Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0173 - Zombie-Fieber

0173 - Zombie-Fieber

Titel: 0173 - Zombie-Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
Vom Netzwerk:
saß ein bitterer, harter Kloß. Angst wallte in ihm auf, begleitet von zitternden Knien und einem würgenden Gefühl im Magen. Langsam wich er bis an die Hauswand zurück und preßte sich gegen den kalten, glitschigen Stein.
    »Spazieren?« wiederholte der Mann.
    Er war fast zwei Köpfe größer als Norton und schien über zwei Zentner zu wiegen. Seine Beine steckten in zerschlissenen Jeans und groben Motorradstiefeln, und unter der schwarzen Lederjacke konnte Norton eine nackte, haarige Brust erkennen. Er grinste, aber der Ausdruck auf seinem Gesicht erinnerte Norton eher an den Blick einer Schlange, die ihr Opfer mustert, bevor sie zustößt.
    Er nickte. »Ich… ich habe keinen… keinen Wagen bekommen«, würgte er mühsam hervor.
    Der Dicke lachte, als habe Norton soeben einen guten Witz erzählt. »Du hast keinen Wagen bekommen!« prustete er. »Hört ihr das, Jungs? Er hat keinen Wagen bekommen!«
    Die anderen stimmten in das Gelächter ein und übertönten mit ihrem Johlen für einen Augenblick sogar das Geräusch der im Leerlauf grollenden Maschinen.
    »Bist ein feiner Pinkel, was?« fragte eine Stimme.
    Norton wandte den Kopf und sah den Sprecher angstvoll an. Der Mann schien das genaue Gegenteil des Dicken zu sein. Er war groß, unglaublich dünn und hatte dunkles, kurzgeschnittenes Haar. In seinen Ohrläppchen steckten goldene Ringe. Im Sattel der schweren Sechszylinder-Kawasaki, die Norton den Rückweg abschnitt, wirkte er unglaublich verloren und hilflos. Aber ein Blick in seine kalten, stechenden Augen sagte Norton, daß er mindestens genauso gefährlich war wie der Dicke.
    »Ist einsam hier, um diese Zeit«, fuhr der Dicke fort. Er beugte sich im Sattel vor und befühlte prüfend den Stoff von Nortons Jacke. »Teures Zeug, eh?«
    Norton nickte. Er spürte, wie das Zittern seiner Hände allmählich seinen ganzen Köprper ergriff, und er war plötzlich dankbar für die kalte Wand in seinem Rücken, an die er sich anlehnen konnte. Mit bebenden Händen griff er in die Innentasche seiner Jacke und zog seine Brieftasche heraus. »Wenn Sie…«
    Der Dicke grabschte nach der Brieftasche und steckte sie achtlos in den Gürtel.
    »He«, sagte er, »wie find’ ich’n das? Mister feiner Pinkel gibt einen aus. Is’ das nich’ nett?« Er musterte Norton mit einem langen, undeutbaren Blick und grinste breit. »Sie zittern ja, Mister. Angst? Doch nich’ etwa vor uns?« Er sah sich beifallheischend um. »Habt ihr das gehört? Mister Feiner Pinkel hat Angst vor uns! Dabei tun wir keiner Fliege was zuleide.« Er lachte hart. »Sag Mister Feiner Pinkel, daß wir keiner Fliege was zuleide tun, Dick.«
    Der Dürre nickte ernsthaft. »Ehrlich, Mister. Lefty würde keiner Fliege was tun. Er ist nämlich viel zu schwerfällig, um eine zu erwischen.«
    Der Dicke lachte glucksend. »Wir woll’n uns bloß’n bischen unterhalten, Mister. Vielleicht ’n bißchen Spaß haben.«
    Norton schluckte trocken. Diese Männer waren nicht auf Geld oder Wertsachen aus. Er war in ihr Gebiet eingedrungen, und er war jemand aus einer anderen Gesellschaftsschicht, ein Bewohner einer anderen Welt, der hier nichts zu suchen hatte. Sie würden ihn quälen, mit ihm spielen, wie eine Katze mit einer Maus spielt, und vielleicht, mit viel Glück, würde er es überleben.
    Vielleicht…
    Er mußte weg, egal wie.
    Norton sprang mit einem überraschenden Satz vor und trat dem Dicken in den Magen. Der Rocker stürzte mitsamt seiner Maschine zu Boden. Die anderen waren für einen Moment viel zu überrascht, um begreifen zu können, was Norton vorhatte. Er wirbelte auf der Stelle herum, wich einem halbherzig geführten Faustschlag des Dürren aus und flankte über das Hinterrad der Kawa in das Dunkel der Straße, nur fort, fort von hier.
    Aber er kam nur wenige Meter weit.
    Eine der Maschinen brüllte auf, ein kurzes, zorniges Dröhnen, dann erschien irgend etwas Schweres, Massiges neben Norton, ein furchtbarer Schlag traf seine Seite und schleuderte ihn zu Boden. Er schlug schwer auf das Kopfsteinpflaster auf und blieb benommen liegen. Er wußte, daß er verloren hatte. Wenn er jemals eine Chance gehabt hatte, lebend hier herauszukommen, dann hatte er sie soeben verspielt.
    Jemand riß ihn vom Boden hoch und schlug ihm ins Gesicht. Norton schrie auf und hob in einer schwachen Abwehr die Arme, aber die Schläge trafen weiter. Er fühlte sich gepackt und gegen die Wand geschleudert. Sein Kopf schlug gegen den Stein, und für einen Sekundenbruchteil

Weitere Kostenlose Bücher