019 - Bei Vollmond wird gepfählt
schüttelte, merkte er, daß sie tot waren. Ein friedlicher, seliger Ausdruck lag auf ihren Zügen.
Der Dämonenkiller zog die Bettdecke über die Toten.
Phillip saß am Bett der schlafenden Claudia. Auf den ersten Blick schon sah Dorian, daß das Bißmal des Vampirs an ihrem Hals verschwunden war. Ein unergründliches Lächeln spielte um Phillips Lippen.
Dumpf polterten die Erdschollen auf die beiden Särge in der Doppelgruft. Die Geschwister Kane fanden ihre letzte Ruhe. Es war ein stürmischer, grauer Oktobertag; die wenigen anderen Trauergäste waren schon gegangen, und nur Dorian und Claudia sahen noch dem Totengräber zu, der das Grab zuschaufelte.
»Ich verstehe immer noch nicht, was eigentlich geschehen ist«, sagte Claudia.
Dorian dachte an die vierzehn Toten, die im Garten der alten Kanes gefunden worden waren. Von einigen war nur noch das Skelett übrig, andere waren erst halb verwest. Der Secret Service und die Inquisitionsabteilung hatten alles streng geheimgehalten. Wie viele Opfer der Fluch des Hauses Kane gefordert hatte, würde sich nie genau ergründen lassen. Seit dem Tod der Mutter mußten die Geschwister in jeder Vollmondnacht eine junge Frau gepfählt haben. Nur einige der Opfer waren nicht zu Staub zerfallen, da der Vampir ihnen aus irgendwelchen Gründen nicht so viel Blut ausgesaugt hatte, daß sie gleichfalls zu Untoten wurden.
»Vergiß das Ganze, Claudia. Du hast deinen Tiefpunkt überwunden und eine schöne Karriere vor dir. Sieh zu, daß du etwas daraus machst!«
»Was wird aus uns, Rian?«
»Für uns beide gibt es keine Zukunft.« Mit diesen Worten drehte er sich um und ging davon.
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