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0188 - Die lebenden Toten

Titel: 0188 - Die lebenden Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schleppseil kam, meinte er mit seiner tiefen Stimme: „Atlan wir werden keinen leichten Stand haben.
    Gognul ist ein alter Dickschädel, und außerdem besitzt er kein Gehirn." Ich lachte den Weißbart an und lehnte mich fester in meinem Sitz zurück. „Ein Gognul-Offizier hat mir berichtet, dein Gegner würde genau das gleiche von dir behaupten." Travera besaß Humor. Die Fältchen an seinen Augenwinkeln zuckten. „Schmutzige Lüge. Gognul ist überhaupt nicht fähig, eine ähnliche Behauptung aufzustellen. Dazu fehlt ihm der Verstand."
    „Das behauptet er ebenfalls von dir."
    Die Maschine ruckte plötzlich an. Travera kam vorerst nicht mehr dazu, seinen aufsteigenden Zorn abzureagieren. Ich schätzte sein Alter auf etwa neunzig Jahre Standardzeit. Gognul sollte sogar noch etwas älter sein. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, welche Liebenswürdigkeiten sich die beiden Querköpfe schon zugerufen hatten. Dem Vernehmen nach hatten sie sich vor vier Jahren das letztemal zu einer Aussprache getroffen, aber dabei war es nicht um einen eventuellen Friedensschluß gegangen, sondern nur um den Austausch von Gefangenen.
    Sie kannten sich sehr genau. Travera hatte trotz seiner Abneigung gegen Gognul eingestehen müssen, daß sein alter Feind noch nie sein Wort gebrochen hätte. Das gleiche sagte Gognul von Travera. Es war ein pubertäres Machtspiel von gegenseitiger Achtung, Haßausbrüchen und widerwilliger Anerkennung, das von den beiden Herrschern praktiziert wurde.
    Fraglos hätten sie sich längst geeinigt, wenn nicht die Schwarzen von Roost immer wieder mit Suggestivbefehlen eingegriffen hätten.
    Travera hatte berichtet, daß nach jener Zusammenkunft mit seinem Gegner schwarze Luftfahrzeuge über den Städten aufgetaucht wären. Schon Stunden später hätten die beiden Patriarchen ihre guten Vorsätze vergessen. Aus dieser Bemerkung hatte ich entnehmen können, daß entweder Travera oder Gognul hier und da einmal - und wahrscheinlich sehr zögernd - über den Unsinn der Kampfhandlungen gesprochen hatten. Der Planet bot auf Jahrtausende reichlich Lebensraum. Es bestand nicht der geringste Grund, den jahrhundertelangen Krieg fortzuführen.
    Travera war völlig unserer Meinung. Was Gognul darüber dachte, hofften wir in Kürze zu erfahren.
    Otrin, der zu den fähigsten Piloten der Stadt gehörte, klinkte das Schleppseil aus, leitete eine Linkskurve ein und flog auf den fast zweitausend Meter hohen Gebirgs-kamm dicht hinter der Stadt zu.
    Ich wußte, daß er dort Höhe gewinnen und dann zu dem gewagten Langstreckenflug über das Meer ansetzen wollte.
    Selbst hier, in dieser von warmen Luftströmungen übersättigten Atmosphäre war ein Segelflug über offenem Wasser nicht ganz gefahrlos. Man richtete sich nach bestimmten Inselgruppen mit hohen Bergen, an deren Hängen man wieder hochkurven konnte.
    Als der Kurvenflug am Gebirge eingeleitet wurde und die riesige Segelmaschine mit fast fünfzehn Metern pro Sekunde zu steigen begann, sprach mich Travera an. Er hatte sein Langschwert zwischen die Beine gestellt und die Hände auf dem Griff stück gefaltet. „Gognul wird leicht zu überzeugen sein. Er haßt die Schwarzen von Roost."
    „Wir hoffen es." Das zerfurchte Gesicht des Alten verdüsterte sich. „Überzeugen heißt noch nicht handeln.
    Er wird abwägen, wo seine vorteile liegen. Eine ewige Tribut- zahlung ist besser als ein baldiges Ende."
    „Und der Krieg? Die fürchterlichen Verluste Tag für Tag?" warf Rhodan ein. Travera umklammerte den Schwertgriff, daß sich seine Knöchel weiß unter der Haut abzeichneten. „Das ist der springende Punkt. Da müßt ihr ansetzen. Die Zauberkräfte der Schwarzen sind jedoch stark.
    Ich weiß nicht, ob wir durchhalten werden."
    „Wir...?"
    Er nickte. „Ja, ich habe auch mich gemeint."
    „Unser Zauber ist stärker", beruhigte ich ihn. „Wir werden die Pyramiden erobern.
    Dann wird auf Roost Ruhe herrschen." Otrin hatte etwa viertausend Meter Höhe gewonnen. Die Luft wurde dünn. Er legte die Maschine auf die rechte Tragfläche und ging auf Kurs.
    Minuten später überflogen wir die Küste. Zwanzig Jäger gaben uns Geleitschutz. Die Piloten hatten den Auftrag erhalten, in Sichtnähe der Stadt zu kreuzen und jede feindselige Handlung zu unterlassen. Weit unter uns schäumten die Wogen des Urmeeres.
    Am Horizont tauchte schon die erste Inselgruppe auf. Als wir sie erreicht hatten, begann die Kurbelei erneut. Otrin kreiste in der Thermik dem grünblauen Himmel entgegen und

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