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0182 - Ich jagte »Jack the Ripper«

0182 - Ich jagte »Jack the Ripper«

Titel: 0182 - Ich jagte »Jack the Ripper« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Betty sah das quer über die Straße gespannte Seil, als es bereits zu spät war. Ein kurzes Aufblitzen dicht vor ihren Augen, dann erfolgte der Aufprall.
    Das hohle Singen fiel zusammen mit dem Schmerz. Es riß Betty vom Rad. Sie spürte, wie das Blut aus der Wunde an ihrem Hals quoll und im Kleiderstoff versickerte, dann wurde sie buchstäblich aus dem Sattel gefegt und knallte zu Boden, während das Rad noch allein ein paar Schritte weiterrollte, umkippte und im Straßengraben liegenblieb.
    Betty stöhnte. Sie lag auf dem schmalen Weg, fühlte das Blut an ihrem Hals und hatte das Gefühl, ohnmächtig werden zu müssen.
    Aber sie wurde es nicht. Sie blieb auf der Erde hocken und versuchte, sich zu bewegen. Es klappte.
    In der Tat konnte Betty ihre Glieder rühren. Arme und Beine, auch der Kopf ließ sich bewegen, ebenso der Hals, obwohl die Wunde wehtat.
    Wer hatte ihr den höllischen Streich gespielt? Betty wußte genau, daß ihr dieses verdammte Seil auch den Kopf von den Schultern hätte reißen können. Sie hatte nur Glück gehabt, daß dies nicht passiert war.
    Aber wer tat so etwas? Wollte man sie umbringen? Nein, Feinde hatte sie nicht, vielleicht war die Falle für einen anderen gedacht und sie war durch Zufall hineingefahren?
    Betty schielte nach oben. Dort sah sie das Stahlband. Es spannte sich quer über die Straße und war an zwei Bäumen befestigt. Man hatte es um die Stämme gewickelt.
    Betty riß sich zusammen und kam dann auf die Beine. Sie fühlte den Schwindel, aber sie dachte nicht daran, aufzugeben. Das wäre völlig falsch gewesen, zudem wollte sie so rasch wie möglich diese einsame Umgebung verlassen.
    Ihr Rad lag im Straßengraben. Dort war es hingerollt, und nur der Lenker schaute hervor. Jenseits des Grabens begann ein lichter Wald. Hinter der anderen Straßenseite führte ein Feldweg zum nächsten Dorf, das schon zu London gehörte, während sich Betty noch vor dem Stadtrand befand.
    Sie hatte ein Taschentuch hervorgeholt und preßte es gegen ihre Wunde am Hals. So versuchte sie, die Blutung zu stoppen. Doch auch das Band wollte sie nicht länger über der Straße lassen. Andere konnten ebensogut in die Falle hineinfahren wie sie, und sie hatten dann nicht so ein Glück.
    Es war dunkel. Nicht mehr lange, dann würde die Tageswende einen neuen Morgen einläuten. In dieser Gegend hier brannten keine Laternen oder Lichter. Wenn es Licht gab, dann das des Mondes oder der Sterne.
    Das Seil war ein paarmal verknotet worden, sogar ziemlich raffiniert, daß Betty Mühe hatte, die Knoten zu lockern und sie sich fast dabei die Finger blutig riß.
    Dann hatte sie es geschafft, trat zurück und hörte, wie das Seil mit einem singenden Geräusch über die Straße peitschte. Das wiederum erinnerte sie daran, welch ein Glück sie doch gehabt hatte. Man konnte es wirklich kaum beschreiben. Hätte das Stahlseil sie direkt am Hals getroffen und wäre nicht über die Schulter abgeglitten, wäre sie vielleicht nicht mehr am Leben. So war ihr wirklich das Glück ein großer Helfer gewesen. Betty atmete auf. Sie war 18 und beschloß, nie mehr so lange bei ihrer Freundin zu bleiben. Das war ja schlimm, wenn man abends allein nach Hause mußte. Besonders diese warmen Spätsommernächte waren gefährlich, denn es konnte durchaus sein, daß irgend jemand auf sie lauerte.
    Und wenn sie daran dachte, daß sie oft nackt in der Nähe badete, lief ihr jetzt noch ein Schauer über den Rücken.
    Von der weißen Farbe des Kleides war nicht mehr viel zu sehen.
    Dreck und Staub hatten ein graues Muster hinterlassen. Das dunkelblonde Haar war ebenfalls verschmutzt und das aus der Halswunde laufende Blut hatte rote Flecken in das Kleid gefärbt.
    Betty hob ihr Rad aus dem Graben.
    Sie brauchte nur einmal hinzuschauen, um erkennen zu können, daß sie damit nicht weiterkam. Das Vorderrad war völlig verbogen.
    Das Fahrrad konnte sie vergessen. Es blieb Betty nichts anderes übrig, als zu Fuß nach Hause zu gehen.
    Das war etwa eine halbe Meile.
    Ihre Eltern bewirtschafteten eine Hühnerfarm, und die Gehöfte standen leider ziemlich einsam. Betty schimpfte, daß sie die Strecke nicht fahren konnte. Und sie schimpfte heftig, denn sie war allein, und sie hatte Angst. Durch das Schimpfen jedoch konnte sie die Angst unterdrücken. Zum Glück fror sie nicht. Ein warmes Hochdruckgebiet lag über England. Betty dachte auf ihrem Weg über den Täter nach. Wer machte so etwas? Wer spannte ein Seil mitten über die Straße und dazu noch

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