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0164 - Ich und das Todeskarussell

0164 - Ich und das Todeskarussell

Titel: 0164 - Ich und das Todeskarussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und das Todeskarussell
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ihres Täschchens spielte.
    »Kennen Sie diesen Mann?« fragte ich und hielt ihr das Foto von Bill Hopkins hin.
    Sie hatte sich in der Gewalt wie selten ein Mann.
    »No«, sagte sie.
    Ihre Stimme war völlig normal.
    »Mister Huckson kannte ihn auch nicht?«
    »Ich weiß es nicht. Jedenfalls sah ich die beiden nie zusammen.«
    »Eigenartig«, murmelte ich. »Dabei hat dieser Mann in der letzten Minute seines Lebens Ihren Namen gerufen, Miß Ferrano!«
    Ihre Augen verengten sich ein wenig. Aber ihr Gesicht blieb so unbeweglich wie immer.
    »Meinen Namen?«
    »Ja. Sie wurden doch Rou genannt, nicht wahr? Oder wollen Sie das abstreiten?« fragte ich scharf.
    »Ich habe keine Ursache, so etwas abzustreiten«, erwiderte sie überlegen. »Und Sie haben keine Ursache, mich anzuschreien.«
    Sie spielte mit dem Parfümfläschchen. Ihre langen Finger glitten fast zärtlich über das Fläschchen.
    »Wie erklären Sie sich das, Miß Ferrano! Wie kommt dieser Mann dazu, Ihren Namen zu rufen, bevor er erschossen wird?«
    »Rief er Ferrano?« fragte sie spöttisch.
    »No. Er rief Rou!«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Vielleicht gibt es noch andere Frauen, die Rou genannt werden?«
    »Vielleicht«, sagte ich. »Kennen Sie übrigens einen gewissen Morgan? Wohnhaft in der 126sten Straße?«
    »Ich habe den Namen noch nie gehört.«
    »Und den Mann natürlich auch noch nie gesehen?«
    Ich hielt ihr das Bild hin.
    »Doch«, sagte sie. »Sie zeigten mir schon einmal ein Foto dieses, Herrn. Ich habe allerdings inzwischen seinen Namen vergessen.«
    »Aber sonst hatten Sie nie etwas mit ihm zu tun?«
    »Nein, natürlich nicht. Glauben Sie, ich pflege Umgang mit Zuchthäuslern?« Ich stand auf. Es wurde Zeit, daß wir zu einem Ende kamen.
    »Ja, Miß Rou«, sagte ich. »Das glaube ich allerdings. Huckson war einer, Morgan war einer und die meisten anderen Leute Ihrer Bande hatten auch schon Zuchthäuser von innen kennengelernt. Bis auf Jeff Games, der noch zu jung ist. Aber dank Ihrer Leistung hätte er das auch noch geschafft.«
    Bei dem Namen Jeff Games war sie aufgesprungen. Ihre Sicherheit bröckelte langsam von ihr ab wie schütterer Mörtel.
    Ich stand zwei Schritte vor ihr. Unsere Augen bohrten sich ineinander.
    »Rosita Ferrano«, sagte ich leise. »Ich verhafte Sie kraft meines Amtes. Der Haftbefehl wird Ihnen innerhalb von vierundzwanzig Stunden vorgelegt werden. Ich werde Anklage gegen Sie erheben wegen vorsätzlichen Mordes, begangen an Bill Hopkins.«
    »Sie sind ja verrückt!« rief sie. »So ein Unsinn!«-Ich schwieg einen Augenblick. Und dann spielte ich meinen Bluff aus:
    »Wir haben an der Mordwaffe Ihre Fingerabdrücke gefunden, Miß Ferrano!«
    Sie lachte gellend.
    »Aber ich trug doch Handschu—« Mitten im Wort wurde ihr bewußt, daß sie sich verraten hatte. Ihr Gesicht verzerrte sich zu einer satanischen Fratze.
    »Du Hund!« geiferte sie mit einer Stimme, die nicht mehr viel Menschliches hatte.
    Mit einem Satz sprang sie zurück, riß den Glasstöpsel von dem Parfümfläschchen und holte aus.
    Der giftige Qualm einer Säure stieg aus dem Fläschchen.
    Ich hatte auf diesen Augenblick gewartet. Man darf vor meinen Augen nicht immer wieder mit einer Flasche spielen, wenn ich glauben soll, daß Parfüm drin ist.'
    Mein Schuß krachte und zertrümmerte das Fläschchen, das immerhin nur drei knappe Yards von meiner Mündung entfernt war. Sie schrie auf, als die Säure über ihre Hand und ihren Unterarm lief.
    Phil riß mit einer schnellen Bewegung die schwarze Tasche an sich, die von ihrem Schoß zu Boden gefallen war, als sie aufsprang.
    Als wir sie später durchsuchten, fanden wir ihren Reisepaß darin und Reiseschecks für zweihunderttausend Dollar. Außerdem eine geladene Pistole kleineren Kalibers.
    Wir brachten sie ins Badezimmer und ließen kaltes Wasser über ihren Arm und ihre Hand laufen. Sie wimmerte vor Schmerzen. Aber nicht einer von uns spürte in diesen Augenblicken so etwas wie Mitleid…
    ***
    Wir klingelten Mister High um halb eins aus dem Bett. Als er uns sah, lachte er und rief:
    »Jane ist unschuldig, ja?«
    »Ja«, antwortete ich, und mir war, als könnte ich die schönste Botschaft meines Lebens verkünden. »Ich dachte, Sie würden vielleicht mit uns zum zuständigen Richter fahren…«
    »Kommt rein«, sagte der Chef. »Ich ziehe mich nur schnell an. Selbstverständlich holen wir die kleine Jane sofort heraus. Und wenn wir ein ganzes Schwurgericht auf die Beine stellen müßten.«
    Das Schwurgericht

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