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015 - Die Augen des Dr. Schock

015 - Die Augen des Dr. Schock

Titel: 015 - Die Augen des Dr. Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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und die Gegend hier unsicher machen. Wer sollte sie daran hindern?«
    Brock schluckte erschüttert. »Ich glaube, es war falsch, daß ich mich auf die Darstellung dieser Greueltaten spezialisierte. Vielleicht wurde Esram Bannon dadurch angelockt.«
    »Möglich wär’s«, sagte der Detektiv.
    »Ich habe all das, was passierte, mit meinem Schaffen herausgefordert«, sagte Brock schuldbeladen.
    »Sie konnten nicht wissen, was daraus wird.«
    »Ich spekulierte mit der Sensationslust der Menschen, und meine Rechnung ging auch auf. Ich wollte, daß viele Leute mein Werk sehen, und sie kamen in Scharen. Aber das war ein falscher Ehrgeiz, das sehe ich nun ein.«
    »Wären Sie sehr traurig, wenn heute nacht dort drinnen ein Großteil der Figuren zerstört würde?« fragte Dean.
    Martin Brock schüttelte den Kopf. »Nein, Mr. Dean. Mein Herz hängt nicht mehr an diesen Figuren, in die sich der Teufel eingenistet hat. Ich war auf sie bisher sehr stolz, aber das bin ich nun nicht mehr. Nein, ich habe nicht einen Grund, auf diese Wachsfiguren stolz zu sein. Wenn Tony Ballard und Mr. Silver sie nicht vernichten, werde ich es tun. Ich fange neu an. Gleich morgen. Ich werde meine Kunst nicht mehr an den Horror verschwenden, sondern Figuren schaffen, die auch Kinder gerne sehen. In dieser Nacht wurden mir die Augen geöffnet. Ich weiß nun, daß man mit dem Grauen kein Geschäft machen darf, und ich werde es auch nie wieder tun.«
    »Ein begrüßenswerter Entschluß«, meinte Harry Dean.
    »Nicht nur Ihnen wurden in dieser Nacht die Augen geöffnet, Mr. Brock, sondern auch mir. Ich weiß nun, daß ich meinem Kollegen Tony Ballard nicht das Wasser reichen kann. Jetzt ist mir erst klar, was dieser Mann all die Jahre für uns geleistet hat.«
    ***
    Es gibt Momente, in denen man meint, graue Haare zu kriegen.
    Dies war ein solcher.
    Die Wachsfigur hatte mich auf das Brett geworfen. Ich lag auf dem Rücken. Mein Hals ruhte in einer halbrunden Holzkerbe, und über mir sah ich das scharfe, blitzende schräge Fallbeil. Freunde, mir war angst und bange.
    Mr. Silver sah, was mit mir passieren sollte, und er wußte, daß er zu spät kommen würde, denn Sally Bingo behinderte ihn, und der wächserne Kerl warf sich bereits auf den Auslöser.
    Ich mußte mir selbst helfen.
    Blitzschnell setzte ich mich auf. Das Fallbeil sauste herab und rasierte mir ein paar Haare ab. Ich spürte ein eigenartiges Prickeln im Hals und dankte dem Herrn, daß ich meinen Kopf noch auf den Schultern trug. Und dann entlud sich mein Zorn. Ich pumpte die Figur, die mich beinahe vom Leben zum Tod gebracht hätte, mit geweihtem Silber voll.
    Die Figur kippte nach hinten und stürzte vom Blutgerüst, auf dem ich beinahe meine Seele ausgehaucht hatte.
    Da hörte ich, wie Mr. Silver die Luft scharf einzog.
    »Tony!« zischte er, und dieses Zischen alarmierte mich.
    Nervös drehte ich mich um. Mein Blick streifte Sally Bingos Gesicht. Das Mädchen war totenblaß. Mir wäre es recht gewesen, wenn sie sich bei Harry Dean und Martin Brock draußen vor dem Etablissement befunden hätte, denn gleich würde es erst richtig rundgehen.
    Esram Bannon hielt sich nicht mehr länger im Hintergrund. Er warf alles in die Waagschale, was er aufzubieten hatte, und das war – verdammt noch mal – eine ganze Menge.
    ***
    Mir wurde der Hemdkragen eng, als ich den Aufmarsch der Wächsernen sah. Alle von Martin Brock geschaffenen und von Bannon zum Leben erweckten Mörder bildeten eine unheimliche Front gegen uns.
    Und ich hatte keine Kugel mehr in meinem Revolver!
    Dennoch sorgte ich mich nicht so sehr um mein und Mr. Silvers Leben, als um das von Sally Bingo. Zum Teufel, wie sollten wir das Mädchen hier heil rausbringen? War das überhaupt möglich?
    Der Ex-Dämon wedelte mit seinem Diamondback. »Die Trommel ist leer.«
    »Tja, wir hätten uns die Kugeln besser einteilen sollen.«
    »Ich denk’ beim nächstenmal daran.«
    »Wenn es ein nächstesmal gibt«, knurrte ich und schalt mich gleich darauf im Geist einen Idioten, weil Sally Bingo diese Worte natürlich auch gehört hatte und verzweifelt aufschluchzte.
    »Das Mädchen muß raus, Tony«, sagte Mr. Silver. »Koste es, was es wolle.«
    »Ich bin mal wieder ganz deiner Meinung«, gab ich trocken zurück, während ich bestrebt war, sämtliche Wachsfiguren im Auge zu behalten.
    Die Wachsfront schob sich auf uns zu.
    In vorderster Linie entdeckte ich Melvin McGuane, den Mann mit den mordenden Augen. In ihm steckte Esram Bannon, davon war

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