mehr.
    Als er nach der langen Fahrt von Las Vegas hierher auf den Rastplatz gefahren war, um sich die Beine zu vertreten, da hatte er nicht damit gerechnet, einen vierbeinigen Anhalter mitzunehmen. Doch als das Tier

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