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1093 - Blutkult um Angela

1093 - Blutkult um Angela

Titel: 1093 - Blutkult um Angela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er war also hier. Er führte im Hintergrund Regie. Durch den Mord hatte er Suko und mir beweisen wollen, daß er sich in der Nähe aufhielt. Gesehen hatten wir ihn nicht. Er hatte uns nur dieses schreckliche Hindernis auf die Türschwelle dis alten Hauses gelegt.
    »Er kennt keine Skrupel, John!« flüsterte mein Freund. »Er will die Macht. Er will allen zeigen, wozu er fähig ist, und ich bin davon überzeugt, daß er diese Angela vorgeschickt hat. In Wirklichkeit müssen wir uns um ihn kümmern.«
    Das wußte ich alles. Suko hatte es nur wiederholt, um seinen Frust loszuwerden.
    »Bleib du hier!« riet ich ihm.
    »Wo willst du hin?«
    »Mich umschauen.«
    »Gut!«
    Ich stieg über den Toten hinweg. Der Rauch, der aus einer Wohnung gedrungen war, weil dort ein Feuer angezündet worden war, hatte sich verdünnt. Von den vier Typen, die dort um das Feuer herum hockten, hatten wir auch nichts Konkretes gehört. Wir wußten nur, daß sie auch zu der großen Vampirfete gehen wollten, die unter der Erde in einem Bunker, dem Lager eines ehemaligen Einkaufszentrums, stattfand. Dort sollte eine Show ablaufen, wie sie durch den Kultfilm Blade angeregt worden war. Ein großes Vampirfest zu Ehren einer gewissen Angela, der wir noch nicht begegnet waren.
    Ich war mit meinem Freund Suko unterwegs. Eigentlich hatte Shao vorgehabt, mitzukommen. Sie hatte es sich dann anders überlegt und war in der Wohnung geblieben. Sie wollte so etwas wie eine Anlaufstelle sein, falls es mal irgendwelche organisatorischen Probleme zu lösen gab. Beide waren wir über ihr Fernbleiben nicht eben unglücklich.
    Bisher hatten wir keine konkreten Beweise bekommen. Die Reklame für das große Vampirfest lief über Internet. Dort war Angela angekündigt worden. Eine Gestalt aus dem Reich der Schatten.
    Eben etwas Besonderes für alle Vampirfans.
    Daran glaubten wir auch. Besonders an das Besondere, da wir uns vorstellen konnten, es mit einer echten Vampirin zu tun zu bekommen. Nachdem Logan Costello vernichtet worden war, gab es in London praktisch keinen Statthalter, auf den sich Dracula II verlassen konnte. Er brauchte einen Nachfolger, er brauchte Nachschub, und warum sollte das keine Frau sein?
    Zu Gesicht hatten wir sie noch nicht bekommen. Das würde sich spätestens im Bunker ändern. Den hatten wir noch nicht gefunden. Außerdem war Dracula II jetzt wichtiger.
    Ich stand vor dem alten Haus, das in diese Gegend hineinpaßte. Wer hier lebte, der gehörte zu den unteren Fünfhundert. Hier präsentierte sich London wenig weltstädtisch. Es war eine Umgebung wie geschaffen für die Abrißbirne, aber noch waren keine Investoren gefunden worden, deren Geld das Viertel hier veränderte. Ich hätte die alte Bausubstanz als Basis genommen und versucht, den Häusern das Flair zu geben, das sie einmal gehabt hatten.
    Es war in dieser Nacht unangenehm kalt geworden. Eine schmierige und feuchte Kälte, die sich über diese halb abgerissene und noch halb stehende Landschaft gelegt hatte. Hier war das Leben erstarrt.
    Es gab nur wenige Menschen, doch wer hier ungestört seine Fete feiern wollte, konnte sich nichts Besseres aussuchen.
    Mallmann war weg!
    Ich suchte nicht nur die nähere Umgebung ab, sondern auch den Himmel, denn dieser Supervampir war in der Lage, sich in eine riesige Fledermaus zu verwandeln und im Schutz der Nacht zu flüchten.
    Der Himmel war leer. Dunkel. Bedeckt mit Wolken, die sich wie ein Vorhang zugezogen hatten.
    Man konnte nicht eben von einem Vampirwetter sprechen, denn es gab keinen Vollmond.
    Ich ging mit langsamen Schritten weiter. War dabei ungeheuer wachsam. Kam an Häusern vorbei, die teilweise oder gar nicht bewohnt waren. Leere Fensterhöhlen, offene Eingänge, Müll, der in den Gossen lag. Aufgerissenes Pflaster, aber auch Menschen, die sich in eine bestimmte Richtung bewegten.
    Es waren die Partygäste, die ich sah. Sie strebten dem Bunker zu, und sie verhielten sich anders als die Menschen, die erwartungsvoll und fröhlich zu einer Fete gingen.
    Sie sprachen kaum. Sie gingen auch nicht schnell. Sie bewegten sich mehr wie geheimnisvolle Schatten, als wollten sie bereits für ein späteres Vampirdasein üben.
    Auch wenn sie dicht an mir vorbeikamen, nahmen sie von mir kaum Notiz. Ich paßte einfach nicht in ihre Welt. Was für sie normal war, war es für mich nicht. Ich kleidete mich nicht in Schwarz, behängte mich nicht mit irgendwelchen Ketten, trug nicht die irresten Frisuren und schminkte mich auch nicht.
    Junge Leute.

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