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0165 - Bis zum letzten Atemzug

0165 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: 0165 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis zum letzten Atemzug
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es war gleichgültig wie zuvor.
    »Noch einen Whisky?«, fragte er.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Warum nicht?«
    Er nahm die Flasche. Er hob sie hoch. Und plötzlich warf er sich herum. Es ging so schnell, dass man kaum sah, was geschah. Ich blockte mit dem Unterarm seinen Schlag ab, er schrie auf, die Flasche flog durch die Gegend, und schon hatte ich meine Pistole in der Hand.
    »Keiner bewegt sich!«, warnte ich leise. »Ich schieße, wenn ihr auch nur den Versuch macht, eure Kanonen zu ziehen!«
    Langsam ging ich rückwärts. Was auch immer diesen Wandel der Situation herbeigeführt haben mochte, ich musste über die nächste Viertelstunde kommen. Phil würde sich bestimmt beeilen.
    Der dicke Teppich dämpfte meine Schritte bis zur Geräuschlosigkeit. Aber er dämpfte auch die Schritte des Mannes, der von hinten hereingekommen war, durch dieselbe Tür, durch die auch wir in diesen Raum geführt worden waren. Ich hörte nur ein schwaches Zischen in der Luft, wollte mich herumwerfen, aber ich bekam den Schlag mit dem Pistolenkolben doch noch auf die Schulter. Es war, als ob etwas in meiner Schulter explodierte. Gegen meinen Willen entfiel mir die Waffe, rote Sterne tanzten vor meinen Augen, von irgendwoher aus dem roten Nebel donnerte mir eine Faust ans Kinn, und dann ging das Licht in meinem Kopf endgültig aus.
    ***
    Ich tauchte aus der schwarzen Tiefe der Bewusstlosigkeit wieder auf, als mir etwas Nasses, Kaltes ins Gesicht klatschte. Unwillkürlich schüttelte ich den Kopf, aber das bekam mir schlecht. Ein stechender Schmerz fuhr durch meinen geplagten Schädel. Gleichzeitig machten sich auch die Schmerzen in meiner Schulter wieder bemerkbar.
    Als ich die Augen öffnete, stand vor mir ein Mann, den ich bisher noch nicht gesehen hatte. Er hielt noch einen halb vollen Wassereimer in der Hand.
    »Komm«, sagte er. »Damit du wach bleibst!«
    Er kippte mir das eiskalte Wasser über den Kopf. Ich fühlte, wie es im Genick hineinlief und über den Rücken hinab.
    »Danke«, sagte ich. »Sehr freundlich.«
    Wieherndes Gelächter war die Antwort. Ich fixierte die anderen. Hinter dem Unbekannten stand der Knabe vom Schreibtisch. Er wurde von Hynes und dem Kleineren flankiert.
    Erst als ich mit dieser Bestandsaufnahme fertig war, merkte ich, dass man mich auf einem Holzstuhl festgebunden hatte. Meine Beine waren mit je einem Stuhlbein zusammengeschnürt, und meine Hände im Rücken an die Lehne festgezurrt. Nicht sehr bequem und vor allem nicht sehr günstig für mich. Mit dem Kopf allein kann man sich nicht gegen vier Mann wirksam verteidigen.
    Der Eimer-Mann stellte das leere Gefäß ab und wandte sich mir wieder zu. Bevor ich’s auch nur ahnte, hatte er mir die Faust ins Gesicht geschlagen.
    »Sehr tapfer«, sagte ich und spuckte ein bisschen Blut aus.
    Er lief rot an und holte wieder aus. Da fiel ihm der Schreibtisch-Gangster in den Arm: »Stopp! Bevor du ihn totschlägst, frag ihn!«
    Der Angeredete rieb sich liebevoll die Knöchel seiner Faust.
    »Richtig«, gab er zu. »Wir wollten doch noch erfahren, wen wir eigentlich vor uns haben. Also, mein Kleiner? Wie heißt du?«
    »Sam Cooks«, sagte ich, ohne mit einer Wimper zu zucken. Wenn sie schon so dumm gewesen waren, während meiner Bewusstlosigkeit nicht meine Brieftasche durchzuschnüffeln, bestand kein Grund für mich, ihnen meinen wahren Namen zu verraten.
    »Sam Cooks, soso«, knurrte der Gangster vor mir. »Den Namen wird man sich merken müssen. Wo kommst du her?«
    »Aus New York.«
    Verblüffung zeichnete sich in seinem Gesicht ab. Er überlegte, ob er mir das glauben sollte oder nicht. Hynes half mir, indem er trocken sagte: »Das stimmt. Wir haben die beiden doch vom Flugzeug abgeholt.«
    »Soso«, murmelte der Bursche vor mir. »Also aus dem lieben, guten New York. Das wird ja immer interessanter.«
    Er machte eine Pause und gab sich große Mühe, sein Gehirn zu reger Tätigkeit zu ermuntern. Es gab ihm einen tollen Einfall ein. Er beugte sich vor, packte meine Krawatte, zerrte daran, obgleich ich doch beim besten Willen nicht aufstehen konnte, und knurrte: »Wer hat dir den Tipp gegeben, dass hier was zu holen ist, he?«
    Der Schreibtischmann starrte gespannt zu mir. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Waren ihre Vorsichtsmaßnahmen denn so gar nichts wert gewesen, dass sie überhaupt die Möglichkeit in Betracht zogen, ein Unbefugter könnte etwas vom Aufenthaltsort der Raubmordbeute erfahren?
    Ich presste die Lippen verstockt

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