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018 - Die Erben der Menschheit

018 - Die Erben der Menschheit

Titel: 018 - Die Erben der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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bin ein Freund von ihnen«, sagte er schließlich. Keine leicht verdauliche Auskunft für den Knaben. Er machte ängstliche Augen und rückte sogar ein Stück von dem großen weißhäutigen Mann mit dem langen Grauhaar ab.
    Rulfan wusste, dass der Junge zu den Barbaren gehörte, die in den Ruinen Landäns lebten. Allein die Tatsache, ihn und seine Begleiter hier an der Themse zu finden, sprach dafür. Und dann noch die gelbliche Haut und das verwaschene Englisch des Kerlchens es war die Sprache der Socks.
    Oder der »Lords«, wie die Barbaren von Landän sich selbst nannten. Oder nein »Loads« nannten sie sich, um ganz genau zu sein: Sie konnten kein »R« aussprechen.
    Rulfan hatte seine Kindheit in Britana verbracht. Vier Tagesmärsche weiter südwestlich zwar, aber er war in jenen Jahren zweimal in den Ruinen von Landän gewesen.
    »Dankdankdank«, murmelte der Junge. Er richtete sich auf und legte seine Händchen auf Rulfans Brust.
    »Wie heißt du, mein Junge?«
    »Djeff.« Wieder hingen seine Augen am Laserbeamer. »Kwötschis sinne volle platzt.«
    »Kwötschis?« Rulfan kannte den Begriff nicht. »Nennt ihr die Riesenkröten so?« Der Junge nickte. »Die Männer, die von den Kwötschis getötet wurden war dein Vater dabei?«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Wa'ne Littload unne Simpload. Mein Vadde hätte Kwötschis plattemacht.« Er richtete sich auf. Stolz drückte er seine schmächtige Brust heraus und hob den Kopf.
    »Mein Vadde isse Gwanload Paacival.« Erwartungsvoll blickte er in die roten Augen des weißhäutigen Mannes mit den langen weißgrauen Haaren.
    »Was du nicht sagst…« Rulfans weiße Brauen wanderten nach oben. Von seinem eigenen Vater wusste er ein wenig Bescheid über die Lords. Ihre Stämme drei oder vier lebten in der großen Ruinenregion Landäns waren streng hierarchisch geordnet. Ein Grandlord führte den Stamm, unter ihm ein paar sogenannte Biglords, und dann eben die Simplords und Littlords, die der Kleine erwähnt hatte. Frauen rangierten knapp über Frekkeuschern und Wakudas.
    »Ein Sohn des Grandlords also«, murmelte Rulfan. »Und darauf bist du mächtig stolz, was?« Der Junge nickte heftig. Rulfan schmunzelte. Die Socks waren nicht nur rohe und gefährliche, sondern auch mächtig stolze Burschen. Schon ihre Knirpse infizierten sie mit ihrem Dünkel. Vermutlich hielten sie sich für die Krone der Schöpfung. »Und wo lebt deine Sippe?«
    »Landän Tschelsi«, sagte der Junge.
    Rulfan stand auf. »Dann los, Djeff ich bringe dich zu deinem Vater.« Er deutete auf Wulf.
    »Du darfst auf meinem Lupa reiten.«
    Ein Strahlen ging über das erschöpfte Jungengesicht. Er stand auf und klammerte sich im Zottelfell des Wolfes fest. Sie hatten annähernd gleiche Schulterhöhe, und Djeff benötigte zwei Anläufe, bis er endlich auf dem Rücken des Lupas saß. Sie brachen auf. Rulfan ging voraus. »Mein Vadde wiadia gwoße Schenke mache, weile mich gewettet has«, krähte Djeff hinter ihm.
    »Da bin ich mir nicht so sicher.« Rulfan folgte einem ausgetretenen Uferpfad. »Einem Boten, der schlechte Nachrichten bringt, macht man keine Geschenke.«
    »Schlächde Nachichde?«
    »Ja.« Das Schilf lichtete sich, der Blick auf die Brückenruine wurde frei. Ein schwarzgrüner Schleier von Schlingpflanzen hing von überwucherten Stahlträgern ins Wasser hinab.
    »Ich komme von der Küste dort sah ich viele Schiffe eines grausamen Volkes.« Zwei große Rabenvögel kreisten in Ufernähe über der Themse. Kolks sie begleiteten Rulfan, seit er sich vor drei Tagen auf die Steilküste gerettet hatte. »Es wird Krieg geben…«
    ***
    Wellen bäumten sich auf und warfen sich auf den weißen Strand. Das Meer glitzerte türkisfarben. Hoch im Zenit des blauen Himmels glühte die Sonne. Ihr Lichtschimmer funkelte in der Brandung. In der Ferne war ein Korallenriff zu erkennen, das sich weit in den Ozean hinein streckte. Gischt schäumte, wenn die Wogen sich dagegen warfen.
    Links des Sandstrandes lag eine Düne. Und hinter ihr der Hang eines bewaldeten Bergrückens. Erst sanft, dann immer steiler stieg er an und gipfelte schließlich, weit entfernt, in einen Vulkankegel.
    Rechts säumten lange Palmen mit gebogenen Stämmen den Strand. Die Büsche zwischen ihnen hingen voll mit trichterförmigen roten und weißen Blüten. Wenn man den Blick vom Strand weg ins Innere der Insel richtete, sah man auf die weitausladende Krone eines Baumes.
    Blaue und grüne Papageien flatterten im Geäst herum. Leise Musik perlte

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