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0188 - Die lebenden Toten

Titel: 0188 - Die lebenden Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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uns schreckensbleich entgegen. Wir hatten ein ungeheures Verbrechen begangen - wenigstens in ihren Augen. Wir wußten durch Noir, daß die alten Herrscher immer noch voll abergläubischer Scheu an die Dämonen der Hochwüste dachten. Wir hatten jedoch keine andere Wahl gehabt, als die Maschine sofort anzugreifen. Sie hätte Sekunden später das Feuer eröffnet und wahrscheinlich die Patriarchen in Asche verwandelt.
    Ich nahm an, daß sich die Schwarzen endlich dazu entschlossen hatten, uns zu vernichten. Rhodans demonstrativer Schuß auf den Baum hatte wahrscheinlich die Ortungsgeräte der Pyramiden ansprechen lassen. Wir waren angepeilt worden.
    „Du fliegst in deine Stadt zurück, Gognul", wies Perry den unter einem Hypnoblock stehenden Patriarchen an. „Travera wird ab sofort nicht mehr angegriffen. Schicke einen Vertrauten zu der Wüstenstation hinauf und gib ihm die Anweisung, Augen, Ohren und Mund zu verschließen, gleichgültig, was er auch sieht. Suche zwei bis dreihundert zuverlässige Piloten aus und erteile ihnen den Befehl, so wie jeden Morgen über dem Meer zu erscheinen und Luftkämpfe abzuhalten. Es wird aber nicht tatsächlich geschossen, sondern nur so getan. Die Traver erhalten die gleiche Anweisung. Ihr habt von nun an nur noch Krieg zu spielen. Haben wir uns verstanden?" Gognul nickte. Seine Augen schimmerten gläsern. Wir starteten in höchster Eile. Die beiden Treiber des Inselstützpunktes sollten in Gognuls Maschine einsteigen. Sie war längst nicht so schwer belastet wie unser Segler. Wir flogen zuerst ab. Als wir schon am Hang kreuzten, sahen wir, daß die sechs Laufvögel auf den schrillen Pfiff ihres Treibers hin losrannten. Der Mann schwang sich im letzten Augenblick in die Kabine hinein. Die Tiere blieben allein auf der Insel zurück. Zehn Minuten später stieg weit hinter uns eine glühende Atomsäule in den Himmel. Große Teile des Eilandes wurden zerpulvert. Die Druckwelle riß uns mit rasender Geschwindigkeit auf die Küste zu. Otrin hatte alle Mühe, den Lastensegler in der Luft zu halten. Als wir Travera erreichten, herrschte dort helle Aufregung. Die Detonation war von den Piloten der zurückgebliebenen Geleitschutzjäger gesehen worden.
    Travera sorgte unverzüglich für Ruhe. Er regierte als absoluter Herrscher. Seine Leibgarde marschierte auf. Kahaf war als Chef dieser Spezialtruppe abgesetzt und einem Trohnenverband zugeteilt worden. Er war vier Tage nach unserer Ankunft im Luftkampf gefallen.
    Travera hatte genau gewußt, daß der in solchen Schlachten wenig erfahrene Mann nicht lange am Leben bleiben konnte. Als die Todesnachricht eingelaufen war, hatte der Alte nur genickt und zu mir gesagt: „Kahaf wäre in seinem Rachedurst gefährlich geworden. Es war besser so. Ihr habt ihn vor den Augen seiner Männer gedemütigt. Merke dir, Atlan: Wenn man einen Gegner erkannt hat, soll man ihn schnellstens beseitigen."
    Ich war mit der Auffassung dieser Leute nicht einverstanden gewesen, aber gegen Traveras Beschlüsse in internen Angelegenheiten waren wir machtlos. Es wäre zu gefährlich gewesen, ihn auch noch in dieser Richtung hypnotisch beeinflussen zu wollen. Seine von uns erzwungenen Befehle hatten ohnehin schon Befremden erregt. Die Mentalität dieser Leute entsprach eben ihrem Zivilisationsniveau.
    Es wurde höchste Zeit, etwas gegen die Schwarzen von Roost zu unternehmen. Der Raketenangriff auf die Insel war eine deutliche Warnung gewesen. Ich verstand noch immer nicht, warum diese Intelligenzwesen nicht energischer durchgriffen.
    Ich an ihrer Stelle hätte einige ungebetene Gäste längst in meine Gewalt gebracht. Warum handelten sie so zögernd?
    Die Tributzahlungen an die Schwarzen von Roost erfolgten in genau festgelegten Intervallen. Der Stützpunkt auf der Hochwüste wurde täglich einmal von einem Lastensegler angeflogen, oftmals sogar zweimal. Entweder hatten die Unbekannten einen ungeheuren Appetit, oder sie waren so zahlreich, daß unser Vorhaben in Frage gestellt war. Melbar Kasom war bei Tagesanbruch von einem Transporter auf dem Plateau abgesetzt worden. Der ertrusische Gigant war der einzige Mann unter uns, der den beschwerlichen Fußmarsch bis zu den Pyramiden unbeschadet überstehen konnte. Wir hatten Melbar mit drei großen Wässersäcken und Nahrungsmitteln versorgt. Diese Ladung wog schon einige Zentner, aber der bleigefütterte Spezialanzug, der von den Traver angefertigt worden war, war noch schwerer. Aus diesem Grunde hatte Kasom bis in die Nähe

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