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019 - Woelfe in der Stadt

019 - Woelfe in der Stadt

Titel: 019 - Woelfe in der Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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spitze Zähne in ihre Kehle.
     

     

Tony Gordon sah sofort die Polizeiwagen, als er in die Culver Street einbog.
    Er bremste, sprang aus seinem alten Ford Mustang und ging auf das hell erleuchtete Haus zu.
    Gordon war dreißig Jahre alt. Sein dunkles Haar war mittellang, im Nacken stellte es sich ein wenig auf. Sein Gesicht war bronzefarben und wirkte sehr jung, mit den hellen, weit auseinander stehenden Augen. Er trug eine Wildlederjacke und helle Hosen. Genussvoll sog er nochmals an der Zigarette, dann warf er den Stummel fort.
    Trotz der frühen Stunde – es war kurz nach fünf Uhr morgens – waren schon einige Leute auf der Straße, die in kleinen Gruppen herumstanden und diskutierten. Ein Polizist versperrte Gordon den Weg.
    »Daili News«, sagte er und holte seinen Presseausweis hervor.
    Der Beamte sah genau das Bild im Ausweis an, dann wandte er sich dem Reporter zu und gab ihm den Ausweis zurück.
    »Sie dürfen passieren«, sagte er.
    Tony nickte ihm zu und ging weiter. Es wurde langsam heller.
    Das schmiedeeiserne Tor zum Garten stand offen. Noch einmal musste Tony seinen Ausweis vorzeigen. Vor dem zweistöckigen Haus erkannte er Leutnant Tom Deeks, der sich mit einigen Männern vom Spurensicherungsdienst unterhielt. Dann sah er William Gaines, den Kriminalreporter der Chicago Tribüne. Gaines war ein hagerer Kerl, der einen Kropf hatte und ständig mit dem rechten Auge zuckte. Gordon kannte ihn seit einem Dutzend von Jahren.
    »Hallo, Tony«, sagte Gaines. »Du bist der Glückliche, den es heute erwischt hat, was?«
    Gordon brummte unwillig. Viel lieber wäre er im Bett geblieben, doch er hatte keine andere Wahl gehabt; er hatte kommen müssen, da dieser Fall in sein Ressort fiel.
    »Helen O’Hara soll ermordet worden sein, stimmt das?« fragte er seinen Kollegen.
    Gaines hob die Schultern. »So kann man es auch nennen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Na ja, das ist jetzt der vierte Fall, den wir in Chicago haben. Helens Körper wurde in Stücke gerissen.«
    Tony holte seine Zigarettenschachtel hervor, angelte sich eine Zigarette und steckte sie an.
    »Was sagt der Leutnant dazu?«
    Gaines schnaufte verächtlich. »Der hat keine Ahnung, was eigentlich los ist. Aber ich kann ihm eigentlich keinen Vorwurf machen.«
    »Ich spreche mal mit ihm.«
    »Viel Glück!«
    Tony ging weiter. Tom Deeks sah kurz auf und nickte ihm zu. Beamte durchforschten den Garten. Blitzlichter flammten auf. Tony ging näher an das Haus heran. Einige Männer verstellten ihm die Sicht. Er rückte nach rechts, und dann sah er, was die Fotografen aufnahmen. Sein Magen begann zu rebellieren. Er wandte den Kopf ab und schloss die Augen.
    Tony hatte Helen O’Hara einige Male auf der Bühne gesehen. Sie war eine wunderschöne Frau gewesen, doch was er jetzt von ihr zu sehen bekommen hatte, war alles andere als schön.
    Ihr Kopf war vom Körper abgetrennt worden; er lag zwei Meter daneben; ein Stück weiter lagen eine Hand und ein abgetrennter Fuß. Das lange blonde Haar klebte voller Blut, die Augen waren geschlossen, und der Mund war wie zu einem Schrei geöffnet.
    Unwillkürlich ballte er die Hände und wandte sich ab
    »Scheußlicher Anblick, was?« sagte Leutnant Deeks, der sich neben den Reporter stellte.
    »Das kann man wohl sagen«, stimmte Gordon ihm zu.
    Deeks war Ende vierzig. Er wirkte eher schmächtig, was noch durch seinen grauen Anzug unterstrichen wurde. Sein Gesicht bedeckte ein schwarzer Stoppelbart. Er sah müde aus.
    »Der vierte Fall innerhalb einer Woche«, sagte Deeks grimmig. »Und wir haben keine Ahnung, wer dahinter steckt, kennen das Motiv nicht – nichts.«
    Gordon nickte. »Was haben Sie feststellen können, Leutnant?«
    Deeks verzog das Gesicht und hob resignierend beide Hände. »Nicht viel. Diesmal hatten wir wenigstens das Glück, dass es in der Nacht einige Stunden geregnet hat. So haben wir einige Spuren, die diese Wahnsinnstaten aber nicht verständlicher machen. Das Spurenteam fand Abdrücke von Tierpranken. Sie stammen entweder von großen Hunden Oder – Wölfen.«
    »Wölfen?«
    »Ja, sonst nur die Spuren von Helen O’Haras Schuhen. Zwei hundeartige Tiere warteten im Garten auf sie. Sie wurde von ihnen verfolgt und in Stücke gerissen, dann verschwanden die Bestien und kletterten über die Mauer.«
    »Das ist doch unmöglich!« sagte Gordon. »Wie kann ein Hund – oder auch ein Wolf – über eine zwei Meter hohe Gartenmauer klettern?«
    »Das frage ich mich auch«, sagte Deeks. »Es ist aber

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