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0182 - Ich jagte »Jack the Ripper«

0182 - Ich jagte »Jack the Ripper«

Titel: 0182 - Ich jagte »Jack the Ripper« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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alten Treppenstufen ein hohles Echo hinterlassen. Dieses Haus war eine schimmelverseuchte Bude, die man keinem Menschen mehr zumuten konnte. Sie hatte sich auch vorgenommen, den Bau zu verlassen, sobald die Sache ausgestanden war.
    Und sie dachte an Jane Collins. Ein paar Jahre schon hatte sie im Dreck gelebt und dabei nur Menschen kennengelernt, die auf ihren eigenen Profit bedacht waren, wobei sie die Person selbst vergaßen.
    Kein Zuhälter ging davon aus, daß auch eine Dirne ein Herz besaß.
    Diese Menschen sahen in Mädchen wie Claudia nur Objekte, ebenso wie die Kunden.
    Und dann hatte sie Jane Collins getroffen. Zuerst war Claudia ihr mit Mißtrauen begegnet, doch Jane hatte es verstanden, dieses Gefühl langsam abzubauen. Claudia sah in ihr eine echte Freundin, und sie hatte seit langem wieder das Gefühl, in ihrem Leben würde es aufwärts gehen.
    Atemlos blieb sie vor ihrer Wohnungstür stehen. Das Schloß war alt, trotzdem zu. Der Schlüssel lag unter der abgetretenen Fußmatte, das Mädchen trug ihn nie bei sich.
    Sie holte ihn und schloß auf.
    Häßlich knarrte die Tür in den Angeln, als Claudia Ferris sie aufdrückte. Auch an dieses Geräusch hatte sie sich gewöhnt, sie machte Licht.
    Erbärmlich und trist kam ihr die Einrichtung des Zimmers vor.
    Das Sofa stammte ebenso vom Sperrmüll wie das wacklige Sideboard, das nur noch auf drei Beinen stand.
    Ein Durchgang führte in den Nebenraum. Hier hingen ihre Kleider in einem Schrank, den sie noch vor dem Tode ihrer Eltern geerbt hatte.
    Claudia schloß ihn auf. Es war still in den beiden Zimmern. Nur der Wasserhahn tropfte wie immer. Im ehemals hellen Waschbecken hatten sich braune Rostflecken gebildet.
    Sie öffnete den Schrank.
    Billige Fähnchen hingen dort. Flatterstoff, Kunstgewebe. Wieder dachte sie daran, wieviel Geld sie verdient hatte und was man ihr davon alles abnahm.
    Sie wählte ein schwarzes Kleid mit weißen, schmalen Streifen.
    Das zerrissene warf sie kurzerhand in die Ecke. Auf dem Schrankboden stand ein Koffer aus Kunstleder. Ihn öffnete sie und stopfte wahllos Kleidung sowie Unterwäsche hinein.
    Dann schleuderte sie die Schranktür zu.
    »Hier sieht mich keine Ratte mehr!« zischte sie wütend und machte kehrt. Zudem wollte sie Jane Collins keine Sekunde länger als nötig warten lassen.
    Die Tür schloß sie nicht ab, aber auf der Schwelle stand jemand.
    Zuerst dachte Claudia an den Ripper, dann aber erkannte sie den Mann von gegenüber.
    Er war schon Rentner, soff und schickte seine Frau des nachts in die Fabrik. Auch jetzt war er betrunken und scharf wie eine Rasierklinge, das bemerkte Claudia sofort.
    »Hallo, Täubchen, wir beide könnten uns es doch eigentlich gemütlich machen…«
    »Hau ab, du versoffenes Schwein.«
    Der Mann wollte nach Claudia greifen.
    Mit der freien Hand schlug sie zu.
    Sie hatte all ihre Wut und all ihren Haß auf das erbärmliche Leben hineingelegt. Ihre Hand klatschte gegen die Wange des Mannes, dessen Kopf zurückflog. Der ganze Kerl wankte, wobei er gegen das Geländer krachte und es als ein Wunder anzusehen war, daß es noch hielt.
    Stöhnend sackte der Betrunkene in die Knie.
    Claudia gönnte ihm keinen Blick. An ihm vorbei lief sie zur Treppe und die Stufen hinunter. Sie wollte so rasch wie möglich weg, riß wuchtig die alte Haustür auf – und sah den Ripper.
    Er hatte sich über Jane Collins gebeugt und sein Messer zielte auf Janes Kehle.
    Claudia Ferris stieß einen Schrei aus!
    ***
    Wir waren beide sauer.
    Ich noch mehr als Will Mallmann, denn der deutsche Kommissar hatte im Prinzip mit der Jagd nach dem Ripper nichts zu tun. Mir aber fiel das Warten auf den Wecker.
    Wir hatten uns das Revier ausgesucht, auf dessen Parkplatz auch mein Bentley stand. Jetzt hockten wir in dem leeren Verhörraum und schlürften Kaffee, den freundliche Polizisten für uns gekocht hatten, Hin und wieder betrat der Sergeant das Zimmer und hob bedauernd die Schultern.
    Er brauchte gar nichts zu sagen, die Fahndung hatte bisher keinen Erfolg gebracht. Dabei hatten wir das Aussehen des Wagens und die Autonummer durchgegeben. Sämtliche Londoner Streifenwagenbesatzungen hatten die Informationen bekommen, doch ein Resultat gab es leider nicht.
    Will Mallmann war hungrig. In der Nähe gab es eine Pizzeria.
    Ein Beamter, der Verpflegung holte, brachte für uns zwei kleine Pizzas mit. Zu trinken auch, denn der Kaffee hing mir zum Hals raus.
    Wir aßen.
    22 Uhr war es, als ich mir mit der Papierserviette die Lippen

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