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0157 - Die Hexe und der Höllensohn

0157 - Die Hexe und der Höllensohn

Titel: 0157 - Die Hexe und der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Erde entstanden sein.
    Kurz flackerte ein Begriff in Zamorra auf. Die Druiden vom Silbermond. Mehrfach war er schon auf diesen Begriff gestoßen, und auch Merlin mußte etwas mit dem Silbermond zu tun haben. Die erst wenige Wochen zurückliegenden Ereignisse in Wales, wo Nicole und Zamorra die Festung des Merlin besucht hatten, wiesen darauf hin.
    Zamorras Gedanken kehrten aus anderen Welten zurück in die Realität. Eines der wenigen Dinge, die er über das Amulett wußte, war, daß er durch das systematische Berühren diverser Hieroglyphen in bestimmten Reihenfolgen gewisse magische Dinge bewirken konnte. Es war gewissermaßen eine »Programmierung« des Amuletts.
    Jetzt manipulierte er wieder an den Hieroglyphen. Dann versuchte er erneut, das Amulett einzusetzen. Irgendwie mußte die magische Barriere zu durchbrechen sein. Weiße Magie konnte niemals gegen weiße Magie aktiv werden, aber…
    Man konnte sie gleichschalten.
    Und das tat Zamorra in diesem Moment.
    Er polte das Amulett auf die Barriere ein. Gleichwertige Energien korrespondierten miteinander.
    Und in der energetischen Barriere entstand ein Tor…
    ***
    Ashorro hatte seinen Wirtskörper verlassen müssen. Die Macht des Amuletts hatte ihn dazu gezwungen. Der dunkle Magier war bestürzt darüber, wie sehr der neue Träger das Amulett beherrschte.
    Es wurde aktiv für die Weiße Magie, die verfluchte Kraft des Feindes! Seine Gedanken rasten zurück in die Vergangenheit. Hatte Leonardo es nicht für seine finsteren Zwecke eingesetzt? Hatten die Menschen im Loire-Tal ihn nicht gefürchtet, weil er durch das Amulett seine Macht immer weiter ausdehnte? Hatten sie nicht vor ihm gezittert, weil er das Amulett besaß, das er in Jerusalem dem Kalifen Achman abgenommen hatte, im Tausch für dessen zauberhaftes Weib? [3] [4]
    Ashorro verstand die Welt nicht mehr. Wodurch konnte man ein magisches Werkzeug derartig umpolen, daß es im entgegengesetzten Sinn arbeitete wie einstmals?
    Der dunkle Magier stieß einen erbitterten Fluch aus.
    Er wurde nicht wieder zum wesenlosen Schatten, der die Form eines Menschen besaß. Er glitt wieder in den Körper seines ersten Wirts zurück und übernahm erneut die Kontrolle.
    Zwei Körper besaß er jetzt, aus denen heraus er operieren konnte, aber die Identität des Schriftstellers, der eine Reihe hervorragender Gespenster-Krimis geschrieben hatte, nützte ihm augenblicklich nicht viel. Dieser Zamorra würde ab jetzt ein wachsames Auge auf Michael Schatten haben.
    Dennoch wollte Ashorro kein zweites Mal den Fehler begehen, den er mit Christian von Braunschweig begangen hatte. Er mußte mehrere Ausweich-Körper besitzen. Die heutige Zeit war anders, technischer, schnellebiger. Ashorro hatte Mühe, sich einzuleben. Doch er hatte erkannt, daß er mehrere Körper benötigte, zwischen denen er blitzschnell wechseln konnte. Das Beispiel des Exorzismus aus dem Körper des Schriftstellers hatte ihm bewiesen, damit den richtigen Kurs eingeschlagen zu haben.
    Ashorro gab dem Erst-Körper einen neuen Befehl. Der untersetzte, bärtige Mann wandte sich auf der Stelle um. Er war noch nicht allzuweit gekommen. Jetzt kehrte er zurück zum Stadtzentrum. Niemand ahnte, wer sich in Wirklichkeit in ihm eingenistet hatte.
    Irgendwo in einem Vorort begann sich eine Frau zu sorgen, daß ihr Mann mit dem letzten Bus nicht gekommen war.
    Und der Bärtige erreichte jenen Ort, an welchem Ashorro sich jetzt mit spielender Leichtigkeit einen oder mehrere neue Wirtskörper aussuchen konnte…
    ***
    Babsy spürte das eigenartige Gefühl einer magischen Rückkopplung. Irgend etwas Weißmagisches geschah draußen, auf das sie keinen Einfluß hatte.
    Weiße Magie?
    Sie verließ das Pentagramm. Im Moment konnte Ashorro seine Klauen nicht nach ihr ausstrecken. Er war nicht in der Lage, das Schirmfeld zu durchbrechen - hoffte sie. Deshalb konnte sie beruhigt das Pentagramm verlassen und zum Fenster treten.
    Sie sah auf den großen Vorplatz hinunter, auf dem bei Tage hektische Betriebsamkeit herrschte. Im Licht der spärlichen Beleuchtung erkannte sie vier Männer, die sich um eine Stelle des unsichtbaren Energienetzes scharten. Doch es war für Babsy nicht unsichtbar. Auch ohne daß die vier davorgestanden hätten, hätte sie die Impulse genau gespürt.
    Ihre Sinne waren überaktiv, bis zum äußersten gereizt durch die Vorkommnisse. Was sie sonst niemals vermocht hätte - in dieser Situation konnte sie es.
    Sie nahm die geistigen Ausstrahlungen der Männer

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