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0165 - Bis zum letzten Atemzug

0165 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: 0165 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis zum letzten Atemzug
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aufeinander, obwohl ich wusste, was kam. Als ich es überstanden hatte, rief ich ängstlich: »Halt! Halt! Ich sag’s ja!«
    »Dann aber hastig!«, knurrte der Gangster.
    »Bird Lucky«, murmelte ich.
    »Bird Lucky? Wer ist das?«
    Das mochte der Himmel wissen, es gab ihn ja überhaupt nicht. Ich tat, als ob ich wieder eine Sekunde zögerte. Aber als er ausholte, rief ich schnell: »Der Schuhputzer von der Forth Avenue.«
    Jetzt waren sie so verdattert, dass sie sich abwechselnd ansahen und nicht wussten, ob sie mir glauben sollten oder nicht.
    »Wie'kommt der Kerl denn dazu?«
    Ich zuckte die Achseln, so gut es meine Fesseln erlaubten.
    »Er muss einen von euch kennen«, sagte ich mit ernstem Gesicht. »Er wusste auch nicht direkt, dass es um den Schmuck ging. Er wusste nur, dass eine verdammt wertvolle Sache von euch aus Chicago geholt werden sollte.«
    Die dicksten Lügen werden oft am ehesten geglaubt. Ich machte diese Erfahrung einmal mehr. Mein Befrager rieb sich über sein kantiges Kinn, runzelte die Stirn und nickte schließlich: »Es könnte Mike gewesen sein. Der quatscht wie eine Herde von Weibern. Junge, wenn ich wieder in New York bin, werde ich mir diesen verdammten Maulhelden vornehmen. Ich breche ihm sämtliche Rippen.«
    Einen Augenblick ließen sie mich in Ruhe, weil sich der Gangster vor mir eine Zigarette ansteckte. Die anderen sahen ihm zu. Sie hatten dieses Geschäft offenbar ganz ihm übergeben. Mir konnte es nur recht sein. Die Burschen waren wirklich nicht mit Intelligenz gesegnet. Sie hätten nur einen Blick auf meine Pistole zu werfen brauchen, um den Prägestempel des FBI zu finden. Aber wer beäugt schon eine Pistole von allen Seiten, die er gerade einem anderen aus der Hand geschlagen hat?
    Ich hätte gar zu gern einmal auf meine Uhr geblickt, aber meine Hände waren mir ja auf dem Rücken gefesselt. Immerhin müsste jetzt so viel Zeit vergangen sein, dass Phils Eintreffen in jeder Minute zu erwarten war. Es kam nur darauf an, diese paar Minuten noch zu überstehen.
    »Eigentlich war es nicht einmal unsere Schuld«, sagte ich, damit sie wieder ein bisschen Beschäftigung hatten.
    Der Gangster aus New York wandte sich mir zu: »Was war nicht eure Schuld?«
    »Dass wir überhaupt hergekommen sind. Als wir aus dem Flugzeug stiegen, kamen die beiden dort auf uns zu. Sie fragen, ob wir einen guten Flug gehabt hätten. Ich sagte ja. Vor dem Eingang rissen sie uns die Türen ihres Wagens auf. Wir stiegen ein. Sie brachten uns hierher. Kein Mensch stellte auch nur eine Frage.«
    Der Schreibtischmensch lief rot an. Hynes brummte irgendetwas, und der Kleine verteidigte sich schnell: »Aber sie waren die einzigen beiden Männer, die zusammengehörten! Es blieb doch gar keiner weiter übrig! Da mussten wir doch annehmen, dass sie es waren.«
    Der New Yorker Gangster schüttelte den Kopf.
    »Junge, Junge, von Vorsicht habt ihr hier noch nie was gehört, he? Als mir der Boss sagte, wir würden abgeholt, habe ich gleich nach dem Kennwort gefragt. Die Chicagoer wollen keins, sagte er. Da wusste ich schon, dass etwas schiefgehen würde. Man kann nie vorsichtig genug sein. Wenn wir den Verkehrsunfall nicht gehabt hätten, wären wir zwar pünktlich gekommen, aber dann ist auch noch nicht raus, ob ihr Idioten nicht diese beiden Kerle zuerst angesprochen hättet! Himmel, was seid ihr für Anfänger!«
    Hynes wollte aufmucken, aber der Schreibtischmann fuhr ihn so laut an, dass er erschrocken den Kopf zwischen die Schultern zog. Im gleichen Augenblick aber öffnete jemand von draußen die Tür des Kellerraums, in dem wir standen, und im Nu quollen sechs, acht, zehn bewaffnete Männer herein.
    Eine laute, energische Stimme rief: »FBI! Hände hoch! Keine Bewegung!«
    Im Handumdrehen waren alle entwaffnet. Phil schnitt mir die Fesseln durch und lachte.
    »Die anderen haben wir oben festgenommen. Den zweiten New Yorker auch. Er brauchte nur den Mund aufzumachen, da wusste ich, dass ich einen Kerl aus der Bronx vor mir hatte. Aber sag mal, was haben sie mit dir gemacht? Bist du verletzt?«
    Ich schüttelte den Kopf, während ich mir die Handgelenke rieb.
    »Nicht der Rede wert. Er wollte von mir eine Geschichte hören. Damit er sie glaubte, habe ich ihn erst ein paar Mal zuschlagen lassen.«
    »Jedenfalls hast du sie lange genug aufgehalten. Gott sei Dank! Ich fürchtete schon das Schlimmste!«
    Ich stand auf. Aus der Menge der G-men drängte sich ein kleiner, stämmiger Mann heran und schüttelte mir kräftig

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