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0154 - Der Schädelberg

0154 - Der Schädelberg

Titel: 0154 - Der Schädelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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Die Hände des Professors krallten sich in das Bettzeug. Wahnsinn! dachte er. Ich träume, ja, ein verfluchter Alptraum. Wer sollte mich mitsamt dem Bett in diesen Wald gebracht haben - ohne daß ich es merke?
    Die Fäuste rasten heran, die Augen glühten intensiver.
    »Zamorra!« brüllte der Gigant.
    Und der Professor blickte ihn furchtlos an. Er wehrte sich gegen die Horrorvision.
    Es wirkte. Die mächtigen Fäuste fuhren wirkungslos durch ihn hindurch.
    Professor Zamorra fand sich in seinem Hotelzimmer wieder.
    Doch der Alptraum war noch nicht vorbei. Das Fenster war ein finsteres Loch, aus dem Schatten krochen. Die Konturen von Skeletten. Es raschelte trocken. Die Skelette krochen über die Wände. Einige bewegten sich auf das Bett zu.
    Professor Zamorra war kein Hasenfuß. Er war schon mit ganz anderen Dingen fertig geworden. Ärger wallte in ihm auf. Was war das Motiv dieser sinnlosen Attacken?
    Er befand sich im Erdgeschoß des neuen Palasthotels in Amsterdam. Seit heute mittag war er da. Allein und ohne seine Sekretärin und Lebensgefährtin Nicole Duval. Sie war verhindert. Zamorra hatte sich mit einem Kollegen getroffen: dem holländischen Parapsychologen Josquin Dufay.
    Wütend warf Zamorra die Decke beiseite und sprang den Skeletten entgegen. Als er mit den Füßen nach ihnen trat, zersplitterten sie wie Glas. Doch immer mehr kamen durch das schwarze Loch des Fensters herein. Noch immer fühlte sich Zamorra wie in einem wahnwitzigen Alptraum, und so handelte er auch.
    Knochenhände krallten sich in seinen Schlafanzug, kratzten seine Haut. Zamorra war stärker. Er war alles andere als der Typ des Gelehrten. Der Professor verstand es zuzulangen, wenn es erforderlich war. Erbittert wehrte er die Angriffe ab.
    Und erreichte das Fenster.
    Der Strom der Skelette versiegte. Aus dem schwarzen Loch vor Zamorra brach kalte Helligkeit, übergoß ihn, ließ ihn erschauern. Die Kälte biß ihm ins Mark. Er wollte sich abwenden, doch da entstand der unwiderstehliche Sog. Verzweifelt stemmte er sich dagegen. Es gab keine Rettung.
    Zamorra begriff, daß ihn eine fremde Macht hergelockt hatte, bis er nahe genug war, um von dem Loch verschlungen zu werden.
    Ein Tor zu einer anderen Welt. Verschwommene Umrisse, auf die Zamorra zutrieb.
    Sein verzweifelter Schrei wurde vom kalten Licht erstickt. Er wurde dem Diesseits entrissen.
    Ein letzter Blick zurück. Auch das Innere des Hotelzimmers war nur noch verschwommen zu sehen. Dennoch erkannte er die Gestalt, die im Bett lag: er selbst!
    Wie tot lag er auf dem Rücken, die Hände über dem Bauch gefaltet. Die Wangenknochen traten deutlich hervor. Auf der Brust das magische Amulett, die Silberscheibe mit den feinen Ziselierungen.
    Eindrücke, die Zamorra in Sekundenbruchteilen sammelte und mit in die Welt des Nirgendwo nahm.
    Er dachte: Das Amulett hat mich nicht geschützt! Und dann war der Übergang endgültig. Er stolperte und fiel zu Boden. Feinkörniger Staub drang in Mund und Nase, brannte in seinen Augen. Er wollte nach Luft schnappen, aber etwas preßte ihn brutal nieder.
    ***
    Der Druck in Zamorras Rücken schwand. Ein unwilliges Knurren wie von einem Raubtier ertönte.
    Zamorra stützte sich auf die Arme und spuckte den Dreck aus. Tränen schwammen in seinen Augen. Er konnte die Umgebung kaum erkennen.
    Entschlossen sprang er auf die Beine. Vor ihm stand eine hohe Gestalt.
    Zamorra rieb sich über die Augen.
    »Sprich oder stirb!« fauchte ihn die Gestalt an. Sie fuchtelte mit einem länglichen Gegenstand herum. Mehr konnte Zamorra nicht erkennen.
    Sein Blick klärte sich allmählich.
    Strahlende Helligkeit. Doch das Licht war nicht mehr kalt, sondern wärmte ihn. Schon brach Zamorra der Schweiß aus. Die Hitze, die sich mehr und mehr bemerkbar machte, schien in der Hölle geboren zu sein.
    Etwas berührte ihn an der Brust. Automatisch machte er eine Abwehrbewegung. Die nackte Wut stieg wieder in ihm empor. Noch immer hatte er nicht die geringste Ahnung, was das alles sollte. Eine Entführung? Warum? Und vor allem: wohin?
    Ein flüchtiger Gedanke an das Amulett, jenes Werkzeug des Lichtes, das er meistens bei sich trug und das ihm stets gute Dienste leistete. Wieso versagte es?
    Die Gestalt entpuppte sich als Krieger in altertümlicher Kleidung. Der kräftig gewachsene, muskelbepackte Hüne erschien wie einer Sage entsprungen. Pechschwarzes, langes Haar, kantiges Gesicht. Schwert und Schild hatte er erhoben. Breitbeinig und kampfbereit stand er da, als Inkarnation

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