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0164 - Ich und das Todeskarussell

0164 - Ich und das Todeskarussell

Titel: 0164 - Ich und das Todeskarussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und das Todeskarussell
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Brot, die Wurst liegt auf dem Teller, in der Tasse ist noch Kaffee. Er wollte etwas essen oder war gerade dabei, als er seinen letzten Besuch bekam.«
    Hold nickte grimmig. Ich löste mich von den anderen und ging langsam auf das Mädchen zu. Sie hob die Hände und holte tief Luft, als ob sie schreien wollte.
    »Keine Angst«, sagte ich besänftigend. »Wir tun dir nichts. Wir sind Kriminalbeamte. Hast du ihn ermordet?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf.
    »Weißt du, wer es war?«
    Abermals stummes Kopfschütteln. »Na ja«, seufzte ich und drehte mich wieder zu meinen Gefährten um. »Das ist ja auch nicht schwer zu erraten:« Plötzlich kam mir ein anderer Gedanke. Hold fragte etwas, aber ich hatte mich schon wieder umgedreht und redete noch einmal das Mädchen an: »Kennst du diesen Mann?«
    »Ja, Herr«, sagte sie leise.
    Ihre Tränen versiegten allmählich. Aber aus ihrem Gesicht wich der Ausdruck von Furcht nur sehr, sehr langsam.
    »Wie lange kennst du ihn schon?«
    »Fast ein Jahr, Herr.«
    »Wie heißt er?«
    »Mister Morgan, Sir.«
    »Bist du oft hier gewesen?«
    Sie nickte.
    »Kennst du auch seine Freunde?«
    Sie schwieg einen Augenblick. Plötzlich straffte sie sich und fragte mit viel festerer Stimme als vorher:
    »Sie sind bei der Polizei, Sir?«
    »Ja. FBI. Du kannst es sehen. Das ist mein Ausweis! Kannst du lesen?«
    »Natürlich, Sir.«
    Sie studierte meinen Ausweis.
    »Ich weiß, wen Sie meinen«, sagte sie plötzlich.
    Ich stutzte.
    »Sie meinen die anderen Männer«, fuhr sie fort. »Die auch Pistolen haben, nicht wahr, Sir?«
    Ich nickte überrascht. Man soll die jungen Leute von heute nicht immer für zu naiv halten. Nicht einmal, wenn es sich um eine junge Negerin handelt.
    »Weißt du, wo wir den einen oder anderen von diesen Männern finden können?«
    »Ich weiß, wo Sie alle finden können, Sir. Wenn Mister Morgan tot ist, ist es mir gleichgültig, was aus seinen bösen Freunden wird.«
    »Wo können wir sie treffen?« fragte ich gespannt.
    Sie kam auf mich zu.
    »Ich zeige es Ihnen, Sir!«
    Phil schluckte vor Aufregung. Wir gingen dem Mädchen nach. Sie lief barfuß vor uns her. Den Flur entlang, die Treppen hinab, aus dem Hause. Auf der Straße hielt ich sie einen Augenblick an.
    »Warte eine Minute! Wir müssen telefonieren. Ein Arzt muß kommen.«
    »Wozu ein Arzt? Mister Morgan ist tot!«
    »Ja, aber das Gesetz schreibt vor, daß das von einem Arzt festgestellt wird. Willst du warten?«
    »Ich habe doch versprochen, daß ich Sie zu den anderen Männern führen werde, Sir.«
    Ich sah mich um und wollte Hold Bescheid sagen. Aber er saß schon in seinem Dienstwagen und telefonierte mit seiner Mordkommission. Er machte es kurz, und als er wieder herauskam, setzten wir unseren Weg fort.
    Das Mädchen führte uns in eine schmale Einfahrt hinein. Eine Mülltonne war umgekippt und ergoß ihren Inhalt quer durch den schmalen Durchlaß. Wir stiegen darüber hinweg und bemühten uns, den Ekel vor dem Gestank der Abfälle zu überwinden.
    Kurz bevor wir die hintere Hausecke erreicht hatten, hielt ich die junge Negerin noch einmal am Arm fest.
    »Wieviel Männer sind es?« fragte ich sie leise.
    »Sechs, Sir.«
    »Haben sie auch diese langen Pistolen, die sehr schnell schießen können?«
    Wieder beschämte sie mich mit dem Wort:
    »Nein, Sir. Sie haben keine Maschinenpistolen«.
    Ich wandte mich um zu den anderen:
    »Wollen wir warten, bis wir Verstärkung haben?«
    »Bis dahin kann die Bande über alle Berge sein«, widersprach Hold. »Wenn es nur sechs sind und sie keine Maschinenpistolen haben, können wir es ruhig riskieren, sie anzugehen. Das ist meine Meinung.«
    »Schließe mich an«, stimmte Phil zu, und auch Laine sagte, daß es ihm recht sei.
    »Dann weiter!« befahl ich dem Mädchen.
    Sie gab uns ein Zeichen, daß wir stehenbleiben sollten. Wir gehorchten, aber wir hatten kein gutes Gefühl dabei. Wer konnte uns schon garantieren, daß wir nicht einfach in eine Falle gelockt werden sollten?
    Das Mädchen blieb an der hinteren Hausecke stehen und schob langsam den Kopf vor. Eine Weile spähte sie in den Hof hinein, der da hinten liegen mußte, dann winkte sie uns heran. Ich schlich bis zu ihr vor und sah über ihre Schulter hinweg.
    Der Hof war etwa dreißig mal fünfzig Yards groß. Die Längsseite erstreckte sich vom Hause weg. Auf dem ganzen Hof war ein einziges Gerümpelfeld von ausrangierten Möbeln, zerbrochenen Skistöcken (wo mochten die herkommen?), durchlöcherten Eimern und

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