0199 - Arkons Ende
Als Gucky sich wieder aufrichtete, versuchte er seiner Stimme tiefen Klang zu geben. Es mißlang.
„Im Namen der Menschen aus der Rasse der Mausbiber überreiche ich euch das Amulett der Dendon. Ich hoffe, liebe Mory, daß Perry dir erlaubt, es zu tragen." Bully, der etwa dreißig Meter mit Atlan von der kleinen Gruppe entfernt war, flüsterte dem Arkoniden zu: „Der Gartenzwerg gibt mal wieder eine Show. Aber... aber was ist das denn?" Gucky ließ seine telekinetischen Kräfte wirksam werden. Zwischen ihm und Mory schwebte eine Kette. Sie trieb langsam auf die junge Frau zu. Eine Kette, die aus fünf Schnüren bestand, leuchtete aus jedem Stein in einem gleißenden Rot. Wie erstarrtes Feuer wirkten die kleinen geschliffenen Steine. Bis auf drei Meter reichte das Strahlen.
Jetzt hatte die Kette Morys Hals erreicht. Die Schnüre legten sich auf ihre blasse Haut. Im gleichen Moment ging ein einziges Ah durch den riesigen Saal. Mory erschien an Perry Rhodans Seite wie eine Göttin. Ihre naturblasse Haut wurde zartrot überstrahlt. Ihr Kleid aus blauer Linar-Seide brachte ihre Figur bewundernswert zur Geltung. Das Leuchten, das von der Kette ausging, verwandelte sie in unbeschreiblicher Weise. „Perry", piepste Gucky, „die Kette mußt du schon schließen." Rhodan staunte.
Steine mit diesem Leuchten und in dieser Farbe waren ihm unbekannt, ebenso unbekannt die schneeweiße Kleidung Guckys und die drei Orden an dessen Brust. Den Namen Dendon hatte er auch noch nie gehört. Er schloß die Kette um Morys Hals. Gucky machte abermals die eigenartige Verbeugung und verschwand.
Die Hochzeitstafel konnte danach für Mory keine Überraschung mehr sein. Niemand besser als Perry Rhodan verstand sie. Immer wieder mußte auch er die fünffache Kette und ihr Leuchten bewundern. Zwei kurze Reden wurden gehalten, ein Trinkspruch, dann nahmen die Gäste Platz. Nur ein Sessel war leer, der für Gucky bestimmt war. Als die Vorspeise gerade serviert wurde, tauchte er auf. Er trug blaugold gestreifte Kleidung und auf dem unteren Teil des rechten Ärmels etwas Funkelndes, das man für einen Orden ansehen konnte. Rhodan, der ihm schräg gegenüber saß, fragte: „Willst du mir einmal verraten, was das alles zu bedeuten hat, Kleiner?" Von Guckys einzigem Nagezahn war nichts zu sehen. „Perry, wenn ich diese Kleidung trage, dann sprichst du mit dem Erz-Dol von Yalas, und das Zeichen auf meinem rechten Arm weist mich als Träger der Weisheit aus."
Vier Plätze weiter horchte Atlan auf. Yalas war ein Planet des arkonidischen Imperiums, aber nicht von Arkoniden bewohnt, sondern von einer Rasse, der man am besten weit aus dem Weg ging. Weil das Volk kaum zehntausend Köpfe umfaßte und die Yalas auch nicht die Raumfahrt beherrschten, hatte man ihren Planeten zu den verbotenen Welten erklärt.
„So, du Erz-Dol und Träger der Weisheit, und was stelltest du dar, als du diesen Sarong trugst?" fragte Rhodan amüsiert.
„Das war kein Sarong, lieber Perry. Ich trug ein Dhron, und ich überreichte euch als Erster Layi das höchstverehrte Heiligtum der Lasen, das Amulett der Dendon!"
Nur für Atlan waren das alles keine unbekannten Begriffe. Er stand auf, ein wenig erregt und ging zu dem Platz, wo Gucky saß. „Sag mal, Gucky, willst du damit sagen, daß du schon einmal auf dem Planeten Lasen gewesen bist?"
„Natürlich, Atlan. Die Lasen sind meine Freunde. Sie haben mich nicht umsonst zum Ersten Layi ernannt und mir den höchsten Titel gegeben, über den sie verfügen. Auch die Yalas sind Freunde von mir. Sie zeichneten mich sogar mit zwei ihrer höchsten Titel aus.
Ich kann noch ein Putzend weitere nachweisen. Orden habe ich rund vierzig. Kannst du verstehen, daß ich es mir leisten kann, immer noch Leutnant unter Perry zu sein?" Marshall hörte den Kleinen auch schwadronieren. Atlan betrachtete ihn ungläubig.
Rhodan runzelte die Stirn. Nur Mory schenkte Gucky ihr Lachen.
Marshall aber versuchte seine Gedanken zu erfassen und hatte Glück. Zu seinem Erstaunen stellte er fest, daß Gucky keineswegs angab. Seine Behauptungen beruhten auf Wahrheit. Marshall beeilte sich, Rhodan davon telepathisch Mitteilung zu machen.
Rhodan blickte seinen Mutanten überrascht an und wandte sich wieder mit der Frage an Gucky: „Aus welchem Anlaß haben dir die Lasen denn das Amulett der Dendon geschenkt?"
In diesem Moment schirmte der Mausbiber seine Gedanken ab. „Ich möchte darüber nicht sprechen, Perry. Ich hatte den Lasen eine kleine
Weitere Kostenlose Bücher