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0191 - Tschato, der Löwe

Titel: 0191 - Tschato, der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fünfhundert Meter durchmessender Schlachtkreuzer der Solar-Klasse. Es war die LION.
    Tschato genoß diesen winzigen Augenblick, während dem er nichts tat, als sich ruhig in den Kommandosessel zurückzulehnen und auf das Geschrei der Mannschaft zu hören. Unsinnige Worte wurden laut, Worte der Begeisterung und des Triumphes. Die Männer sprangen von ihren Plätzen auf und umarmten sich.
    Sie vollführten wahre Freudentänze innerhalb der Zentrale.
    Admiral Nayhar hatte die LION praktisch aus der feindlichen Linie herausgeschossen. Seine Schiffe beherrschten das Simban-System.
    Tschato spürte, daß ihm jemand auf die Schultern schlug. Er quittierte diesen undisziplinierten Begeisterungsausbruch mit schwachem Lächeln. Dann trat jemand an seine Seite. Norne Tschato öffnete die Augen und blickte auf. Im ersten Moment sah er den Mann nur durch einen Schleier, dann klärte sich sein Blick, und er erkannte Perry Rhodan. Sofort stand er auf und nahm Haltung an. Rhodan, der selbst leicht verletzt war, drückte ihn in den Sessel zurück. „Ich bin gekommen, um Ihnen zu gratulieren", sagte der Großadministrator. „Gleichzeitig möchte ich Ihnen und der gesamten Besatzung der LION den Dank’ aller Geretteten aussprechen. Jeder von uns weiß, was Sie riskiert haben."
    „Danke, Sir." Bevor Rhodan weitersprechen konnte, schob sich eine kleine Gestalt an ihm vorbei. Es war Gecko, der Admiral. ,,Ich kann dem Oberstleutnant trotz seiner undisziplinierten Haltung nur ein Kompliment aussprechen", erklärte er hochnäsig. „Was diese Männer unter meinem Befehl geleistet haben, wird in die Geschichte eingehen. Natürlich mußte ich sie mit eisernen Pfoten lenken, um Erfolg zu haben, aber schließlich hat alles nach Plan geklappt." Tschato wechselte einen kurzen Blick mit Perry Rhodan, während Gecko fortfuhr, hochtrabende Reden über ‘seine Tapferkeit zu halten. Rhodan las eine stumme Frage im Gesicht des Kommandanten und nickte unmerklich. Tschato grinste voller Befriedigung und winkte zwei Männer herbei. Dann deutete er mit ausgestreckter Hand auf Gecko. ,,Werft ihn aus der Hauptschleuse!" befahl er mit drohend erhobener Stimme. Der wackere Mausbiber trat erschrocken einen Schritt zurück und stolperte fast über seine eigenen Füße.
    „Das kann nicht Ihr Ernst sein", fauchte er. Tschato rollte fürchterlich mit den Augen. „Ich gestatte Ihnen noch ein letztes Gebet zur Errettung Ihres Seelenfriedens", knurrte er. „Ich bin ein Held!" Das war alles, was Gecko hervorstieß. Dann teleportierte er schleunigst aus der Zentrale. „Bei aller Angst entwickelt der Kleine in entscheidenden Momenten eine Art trotzigen Mut", sagte Rhodan lächelnd. Er nickte Tschato zu und verließ ebenfalls die Zentrale. Tschato übergab das Kommando an Leutnant Netronow und setzte sich in Richtung auf den Ausgang in Bewegung. Auf dem Hauptgang angelangt, benutzte er den Antigrav-Schacht, der zur Krankenstation hinabführte. Zwei Minuten später betrat er die Station. Nur eines der Betten war noch belegt.
    Der Mann, der darin lag, trug einen blütenweißen Turban auf dem Kopf. Er hatte die Augen geschlossen. Beinahe zögernd näherte sich Norne Tschato dem Bett. Er zog einen Stuhl heran und ließ sich darauf nieder. Das Geräusch ließ den Verletzten die Augen aufschlagen. „Hallo, Dan", murmelte Tschato. In Picots Gesicht trat ein griesgrämiger Ausdruck.
    „Verdammt, Sir!" brach es aus ihm hervor. „Sorgen Sie dafür, daß man mir diese idiotische Kopfbedeckung abnimmt, bevor ich Doc Netter eigenhändig umbringe. Jeder, der hier erscheint, nimmt sich das Recht heraus, faule Witze über mich zu reißen."
    Er begann, an dem Verschluß des Verbandes zu nesteln. Tschato zog energisch die Hand des Leutnants zurück. „Die Besatzung feiert", bemerkte Tschato, aber seiner Stimme konnte man nicht entnehmen, ob er diese Tatsache ablehnte oder begrüßte.
    Wahrscheinlich, vermutete Picot, schwankte Tschato zwischen beiden Gefühlen. „So", sagte Picot verdrossen. ,Ich kann an diesen Feierlichkeiten ohnehin nicht teilnehmen." Tschato zog eine bauchige Flasche aus den weiten Taschen seiner Uniform und entkorkte sie geräuschvoll. Dann brachte er zwei Gläser hervor.
    Genießerisch schnupperte er am Flaschenhals. „Ich dachte, Alkohol sei während eines Einsatzes streng verboten", sagte Picot. Tschato schwenkte die Flasche wie eine Keule. Picot begann zu befürchten, daß ein Teil der kostbaren Flüssigkeit überschwappen könnte. „Es ist Arznei",

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