0189 - Die Expedition der Mausbiber
damit die Ortung der TRAMP erschwert wird. Unter einem Schutzschirm dürften wir dann einigermaßen sicher sein." Der Unither wandte sich seinen Kontrollen zu, um die notwendigen Maßnahmen einzuleiten. Wie nebenbei fügte er hinzu: „Ich würde mich an Ihrer Stelle um die übrige Mannschaft kümmern, Großadmiral." Gecko verstand zwar den Wink, aber diesmal verzichtete er auf eine Erwiderung. Er war froh, einer heiklen Situation einigermaßen ungerupft zu entkommen. Im Grunde seines Herzens kannte er sich gut genug und wußte, daß er jetzt in der Zentrale fehl am Platz war. Zbron verstand zehnmal mehr als er von der Führung eines Raumschiffes.
„Ich verlasse mich voll und ganz auf Sie und Ihre Leute", sagte er würdevoll, drückte die Brust heraus und stolzierte auf den Korridor hinaus. In der Waffenzentrale war alles in Ordnung, wie er feststellen konnte. Die Unither hatten ihre Plätze eingenommen und warteten nur noch auf die Anordnungen des Piloten. Gecko ging weiter. Die Beobachtungsposten im Observatorium gähnten vor Leere. Hier sollten an und für sich mindestens drei Mausbiber damit beschäftigt sein, alle verfügbaren Daten der Astronavigation zu sammeln und an die Schiffsführung weiterzuleiten. Außerdem wurde hier jede Bewegung der entdeckten Planeten registriert und aufgezeichnet. Auch sollten die näheren Sterne einer Analyse unterzogen und die Ergebnisse auf den betreffenden Sektorenkarten eingetragen werden. Und im Falle eines Alarms hatte die Station sowieso ständig besetzt zu sein. Gecko murmelte einen Fluch, den er von Gucky gelernt hatte, dem er wiederum von Bully weitergegeben worden war.
„Das ist nun der Erfolg", führte er das begonnene Selbstgespräch weiter, als er in den Liftschacht sprang und nach unten sank. In seiner Aufregung vergaß Gecko sogar, daß er auch teleportieren konnte. Als er an der Spezialluke vorbeikam, empfing er schwache und verwirrte Gedankenimpulse. Die Willys fielen ihm ein. Sie unterstanden ebenfalls seinem Kommando, hatten aber an Bord der TRAMP vorerst noch keine besonderen Pflichten. Gecko hatte sie in erster Linie deswegen mitgenommen, weil sie als besonders gutmütig und hilfsbereit galten. Die Verständigung .mit den verformbaren Quallenwesen erfolgte oft telepathisch, aber meist bevorzugten sie die Lautsprache über den Translator, den sie ständig bei sich trugen.
Als Gecko den halbdunklen Raum betrat, konnte er die Willys zuerst nicht entdecken. „He, wo seid ihr? Habt ihr den Alarm nicht gehört?" Ganz in seiner Nähe schälte sich eine Gestalt aus dem Dunkel. Sie kam näher, unsicher und schwankend. „Können wir helfen?" Gecko nickte, dann schüttelte er den Kopf. „Jetzt nicht, später vielleicht. Wir werden von fremden Schiffen belästigt und werden landen. Es ist die beste Möglichkeit, ihrer Verfolgung zu entgehen - meinen wenigstens die Unither."
„Die müssen es wissen." Die Stimme der Willys klang blechern und mechanisch.
Sie war es auch. „Wir warten."
„Ja", nickte Gecko, „wartet nur." Er war froh, daß auch hier alles in Ordnung war.. .Was hieß :auch?
Nichts war in Ordnung! Die Elite aller Rassen, die Ilts, hatten versagt. Sie hatten überhaupt nicht auf den Alarm reagiert.
Wahrscheinlich schlief die Bande und tat so, als hätte sie nichts gehört. Heiliger Zorn erfüllte den großmächtigen Kommandanten, und schnurstracks teleportierte er in das Quartier der Mausbiber.
Es war so ähnlich, wie er vermutet hatte. Mindestens zehn der pelzigen Gestalten. lagen auf den Betten oder räkelten sich auf Liegen herum. Andere hockten auf dem Boden und betrachteten den Mikrofilm, der von Wullewull vorgeführt wurde. Er hatte Ooch inzwischen abgelöst, der Biggy mit lebhaften Gesten einen Vortrag über irgendein Thema hielt. Zwei oder drei sahen desinteressiert auf, als Gecko materialisierte. „Verfluchte Bande!" rief Gecko schrill und außer sich vor Wut. „Was fällt euch ein? Hat denn niemand die Alarmglocke gehört?" Wullewull stellte mit einem Seufzer den Apparat ab und kam herbei. Breitbeinig baute er sich vor Gecko auf und betrachtete ihn von oben bis unten, als habe er ihn noch nie gesehen. Dann spazierte er um ihn herum und blieb erneut vor ihm stehen. „Der Fettfleck ist noch immer da", konstatierte er gelassen. Gecko ging fast in die Luft, aber er beherrschte sich. „Der Fettfleck geht dich nichts an", stellte er fest. „Aber mit dir hat alles sowieso keinen Zweck, denn du wirst nie Soldat."
„Du auch nicht",
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