0147 - Ich flog in die Todeswolke
Beifahrersitz und warf einen Blick in den Fond.
Lady X lag noch immer regungslos. Mit geschlossenen Augen und ohne Maschinenpistole wirkte sie wie eine völlig harmlose Frau.
Man konnte sich kaum vorstellen, daß sie eine menschliche Bestie war.
»Soll ich Gas geben?« fragte Harry.
»Und wie.«
Harry lachte und gab dem Toyota Stoff. Der machte einen regelrechten Sprung nach vorn, so daß beide Männer in die Sitzpolster gepreßt wurden.
»Für Strafmandate kommt Scotland Yard auf«, beruhigte Suko den rasanten Driver.
»Will ich auch hoffen.«
In London hatte der erste Berufsverkehr eingesetzt. Es kam schon zu Stauungen an den Ampeln, und deshalb dauerte es seine Zeit, bis sie die Innenstadt erreichten.
Harry sah zu, daß er auf die breite Victoria Street kam. Hier fuhr er auf der rechten Seite und hupte manchmal wild, um sich freie Bahn zu verschaffen. Schon mehrere Male war die Nummer des Fahrzeuges notiert worden.
Harry zeigte, was in ihm steckte. Er überholte knapp und manchmal riskant, aber er baute keinen Unfall. Es ging alles glatt. Sogar Lady X blieb in ihrer tiefen Bewußtlosigkeit, worüber besonders Suko sehr froh war.
»Soll ich anhalten?« fragte Harry.
»Nein, fahren Sie um das Gebäude herum. Es gibt an der Hinterseite einen Parkplatz. Da können Sie den Wagen abstellen.«
»Okay, James.«
»Suko, bitte.«
»Ich war schon wieder im Agentenfilm.«
»Dachte, Sie hätten die Nase voll.«
Harry grinste verwegen. »Nicht so ganz.« Dann bremste er hart, weil ein Wagen den Parkplatz verließ. Harry ließ den Toyota in eine Parktasche rollen und stoppte seidenweich ab.
»Alles aussteigen«, sagte er.
Suko öffnete schon die Tür.
Sir Powell kam ihm bereits entgegen. In seiner Begleitung befanden sich vier kräftige Beamte und ein Arzt.
»Alles glatt gelaufen?« fragte der Superintendent.
Suko öffnete die Fondtür. »Bis auf die Strafanzeigen, Ja.«
»Kinderkram«. Der Alte winkte ab.
Der Weißkittel beugte sich als erster in den Fond. Knapp zwei Minuten dauerte die flüchtige Untersuchung. Dann kroch er wieder hervor. »Alles klar«, dozierte er. »Die Frau hat einen Streifschuß abbekommen. Sie liegt noch in tiefer Bewußtlosigkeit, ist aber nicht lebensgefährlich verletzt. Wir können sie transportieren.«
Zwei der vier Begleiter hatten inzwischen eine Trage herbeigeschafft. Auf die wurde Lady X gelegt.
Sir James und Suko schauten ihr nach, wie sie weggefahren wurde. »Die wird sicher untergebracht«, versprach der Superintendent. »Solch einen Erfolg haben wir lange nicht mehr auf unsere Fahnen schreiben können.« Der alte Haudegen strahlte richtig, die Augen hinter seinen dicken Brillengläsern blitzten. »Und nun berichten Sie mal, wie Sie es geschafft haben, dieses Teufelsweib zu fangen, Suko.«
Der Chinese hob die Schultern. »Leider ist mir Mr. Mondo entkommen. Der Erfolg ist gar nicht so groß.«
»Machen Sie sich darüber mal keine Gedanken. Den kriegen wir auch noch. Verlassen Sie sich darauf.«
»Wenn Sie meinen, Sir!«
Suko erzählte die Geschichte in Stichworten, als sie durch den Hintereingang das Yard-Gebäude betraten. Sie fuhren nicht hoch zu den Büros, sondern direkt in den gewaltigen unterirdischen Kellertrakt, in dem die Labors, das Rechenzentrum, die Verwaltung der riesigen Verbrecherkartei und auch einige Zellen untergebracht waren. In einer würde Lady X liegen. Ärzte wechselten sich mit ihrem Dienst rund um die Uhr ab, so daß die medizinische Versorgung gesichert war. Suko nahm an, daß Lady X noch eine Gehirnerschütterung davongetragen hatte.
Künstliches Licht erhellte Gänge und auch Räume. In der Datenerfassung und -verarbeitung blieb die Temperatur konstant. Die beiden ungleichen Männer wandten sich nach links, wo es zu den Krankenhäusern und in den Zellentrakt ging.
Ein Gitter versperrte plötzlich den Weg. Dahinter saß ein Beamter, der aufsprang und grüßte, als er den Superintendenten erkannte.
Nur selten bekam er solch hohen Besuch.
»Schließen Sie schon auf!« sagte Sir James.
Der Mann beeilte sich.
Sir James Powell und Suko schritten den langen kahlen Gang hinab. Die Krankenzimmer lagen ziemlich am Ende, nach den Zellentüren mit den daumenbreiten Gucklöchern.
Zwei Krankenzimmer standen nur zur Verfügung. In dem rechten lag Lady X. Der Arzt war noch bei ihr, ferner die vier Beamten. Sie hielten Wache. Als Sir James und Suko das Zimmer betraten, schickte der Superintendent sie hinaus. Er wandte sich an den Doc. »Wie
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