Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0172 - Saat der Vampire

0172 - Saat der Vampire

Titel: 0172 - Saat der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Gedankenkraft im Umkreis von einigen Metern um sich herum hohe Schneedecken zum Schmelzen bringen oder durch Wände gehen.
    Cornelius zweifelte nicht daran.
    Erst in Caernarvon verlangsamte er das Tempo. Es konnte sein, daß trotz des hündischen Wetters Polizeistreifen unterwegs waren. Cornelius kannte einen Arzt, der sich der Schußwunde annehmen würde und der wohl auch keine großen Fragen stellen würde, wenn er Cornelius sah. Der Exorzist hatte dem Doktor einmal in einer üblen Sache geholfen.
    Der Teufelsaustreiber kurbelte den großen Wagen durch schmale Seitenstraßen und hielt schließlich vor dem Haus des Arztes. Auch hier wurde der Regen bereits stärker. Eine teuflische Nacht, dachte Cornelius, während die Blitze zuckten.
    Als er auf die Klingel drückte, glaubte er sekundenlang, beobachtet zu werden. Doch als er sich umsah, befand sich niemand außer ihm in der Gegend.
    Nach einer Weile wurde die Tür einen Spalt weit geöffnet. »Was zum Teufel wollen Sie mitten in der Nacht…?« schimpfte Doctor Yassun. Dann aber erkannte er seinen späten Gast. »Sie, Cornelius?«
    Der Exorzist nickte. »Ich habe einen Verletzten im Wagen. Glatter Schulterdurchschuß,«
    Yassun sah ihn prüfend an. »Haben Sie wieder eine Ihrer nicht immer geradlinigen Touren hinter sich?«
    Cornelius schwieg und machte nur eine auffordernde Kopfbewegung, um zum Wagen zurückzugehen. Schimpfend folgte ihm der Arzt. »Ein Sauwetter«, knurrte er. »Konnten Sie sich nicht eine andere Nacht aussuchen?«
    Gemeinsam schafften sie Gryf ins Haus. Zu dritt waren sie jetzt restlos durchnäßt. Der Arzt schüttelte den Kopf. »Was wir jetzt zuerst benötigen, ist trockene Kleidung, oder wir holen uns alle den Tod. Für Sie habe ich ein paar passende Sachen, Cornelius…«
    Sie zogen sich hastig um, dann begann Yassun Gryf von seinen nassen Kleidern zu befreien, ehe er sich die Wunde ansah. Als er die Öffnung sah, schüttelte er verständnislos den Kopf. »Keine Blutung? Wie alt ist die Wunde denn schon?«
    »Keine Stunde…«
    Verwundert begann der Arzt mit der Untersuchung. »Alle Gefäße verschlossen… wie ist das möglich?« fragte er bestürzt.
    »Er ist ein Druide«, preßte Cornelius hervor.
    »Druide… pah! Blödsinn!« nuschelte Yassun und begann die blutlose Wunde zu versorgen. Cornelius wandte sich ab und sah aus einem Fenster, dessen Rolladen halb hochgezogen waren. Unverändert hielt der Regen an.
    Cornelius dachte an Zamorra. Schaffte er es, mit diesem Llymgullough im Alleingang fertig zu werden?
    Jäh fuhr er herum und sah, daß der Arzt mit seiner Arbeit so gut wie fertig war. »Ich lasse Ihnen Gryf für ein paar Stunden hier«, sagte er. »Ich habe noch dringend etwas zu erleidgen.«
    Doctor Yassun rückte seine Brille zurecht, die die Angewohnheit hatte, entlang seiner Nase abwärts zu rutschen. »Wollen Sie den großen Rächer spielen, wie im Wilden Westen?«
    »Sie verstehen es ohnehin nicht, Yassun«, sagte Cornelius und verließ den Praxisraum des Arztes.
    Als er aus der Haustür in den strömenden Regen hinaustrat, nahm er noch die Bewegung wahr, dann knallte etwas in seinen Nacken.
    Alles um ihn herum wurde nachtschwarz. Daß er auf dem harten Steinboden aufschlug, spürte er nicht mehr.
    ***
    Zamorra spürte die Bewegung mehr, als er sie sah oder hörte. Aus den zuckenden Schatten hervor war ein Schatten gekommen, war aus der Deckung eines Strauchs hervorgesprungen.
    Zamorra blieb nur noch Zeit, sich zu ducken. Ein Arm zuckte über ihn hinweg und traf seine Schulter. In der Hand, die zu diesem Arm gehörte, entdeckte der Parapsychologe einen scharfkantigen Stein.
    Ein schwerer Körper prallte gegen ihn und ließ ihn taumeln. Dennoch griff er blitzschnell mit beiden Händen zu und umklammerte den Unterarm des Mannes, der ihn von hinten angesprungen hatte.
    Der klassische Schulterwurf klappte nicht, weil Zamorra selbst nicht sicher stand. Er stürzte, vom Gewicht des Angreifers die Böschung hinuntergetrieben, aber der Angreifer stürzte mit, flog an Zamorra vorbei und stieß einen heiseren Schrei aus. Knapp vor den züngelnden Flammen des ausbrennenden Rovers kam Fryd Llymgullough an.
    Zamorra schaffte es, sofort wieder aufzuspringen. Er richtete Gryfs Silberstab auf den Hexendiener.
    »Rühr dich nicht, Freundchen, sonst geht es dir schlecht«, knurrte er.
    Es war nicht unbedingt Zamorras Art, finstere Drohungen nach Westernart auszustoßen. Aber in diesem Moment wußte er, daß diese Worte ihre Wirkung nicht

Weitere Kostenlose Bücher