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0157 - Die Hexe und der Höllensohn

0157 - Die Hexe und der Höllensohn

Titel: 0157 - Die Hexe und der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wahr.
    Claus und Django kannte sie, die beiden anderen nicht. Einer von ihnen preßte eine Silberscheibe gegen das Netz, in deren Zentrum ein weißer Funke schimmerte. Sie fuhr zusammen. Der Mann strömte eine geballte Energie aus, die sie sekundenlang taumeln ließ. Er mußte - vielleicht unterstützt durch die Scheibe - über riesige magische Kräfte verfügen.
    Weiße Kräfte.
    Das war also der Auslöser für das Rückkopplungsgefühl. Der Fremde schaltete sich in das Netz und gab seinerseits Impulse an dessen Erzeugerin. Babsy spürte mehr, als sie sah, wie ein Tor in der Barriere entstand.
    Nacheinander durchschritten alle vier dieses Tor, dann schloß der Mann mit der Silberscheibe es wieder.
    Sie waren jetzt innerhalb der geschützten Zone.
    Eiskalt lief es ihr über den Rücken. Was, wenn einer der drei Begleiter -Claus, Django oder der blonde Fremde - von Ashorro besessen war? Wenn er sich auf diese Weise hatte einschleusen lassen?
    Sie mußte mehr als vorsichtig sein. Wenn wirklich der dunkle Magier sich eingeschlichen hatte, würde es schon in Kürze mit ihr aus sein. Sie mußte irgendwie einem eventuellen Angriff zuvorkommen.
    ***
    Ein schabendes Geräusch erklang, als der Mann mit den Fingernägeln durch den dichten Bart strich. Er wuchtete seinen massigen Körper herum und verließ den Billardtisch, um aus seinem Bierglas die Luft entfernen zu lassen. Sein Blick wanderte an der Theke entlang über die Reihe der auf den Barhockern sitzenden und sich unterhaltenden jungen Leuten zur Tür.
    Die wurde gerade aufgestoßen. Ein untersetzter Mann mit schwarzem, dichtem Haar und ebenso schwarzem Bart trat ein. Er mochte etwa achtundzwanzig Jahre alt sein. Seine Augen weiteten sich leicht, als er sich an das Dämmerlicht der Gaststube zu gewöhnen versuchte.
    Lev van Ryden setzte sein Glas mit einem harten Ruck auf die Theke.
    »Noch mal dasselbe«, verlangte er und winkte dann dem Neuankömmling zu. »Hey, Lothar. Was treibt denn ausgerechnet dich hierher?«
    Der Untersetzte lächelte dünn. »Ich kontrolliere die Tätigkeit meiner Untergebenen in deren Freizeit. Ich will hoffen, daß du dich nicht dem sittlichen Verfall hingibst.«
    Lev grinste. »Glaubst du das eigentlich selbst? Hier gibt’s nur nette Menschen…«
    Lothar hob abwehrend die Hände. »Das sagst du«, lachte er, »aber sag’ das mal unserem verehrten Chef! Weil hier die schwarzen Schafe fehlen, ist die Aktion hier nicht politisch ausgewogen, und deshalb…«
    »Zitiere den armen Mann doch nicht ständig«, brummte Lev und nahm sein frisch gefülltes Glas in Empfang. Mit dem ersten Zug leerte er es zu einem Viertel.
    Lothar Lang grinste ihn an. »Gut siehst du jetzt aus. Schaum vor dem Mund wie ein Tollwütiger.«
    »Davon verstehst du nichts«, knurrte der Massige. »Nichtraucher, Abstinenzler… was hast du eigentlich vom Leben?«
    »Die restlichen Genüsse«, erwiderte Lothar. Sein Blick ging in die Runde. Lev ahnte nicht, daß jemand anderes sich in seinem Chef verbarg. Der Sozialpädagoge wirkte vollkommen normal.
    Ashorro ließ seinen Wirt völlig natürlich handeln. Er durfte in diesem Stadium der Entwicklung noch nicht auffallen.
    Der Mann vor ihm allerdings schien der zunächst geeigneteste Körper zu sein. Groß und kräftig und mit einem respektheischenden Bierbauch versehen, schien er durchaus in der Lage zu sein, seinen Willen durchzusetzen.
    Allerdings nicht gegen Ashorro…
    »Gibt's hier irgendwo eine Ecke, wo wir in Ruhe miteinander reden können?« fragte Lothar Lang/Ashorro.
    Lev van Ryden hob die Brauen. »Wir haben beide Feierabend, mein Lieber. Hat das nicht Zeit bis morgen nachmittag?«
    »Es ist eine dringende Sache«, erwiderte der dunkle Magier.
    Lev hob die Schultern und wandte sich ab, um sich durch die Menge zu schieben. Ashorro folgte ihm. Der Massige betrat einen türlosen Nebenraum, in dem einige Tische standen, von denen nur einer besetzt war. Er setzte sich auf einen der Stühle.
    Sein Chef ließ sich ihm gegenüber nieder.
    Ihre Blicke trafen sich.
    Plötzlich glaubte Lev van Ryden in einen Abgrund zu stürzen.
    Diese Augen!
    Was waren das für Augen?
    In ihnen spiegelte sich etwas, das es nicht gab!
    Entsetzt wollte Lev aufspringen, doch es gelang ihm nicht. Die unheimlichen Augen des anderen zwangen ihn in einen hypnotischen Bann.
    Was war mit Lothar geschehen?
    Schatten geisterten durch dessen Augen, Schatten eines menschenähnlichen Wesens, aber die wurden immer größer, traten plötzlich aus den Augen

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