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0179 - Spuk im Leichenschloß

0179 - Spuk im Leichenschloß

Titel: 0179 - Spuk im Leichenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hilfe holen. Wenn er schrie, kamen vielleicht die anderen.
    Diese Gedanken bewegten sich im Hirn des Jungen. Und er öffnete den Mund zu einem Schrei.
    Nicht einmal halb bekam er ihn hervor.
    Der Unheimliche schleuderte das Messer!
    Ein flirrender Reflex, ein dumpfer Aufprall, ein Röcheln und Ralph Sorvino wankte zurück. Sein Blick senkte sich und fiel auf den Griff, der aus seiner Brust ragte.
    Dann legte sich ein Schleier vor seine Augen. Er merkte nur noch, wie seine Knie nachgaben. Daß er zu Boden fiel, spürte er schon nicht mehr, da war er bereits tot…
    ***
    Natürlich machte sich Gary Vorwürfe. Aber es ging nun mal nicht anders. Ralph versuchte immer, den großen Mann zu spielen, dabei übersah er, daß es auch für ihn Grenzen gab und daß der Vater nicht alles decken konnte und würde.
    Gary war nicht zu den anderen gegangen, sondern hatte sich auf der Toilette am Ende des Ganges eingeschlossen. Hier befand sich auch die kleine Duschkabine. Man hatte den Raum nachträglich geschaffen, von einem großen abgetrennt und die Wände mit gelben Fliesen belegt. Gary wußte selbst, daß er bei den anderen auch nicht gerade beliebt war, eben weil er zu Ralph gehörte. Deshalb war es sinnlos, daß er sich mit seinem Bruder stritt. Hinterher hatte er überhaupt keine Freunde mehr, und das wollte er auch nicht.
    Gary faßte einen Entschluß, als er Wasser in sein Gesicht laufen ließ. Er wollte zurückgehen und vor dem Essen noch einmal mit Ralph reden. Eine Viertelstunde hatte er noch Zeit, vielleicht ließ sich der andere überzeugen.
    Er schloß auf und betrat den Gang, der leer vor ihm lag. Die anderen waren in ihrem Zimmer.
    Zwei Räume weiter wurde die Tür geöffnet. Der rothaarige Jack streckte seinen Kopf durch den Spalt, sah Gary und zeigte ihm die Zunge. Jack war der Jüngste, er wurde in zwei Tagen erst 12 und war immer zu Dummheiten aufgelegt, aber zu keinen bösartigen Streichen, wie man sie von Ralph gewöhnt war.
    Die Tür wurde schnell wieder geschlossen. Jack verschwand.
    Gary aber blieb vor dem gemeinsamen Zimmer stehen.
    »He, Ralph!« rief er. »Ich komme, um mit dir zu reden.«
    Gary bekam keine Antwort.
    »Bist du sauer?«
    Wieder meldete sich Ralph nicht.
    Sein Bruder kannte das Spiel. Wenn Ralph einmal brummte, dann dauerte es seine Zeit, bis er wieder normal wurde. »He, ich stehe auch voll auf deiner Seite.«
    Als Ralph sich daraufhin wieder nicht rührte, war Gary es leid und öffnete die Tür.
    Er schaute ins Zimmer.
    Angst, Grauen und Entsetzen packten den Jungen.
    Er sah seinen Bruder am Boden liegen. Ein Messer steckte in seiner Brust. Und über ihm gebeugt stand ein schreckliches Wesen, das sich halb gebückt und den Arm ausgestreckt hatte, um das Messer wieder an sich zu nehmen.
    Jetzt wurde es gestört.
    Der Unheimliche hob den Kopf. Deutlich erkannte Gary das halbverweste Gesicht und das tückische Grinsen.
    Da drehte er durch.
    Bevor die Gestalt noch etwas unternehmen konnte, machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand durch die Tür. Erst auf dem Gang brach sich das Entsetzen freie Bahn.
    Mit sich überschlagender Stimme schrie er den Namen seines Bruders…
    ***
    Mit wilden Sprüngen jagte ich die Treppenstufen hinunter. Mir war es jetzt egal, ob man mich sah, und es interessierte mich auch nicht, daß ich wie eine Horror-Gestalt wirkte, jetzt kam es darauf an, Unheil zu verhüten.
    Falls es nicht schon dazu zu spät war.
    Natürlich hatte nicht nur ich den Schrei vernommen. Als ich dort eintraf, wo die Halbwüchsigen ihre Zimmer hatten, waren zahlreiche Türen geöffnet, und die Mitglieder der Jugendgruppe standen auf dem Gang. Entsetzt, sprachlos.
    Gary Sorvino entdeckte ich sofort. Er lehnte an der Wand, hatte die Hände hochgerissen und schrie.
    Schauer jagten über meinen Rücken. Von unten her hörte ich Schritte und die aufgeregten Stimmen der Betreuer. Ich stieß zwei Jugendliche zur Seite und schlug Gary ins Gesicht.
    »Was ist geschehen?«
    Sein Schreien verstummte. Da ich keine Antwort bekam, rüttelte ich ihn durch. »Was war los?«
    »Ralphie…«
    Ich drehte mich. Die Kinder erschraken, als sie meine blutüberströmte Gestalt sahen. Einige rannten schreiend und fluchtartig weg. Einen größeren Jungen bekam ich zu packen. »Wo schlafen die beiden Sorvinos?«
    »Am… am Ende …«
    Ich spurtete hin und riß die Tür auf, die fast ins Schloß gefallen wäre.
    Da sah ich ihn.
    Auf dem Rücken lag Ralph. Blutüberströmt war seine Brust, und blicklose Augen

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