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0165 - Bis zum letzten Atemzug

0165 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: 0165 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis zum letzten Atemzug
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Wenn ja, vor welcher?
    Sie hatte mir gar nicht den Eindruck einer Irrsinnigen gemacht. Ihre Augen blickten zwar kalt, aber deshalb musste sie nicht verrückt sein. Wenn es um den Normalzustand des menschlichen Geistes ging, würden die beiden Gorillas eher schlechter abschneiden als die Frau.
    Phil steckte sich eine Zigarette an und rauchte langsam, nachdem ich mit einem stummen Kopfschütteln auf sein Angebot verzichtet hatte. Ich begann mir Gedanken darüber zu machen, wie wir uns im Ernstfall hier absetzen konnten. Die Fenster der Bibliothek waren vergittert. Vor der einzigen Tür, von der wir wussten, wohin sie führte, standen die beiden Gorillas. Möglicherweise gab es noch mehr solche Männer im Haus. Weder Phil noch ich sind Helden, die ohne zwingende Notwendigkeit sich mit einer ganzen Verbrecherbande anlegen.
    Ich kam jedoch nicht zu einem Plan für unseren Rückzug, denn abermals öffnete sich die Tür hinter dem Rücken unserer beiden Bewacher und ein Mann trat ein, der das Urbild eines vertrockneten Bürokraten war: klein, hager, leicht vornübergebeugt, von blasser, ungesunder Gesichtsfarbe und mit einer randlosen Brille ausgestattet.
    Hynes und der Kleinere gingen wütend auf ihn los: »Zum Teufel, wer hat Sie hier hereingelassen? Verschwinden Sie!«
    »Aber«, protestierte das Männchen schwach, »der Diener sagte doch, ich könnte hier warten bis…«
    Sie ließen ihn nicht aussprechen. Hynes schrie geradezu: »Raus mit Ihnen, zum Donnerwetter!«
    Mit ein paar unsanften Stößen beförderten sie den Knaben durch die Tür, die sie kräftig hinter ihm zuzogen.
    »Diese Idioten von Diener!«, knurrte der Kleinere. »Die wären glatt imstande, ohne irgendeine Anmeldung hier zwei G-men reinzulassen! Was, Jungs?«
    Er meckerte über das, was er für einen köstlichen Witz hielt. Einen Augenblick nur sah ich ihn misstrauisch an. Hatten sie uns bereits durchschaut, oder sollte dies eine zufällige Äußerung gewesen sein? Ich beteiligte mich mit einem schwachen Grinsen an ihrer Heiterkeit.
    Einer der Diener, die wir beim Öffnen der Haustür gesehen hatten, erschien jetzt auf der Bildfläche und raunte den beiden Ganoven etwas ins Ohr. Sie marschierten auf uns zu. Ich ließ beide Arme schlaff herabhängen. Im Notfall konnte noch immer das schnellere Ziehen entscheiden.
    Aber sie hatten nichts Böses vor.
    »Habt ihr das Geld bei euch?«, fragte Hynes.
    Phil und ich tauschten einen kurzen Blick. Mein Freund hatte den besseren Einfall, und er hatte ihn vor allen Dingen schnell genug: »Das Geld ist in Chicago und jederzeit für uns greifbar«, erwiderte er.
    Der Henker mochte wissen, von welchem Geld sie überhaupt sprachen. Je länger man sich in dieser Villa auf hielt, umso mehr Rätsel begegneten einem.
    »Ihr bleibt hier, bis wir zurückkommen!«, schnaufte der Kleinere. »Es wird nicht lange dauern. Versucht nicht, im Haus herumzuschnüffeln! Es könnte zufällig irgendwo was passieren, nicht?«
    Sie lächelten vieldeutig. Ich erwiderte ihr Grinsen ebenso ironisch: »Wir haben eine ziemlich gute Lebensversicherung bei uns.«
    Sie stutzten einen Augenblick, wussten darauf nichts zu sagen und marschierten in die Richtung ab, in die zuerst der Diener, danach die Frau verschwunden war. Kaum hatte sich die Tür hinter ihnen geschlossen, da gab ich Phil einen raschen Wink.
    Er verstand sofort und huschte zu der Tür, durch die wir hereingekommen waren. Während er sich mit seinem ganzen Körper so davor aufbaute, dass man durchs Schlüsselloch höchstens seinen neuen Anzug hätte bewundern können, kniete ich am Schlüsselloch der anderen Tür und lauschte.
    »Geld nicht bei sich«, hörte ich gerade noch.
    »Verdammt, warum habt ihr sie dann überhaupt hier hergebracht? Was wollen sie, wenn sie das Geld nicht bei sich haben? Glauben denn diese Idioten im Ernst, ich gebe ihnen die Ware ohne sofortige Barzahlung?«
    »Sie sagten, das Geld wäre hier, und sie könnten jederzeit rankommen.«
    »So… Vielleicht wollen sie sich den Kram ansehen, bevor sie den Zaster auf den Tisch blättern. Aber das ist ja auch Unsinn! Die Beschreibung aller einzelnen Gegenstände stand doch in den Zeitungen. Mit genauen Wertangaben sogar! Als ob wir einen Katalog darüber angelegt hätten!«
    »Vielleicht sind sie eben nur vorsichtig!«, mutmaßte Hynes.
    »Das ist schon möglich. Es geht ja immerhin um ein Vermögen. Na gut. Bringt sie rein! Ich zeige ihnen den Kram. Aber ihr bleibt ständig hinter ihnen stehen und habt den

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