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0160 - Der Spiegel des Grauens

Titel: 0160 - Der Spiegel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aufs Wort gehorcht, den kann ich einsperren. Wie lange wird es wohl dauern, bis diese Leute herausfinden, daß sie alles viel besser können als ich?
    Joel hatte sich für seinen Rundblick Zeit gelassen. Die Leute fingen an, unruhig zu werden.
    Harney Creeser, der Hüne, räusperte sich laut, schob den Ellbogen auf der Lehne des Sessels weiter nach hinten und sagte: „Guten Tag, Mister Carso. Ganz richtig, wir sind alle hier."
    „Ja, genau", schaltete Pitter Laurensen sich ein. „Und wir haben ein Recht darauf..." Joel unterbrach ihn mit einer Handbewegung.
    „Sie werden's schon noch früh genug erfahren", brummte er. „Und vielleicht ist es Ihnen nicht einmal recht. Sie befinden sich auf einem Spezialkreuzer der Galaktischen Abwehr, also auf einem Kriegsschiff. Durch die Unterzeichnung des Vertrages sind Sie, wie Sie wissen, Angehörige der Truppe geworden. Sie unterstehen meinem Befehl. Vielleicht begreifen Sie das rechtzeitig und ersparen sich in Zukunft spitze Bemerkungen und ähnliche Dinge. Wenn ich etwas zu sagen habe, sage ich es zu dem Zeitpunkt, den ich für richtig halte."
    Das schien ihnen den Atem zu nehmen. Sie schauten ihn an, als wäre er gerade vor ihnen aus dem Boden gewachsen. Nur Joey kicherte vergnügt, und Barbara Spencers grüne Augen hatten plötzlich einen Schimmer neuen Interesses.
    „Unser Ziel ist Zannmalon", fuhr Joel nach kurzer Pause fort, „ein Planet des Systems Ex- Zannma. Sie mögen von den Ereignissen gehört haben, die sich dort vor vier Monaten abspielten, oder auch nicht. Man wußte damals noch nicht, worum es ging. Es gab keine besonderen Geheimhaltungsvorschriften. Auf jeden Fall gilt unser Besuch auf Zannmalon einem Rätsel, von dessen Lösung Bestand oder Untergang unserer Kultur abhängen kann."
    „Hornschrecken!" schrie Nino Lamarre und hob sich dabei eine Handbreit aus seinem Sessel.
    Joel nickte gelassen.
    „Ganz richtig. Vor vier Monaten wurde Zannmalon von Hornschrecken überfallen. Sie breiteten sich mit der ihnen eigenen Schnelligkeit aus, und es ist anzunehmen, daß sie mittlerweile den ganzen Planeten überschwemmt haben." Jemand stöhnte dumpf. Joel konnte nicht erkennen, wer es war.
    „Unser Interesse gilt jedoch nicht so sehr den Hornschrecken", erklärte er weiter, „wie ihrem Abfallprodukt, jener merkwürdigen Masse, die unter dem Namen Molkex bekannt ist. Das heißt, bekannt ist sie eigentlich nicht. Der schwierigste Teil unserer Aufgabe ist eben, Molkex-Proben mit nach Hause zu bringen, damit die Analytiker sich damit beschäftigen können."
    „Na und?" rief Harney Creeser. „Was soll daran so schwer sein? Wozu brauchte man dann so viele schwarze Männer an die Wand zu malen?" Joel ging nicht darauf ein.
    „Vor vier Monaten", setzte er in seiner Erläuterung fort, „tauchten die Hornschrecken zum erstenmal auf. Harmlos wirkend, vermehrten sie sich durch Multizell-Teilung von Stunde zu Stunde - bis wir auf die Gefahr aufmerksam wurden, die sie verkörperten. Wir griffen sie an, aber sie sind praktisch unverwundbar. Wo wir ihnen begegneten, mußten wir fliehen. Wir hatten nicht einmal Zeit, genaue Beobachtungen anzustellen. Wir wissen, daß eine Hornschrecke bei jeder Teilung, in deren Verlauf sie in ihre beiden Nachkommen übergeht, eine merkwürdige, transparente Substanz ausscheidet. Diese Substanz hat noch viel phänomenalere Eigenschaften als die Körpermaterie der Hornschrecken. Sie absorbiert zum Beispiel Energie und verhärtet sich dabei. Es scheint Hinweise zu geben, daß die Substanz, Molkex, im Lebenszyklus der Hornschrecken eine weit wichtigere Rolle als nur die eines Exkrements spielt. Die Analytiker glauben, die Antwort auf diese Frage geben zu können, wenn sie genügend Untersuchungsmaterial haben.
    Die CAROL D. wird nicht auf Zannmalon landen. Die eigentliche Schiffsbesatzung bleibt an Bord und hält das Fahrzeug auf einer Umlaufbahn um den Planeten. Wir zehn landen mit einem Beiboot. Wir werden die Lage zunächst in Augenschein nehmen und dann unsere Pläne machen.
    Ich verspreche Ihnen, daß es bei den Besprechungen demokratisch zugehen wird. Was die Verhältnisse auf von Hornschrecken befallenen Welten angeht, haben wir wohl alle die gleiche Erfahrung ... nämlich gar keine.
    Wir werden Ex-Zannma in vier Stunden sichten. Bis dahin, meine Herrschaften, bleibt es ... Ja, Doktor Creeser?"
    „Meine Frage besteht immer noch", sagte Creeser und stand dabei auf. „Ist die Einbringung einer ausreichenden Menge von Molkex-Proben

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