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0154 - Der Schädelberg

0154 - Der Schädelberg

Titel: 0154 - Der Schädelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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barbarischer Gewalt.
    »Wer bist du?« ächzte Professor Zamorra. Er bezähmte seine Wut, um nüchterner Überlegung Platz zu machen. Zamorra bewährte sich nicht gern als unüberlegt handelnder Heißsporn.
    Der Fremde spuckte verächtlich zu Boden.
    »Ich bin Gor, der Held von Zartas!«
    Zamorra runzelte die Stirn. Das hatte er schon einmal gehört. Wo und unter welchen Umständen?
    Wie ein Blitz durchzuckte es ihn: Gor, das war eine sagenhafte Heldenfigur. Ein Mythos rankte sich um ihn. Gor, der Bezwinger der Lebenden und der Toten, geheimnisumwittert, legendär. Bisher war die Geschichte dieses Mannes für ihn nicht bedeutsamer gewesen als die von Herkules, Tarzan oder sonst einer Sagengestalt. Zamorra war Parapsychologe und interessierte sich zwangsläufig für alles, was mit dem Übersinnlichen und Unmöglichen zusammenhing.
    Und hier stand er vor einem Mann, den es eigentlich gar nicht geben durfte!
    »Zartas?« echote Zamorra.
    Gor lauschte dem Wort nach. Er nahm eine andere Haltung ein, wirkte auf einmal nachdenklich.
    »Du kennst es?«
    »Nur, was man sich von dem Ort der Geheimnisse erzählt. Es heißt, der Ort habe im fernen Altertum existiert. Das Böse kam über ihn und besiegte selbst den Kämpfer Gor!«
    Der Barbar packte sein Schwert fester.
    »Dann höre aus meinem Munde, daß Gor niemals unterliegt! Ich bin hier und kämpfe! Und jetzt stehe mir Rede und Antwort: Wer bist du? Was suchst du in dieser Welt?«
    Professor Zamorra hatte es längst aufgegeben, über die Unmöglichkeiten zu grübeln. Er fand sich vorläufig mit der Situation ab.
    »Professor Zamorra! Ich schließe aus deinen Worten, daß du es nicht bist, der mich entführte.«
    »Du wurdest entführt?«
    »Sonst wäre ich nicht hier!«
    »Das glaube ich nicht. Wieso weißt du von Zartas und Gor? Das ist ein Geheimnis der Götter und der Dämonen!«
    »Seltsam, daß du beide Instanzen in einem Zuge nennst, Gor.« Zamorra hatte automatisch die verdrehte Sprechweise des Barbaren übernommen. Gor gefiel sich in theatralischen Gesten. Der Professor paßte sich an.
    »Das eine gehört zu dem anderen, Zamorra, wie das Licht zum Schatten gehört. Eines ist nicht ohne das andere denkbar.«
    »Weise Worte, Gor. Aber du siehst aus, als würdest du das Leben eines Feindes nicht achten. Da du nicht den Versuch unternimmst, mich umzubringen, muß ich annehmen, daß du mir glaubst, obwohl du mir Mißtrauen vorspielst.«
    Automatisch ließ Gor sein Schwert sinken.
    »Du beeindruckst mich, Zamorra. Seit Äonen kämpfe ich in dieser Welt, und dann bist du mir erschienen - in einer Flut des Lichtes. Aber ist das Licht nicht der Freund des Guten?«
    »Und du, Gor?« Zamorra hatte sich längst über die Umgebung orientiert. Das Wortgeplänkel gab ihm genügend Gelegenheit dafür. Ein karger Landstrich. Die beiden standen in einer Talsenke. Nichts als Staub und Felsen.
    Zamorra vermißte die Sonne. Der Himmel war von strahlender Helligkeit. Es gab keine Schatten. Das Licht kam von überall.
    Der Beweis, daß sich der Professor nicht mehr im Diesseits befand?
    Noch einmal rief er sich das Bild ins Gedächtnis zurück, das er vor dem endgültigen Übergang in diese Welt aufgenommen hatte: Sich selbst schlafend im Bett - oder… tot?
    Befand er sich nicht körperlich hier? Waren nur sein Geist, seine Seele in diese Welt verbannt?
    Ich werde die Hintergründe schon noch ausleuchten! dachte er grimmig und konzentrierte sich wieder auf den Barbar.
    Gor wollte antworten, doch plötzlich hob er lauschend den Kopf.
    Zamorra hörte es auch. Ein Scharren und Schaben, das die Atmosphäre mehr und mehr erfüllte. Von allen Seiten näherte sich etwas. Es war nicht zu erkennen.
    »Das Knochenheer!« murmelte Gor, und jetzt klang es gar nicht mehr wie aus dem Munde eines unbesiegbaren Kämpfers.
    Zamorra hatte wenig Zeit zum Nachdenken. Mit einem einzigen Sprung überwand er die Distanz. Wie ein Wurfgeschoß raste er auf Gor zu, prallte gegen ihn.
    Gor war abgelenkt und schaffte es nicht, rechtzeitig eine Abwehrbewegung zu machen. Gemeinsam stürzten sie zu Boden. Dann war Zamorra über dem Krieger. Wie hingezaubert lag das Schwert seines Gegners in seinen Händen. Die Spitze zielte auf Gors Kehle.
    »Ich sagte schon, daß du mich beeindruckst!« sagte Gor. Er lachte heiser. »Sehr sogar!«
    »Ich hoffe, Gor, du beantwortest alle meine Fragen. Ungern würde ich dich töten!«
    »Leider muß ich dich enttäuschen, mein unbekannter Freund. Ich kenne dich nicht und weiß auch

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