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0153 - Die kleinen Riesen

0153 - Die kleinen Riesen

Titel: 0153 - Die kleinen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kleine Riese, der das Amulett an sich genommen hatte, legte es jetzt dem immer noch besinnungslosen Professor auf die Brust.
    Dann begannen die drei bizarren Wesen zu laufen, so schnell, daß Nicole nach kurzer Zeit schon nicht mehr mitkam. Kurzentschlossen hob Thali, die Löwin, sie auf ihre starken Arme und trug sie.
    »Das«, sagte sie leise, »ist einer der wenigen Vorteile, die uns unsere neuen Körper bieten. Wir besitzen eine unglaubliche Kraft, sind schnell und stärker als jeder Elefant.«
    Doch Nicole sah, daß ihre Augen feucht waren.
    So schnell wie auf galoppierenden Pferden eilten sie ihrem Ziel entgegen.
    Der Stadt Helleb!
    ***
    Steinerne Häuser reihten sich aneinander, dicht zusammengedrängt und geschützt von der hohen Stadtmauer. Nicole sah, als sie das Tor passiert hatten, Krieger auf einem Wehrgang hinter der Mauerkrone stehen. Die sahen aus wie normale Menschen, nahmen aber von dem Erscheinen der Kleinen Riesen keine besondere Notiz. Deutete das nicht darauf hin, daß sie in der Stadt Helleb keine Fremdkörper waren, sondern beide Völker – Menschen und Kleine Riesen – gleichberechtigt nebeneinander lebten?
    Nicole war ahnungslos!
    Sie war es immer noch, als sie den Palast des Herrschers erreichten und die Wächter bereitwillig Platz machten, als sie erkannten, wer da kam. Niemand hielt es für nötig, Nicole ein paar erklärende Worte zu widmen.
    Thali, die Löwin, erteilte plötzlich Befehle. Männer, die zum Personal des Palastes gehören mußten, gerieten in überaus hektische Bewegung. Zamorra, immer noch bewußtlos, wurde auf eine gepolsterte, breite Liege gebettet, die eine Gruppe von Dienern in die große Halle schaffte. Der Ruf nach dem Heiler wurde laut.
    »Gleich wird der Herrscher erscheinen, Frau aus der Zukunft…«
    Nicole wurde überrascht.
    Drei Männer kamen die große Marmortreppe herab, und einer von ihnen nahm Platz für drei ein!
    Ein Kleiner Riese in unmittelbarer Gesellschaft des Herrschers…?
    Die beiden anderen kannte Nicole. Voran schritt Fürst Wilhelm von Helleb, der sich jetzt vor ihr verneigte. »Mademoiselle Duval, ich freue mich, Euch in meinem bescheidenen Haus willkommen heißen zu dürfen… Ritter Erlik kennt Ihr aus Jerusalem, und der Kleine Riese neben ihm ist Erik vom Wilhelmsberg, der Schriftkundige.«
    Nicole sah ihn überrascht an, dann wandte sie sich um zu den dreien, die Zamorra und sie hergebracht hatte.
    Wilhelm von Helleb folgte ihrem Blick. Sein Gesicht verdüsterte sich. »Wo ist Gunnar von Heldenfels?« fragte er überrascht.
    Thalis Gesicht zeigte Bestürzung. »Ist er nicht bei Euch, Fürst?«
    Langsam schüttelte Wilhelm den Kopf und sah fragend Erik an.
    »Er ist mit mir gesprungen «, erklärte Erik. »Doch ich dachte, er habe eine andere Zeit gewählt und sei wieder zurückgekehrt!«
    Nicole sah Erlik von Twerne, der sich gern als Barde betätigte, was nur seine Umgebung weniger gern sah, weil sein Gesang dem Heulen wilder Wölfe glich, an sich vorbeistürmen und vor Thali stehenbleiben. »Thali, du bist wieder hier…« stieß er erregt hervor und griff nach ihrer riesigen Hand.
    Nicole begriff nichts mehr. Was ging hier vor? Welche Beziehungen bestanden zwischen Hellebern und Kleinen Riesen? Daß Ritter Erlik Thali verliebte Augen machte, wurde Nicole innerhalb weniger Minuten klar. Aber Mensch und Monster – wie paßte das zusammen?
    Sie wandte sich mit ihrer Frage an den Fürsten.
    Wilhelm, der hochgewachsene, hagere Herrscher mit spärlichem Blondhaar und exzentrischen Backenbartfragmenten, neigte den Kopf.
    »Ich will es Euch deuten, Mademoiselle, doch nicht jetzt. Laßt erst den Professor wieder unter den Lebenden sein, dann brauche ich nichts zweimal zu erklären.«
    Nicole nickte.
    In der Zwischenzeit tauchte der Heiler auf, ein verhutzeltes Männchen, das drei Diener, beladen mit allerlei Kräutern, Tiegeln und Töpfchen, im Gefolge hatte. In den nächsten Minuten entwickelte der Heiler eine hektische Aktivität, scheuchte seine Diener, die Palastbediensteten und auch einige Kleine Riesen mit tausend Aufträgen hin und her, bis mitten im Prunksaal über einem Feuerchen in einem schwarzverbrannten Kessel eine Art Zaubertrank brodelte.
    Unwillkürlich mußte Nicole an den Asterix-Druiden denken.
    »Gebt ihm in Abständen von zwei Minuten jeweils einen halben Becher dieses Trankes«, befahl der Heiler schließlich, ließ seine Diener ihre Siebensachen packen und verschwand wieder.
    Lächelnd sah ihm der Fürst nach. »Er ist

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