0199 - Arkons Ende
Hochzeit verschieben, Perry?" Perry Rhodan brauchte darauf nicht zu antworten. Der Interkom meldete sich. Die Pressestelle der Großadministration berichtete: „Sir, wir sind fassungslos. In der 11- Uhr-Ausgabe der TERRANIA POST wird in größter Schlagzeile behauptet, daß Sie in vier Tagen Obmann Mory Abro auf Plophos heiraten!"
„Mahlzeit!" sagte Bully und grinste dazu. „Da hat jemand nicht dichtgehalten, und aus ist es, die Hochzeit zu verschieben."
„Du Ekel!" erwiderte Perry Rhodan, aber das Lachen in seinen grauen Augen erklärte, wie die Bemerkung gemeint war.
„Sir", sagte der Mann von der Pressestelle, „wir haben verlangt, daß die TERRANIA POST diese Behauptung sofort widerruft, aber die Redaktion hat das abgelehnt."
„Ja", antwortete Rhodan, „erlaubt die Pressestelle der Großadministration nicht, daß ich Obmann Abro heirate?" Über den Interkom kamen Überraschungslaute, dann wurde abgeschaltet. Rhodan schmunzelte. Bully dachte an Mercant. Er sagte, was er dachte: „Mercant wird toben! Mit der vorzeitigen Bekanntgabe deiner Heirat hat man alle seine Sicherheitsvorkehrungen umgeworfen, Perry."
„Das begrüße ich, Dicker. Ich hasse es, mich hinter einem Schutz von Abwehrbeamten in der Öffentlichkeit zu bewegen. Man verliert damit den engen Kontakt zu seinen Mitmenchen, und das möchte ich vermeiden. Ich weiß nicht, wer einmal gesagt hat, daß man dem Volk aufs Maul sehen soll - aber jener Mann war ein kluger Mann. Wenn wir erst einmal Halbgötter sind, dann bleiben wir es.
Sehen die Menschen aber in uns ihresgleichen, werden sie immer wieder mit ihren Sorgen und Nöten zu uns kommen. Um diese Sorgen zu wissen, das ist oft wichtiger, als die geheimsten Meldungen der Abwehr zu kennen. Ich werde im Laufe des Tages mit Mercant darüber sprechen."
„Dich interessiert also gar nicht, wer die Indiskretion der TERRANIA POST zugespielt hat?"
Lässig fragte Perry den Dicken: „Bully, soll ich mich vielleicht selbst anzeigen?" Reginald Bull schnappte verzweifelt nach Luft.
Zum erstenmal verlor Mercant seine Ruhe, als er erfuhr, wer der größten Zeitung der Erde die Nachricht von Rhodans bevorstehender Heirat mit Mory Abro berichtet hatte.
Er konnte es nicht fassen. Er sagte es Atlan und Marshall unverblümt. „Ich hätte Lust, mich pensionieren zu lassen! Alles hätte ich erwartet, aber daß mir der Chef in den Rücken fällt, nie!"
Atlan hatte sich gar nicht darüber aufgeregt.
„Mercant, strapazieren Sie nicht Ihre Nerven. Ich kann den Chef gut verstehen. Gehen Sie mal auf die Straße, und fragen Sie einen Mann, der vier Tage vor der Heirat steht, ob er bereit sei, seine Hochzeit zu verschieben."
John Marshall schmunzelte vergnügt. „So etwas hätte ich vom Chef auch nicht erwartet. Gerade weil er es getan hat, freut es mich unbeschreiblich, Mercant. Endlich einmal denkt der Chef auch an sich. Und sein Handeln beweist mir, daß er Mory Abro liebt. Keine Macht der Welt hätte es fertiggebracht, ihn so handeln zu lassen - aber die Liebe hat es geschafft. Ist Ihnen bekannt, daß er schon mit dem Gedanken gespielt hat, tatsächlich seine Hochzeit zu verschieben, nur weil es diese verdammten Kontakte gibt?"
„Sie beide sind also auch gegen mich", meinte Mercant. „Daß ich für Rhodans Sicherheit verantwortlich bin, zählt wohl nicht, wie?"
„Mercant..." Atlan legte ihm die Hand auf die Schulter. „Sind Rhodan, Bully und ich alte Männer, die auf Schritt und Tritt bewacht werden müssen? Seitdem wir in Hondros Hände gefallen waren, glauben Sie, uns in einen Glassarg legen zu können. Der Glassarg paßt uns nicht. Damit müssen Sie sich abfinden."
„Aber wenn etwas passiert..." Der Arkonide ließ ihn nicht ausreden. Er wußte, daß Allan D. Mercant nicht aus eigensüchtigen Motiven handelte. Sein ganzes Sorgen galt unermüdlich der Sicherheit der wichtigsten Männer des Imperiums.
Um ihr Leben zu retten, hätte er ohne Zögern das eigene hingegeben. „Mercant, wenn etwas passiert, dann ist es Schicksal, und gegen das Schicksal kommt keiner an. Es ist schon schlimm genug, daß wir Zell-aktivatoren tragen. Oder fühlen Sie sich glücklich, wenn Sie Freunde oder gute Bekannte älter werden sehen und eines Tages an ihrem Grab stehen, während man selbst jung geblieben ist?" Diese Anspielung hatte auch John Marshall gepackt. Alle diejenigen, die Zellaktivatoren trugen, hatten das gleiche schon oft erlebt, worauf der Arkonide angespielt hatte.
Lebensverlängerung durch
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