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Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten

Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten

Titel: Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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KAPITEL 1
    18:30 U HR BIS 18:55 U HR , A BEND VOR A LLERHEILIGEN
    Es sah nicht besonders nach einem Detektivbüro aus.
    Auf einer Seite stand ein Schreibtisch, darauf befanden sich Zierdeckchen, eine Teekanne, die man nur als edel bezeichnen konnte, Bleistifte und Kulis, die ordentlich neben einem Telefon aufgereiht lagen, sowie die gerahmte Ferrotypie einer molligen Frau, die, das Gewehr in der Hand, mit einem Fuß auf dem Hals einer toten Gorgone posierte.
    Die andere Seite des Büros erweckte den Eindruck, dass hier seit Monaten, wenn nicht Jahren nicht mehr aufgeräumt worden war, was auch exakt den Tatsachen entsprach. Zwei vollbusige Playmates klebten an der Wand. Mallorys Partnerin hatte sie per Magic Marker sorgfältig mit Büstenhaltern und Höschen ausgestattet. Rings um einen großen Papierkorb lagen elf zerknüllte Pappbecher, die Mallory ungefähr in diese Richtung geworfen hatte, ohne jemals den Papierkorb zu treffen. In einer Schublade seines Schreibtisches lag die Büroflasche, in einer zweiten ein Stapel ungelesener Romanhefte und in einer dritten Unterwäsche und Socken zum Wechseln.
    Die Küche – früher war dies hier eine Wohnung gewesen – enthielt einen uralten Kühlschrank, in dem man derzeit drei Sechserpacks Bier fand, einen Vorrat Zitronenscheiben für den Tee seiner Partnerin und sieben Viertelliter Milch für die Bürokatze.
    John Justin Mallory lümmelte auf seinem Bürostuhl und spürte jedes einzelne seiner fünfundvierzig Lebensjahre. Er hatte den Trenchcoat über eine Stuhllehne geworfen, trug aber weiterhin den ramponierten Filzhut. Die Füße hatte er behaglich auf dem Tisch abgestützt. Ein frischer Pappbecher enthielt einen Schuss Old Peculier, und Mallory hielt die Ausgabe der Racing Form so, dass Immergrün, der Zauberspiegel, ihm über die Schulter blicken und darin lesen konnte.
    »Was denkst du?«, fragte der Detektiv.
    »Du weißt sehr gut, was ich denke.«
    »Er muss heute so weit sein«, behauptete Mallory. »Ich fühle es bis tief in die Knochen. Ich meine, wie viele Rennen kann er denn zum Teufel noch mal hintereinander verlieren?«
    »Der Form zufolge sind es vierundsechzig, ein Ende nicht absehbar«, sagte Immergrün.
    »Aber sieh dir mal die Quoten an«, beharrte Mallory. »Neunundneunzig Billionen zu eins in einem Feld aus fünf Pferden. Wer hat schon jemals von solchen Quoten gehört?«
    »Wahrscheinlich reicht das Zählwerk nicht weiter«, entgegnete der Spiegel.
    »Oh du Kleingläubiger! Warum sollte es nicht möglich sein, dass ein Pferd, das den Namen Flyaway trägt, nicht hin und wieder mal gewinnt?«
    »Möchtest du wirklich, dass ich darauf antworte?«, fragte Immergrün und gähnte.
    Eine weibliche Kreatur, die auf den ersten Blick menschenähnlich wirkte – was bei genauerem Hinsehen entschieden weniger der Fall war –, streckte auf dem Kühlschrank lässig ihren katzenhaften Körper. »Sie sollten ihn in Handicap-Rennen an den Start bringen, damit er eher mal eine Chance hat«, sagte sie.
    »Heute hat er ein Handicap«, sagte Mallory. »Die übrigen vier Pferde sind ihm zwischen zehn und sechzehn Pfund voraus.«
    »Ich meinte ein echtes Handicap«, wandte das Katzenmädchen ein und schnurrte leicht. »Zum Beispiel einen Vorsprung von vierhundert Metern gegenüber einem Feld aus blinden dreibeinigen Pferden.«
    »Bleib auf dem Teppich, Felina«, sagte Mallory. »Das steigt mir sonst zu Kopf.«
    »Gut«, fand Felina. »Vielleicht treibt es dich ja dazu, auf Flyaway zu setzen, bis hinab zum linken Ellbogen.«
    »Nicht sehr wahrscheinlich«, singsangte Immergrün.
    Felina wirbelte durch die Luft und landete auf Mallorys Schreibtisch. »Da dein Ellbogen nicht beschäftigt ist, kannst du mir den Rücken schubbern.«
    Mallory streckte eine Hand aus und kratzte sie geistesabwesend zwischen den Schulterblättern, während er weiterhin in der Form las.
    »Das ist verkehrt!«, protestierte Felina.
    »Was ist verkehrt?«
    »Du kratzt«, beschwerte sie sich. »Ich möchte, dass du schubberst.«
    »Worin besteht der Unterschied?«
    »Er ist wie der Unterschied zwischen Nacht und beinahe Nacht«, erklärte sie hilfreich.
    »Prima«, sagte Mallory und rieb ihr das Kreuz. »Sag mir Bescheid, wenn ich es richtig mache.«
    Sie streckte sich und schnurrte lautstark, und ehe sie ihm eine Antwort geben konnte – nicht, dass er eine gebraucht hätte –, ging die Bürotür auf und Mallorys Partnerin trat ein. Sie ging zu ihrem Schreibtisch, stellte eine braune

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