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02 - Aus Liebe zu meiner Tochter

Titel: 02 - Aus Liebe zu meiner Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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bringen lassen müßte.
    »Bitte, tun Sie das für mich«, bat ich, »ich habe Angst, zur Polizei zu gehen.« Unsere neuen amerikanischen Pässe, die wir von der Schweizer Botschaft in Teheran bekommen hatten, trugen keine Einreisestempel. Nach türkischem Gesetz waren wir illegale Einwanderer. Die Polizei konnte mich einsperren - das bedeutete eine Trennung, die Mahtab und ich nicht durchstehen würden. Man konnte uns sogar an den Iran ausliefern.
    Der Konsul war bereits vom amerikanischen Außenministerium über unsere Notlage informiert worden und hatte offensichtlich Mitleid mit uns, wie wir so erschöpft dasaßen. Er meinte: »Ich kann nichts garantieren, aber ich werde sehen, was ich tun kann.«
    Da es einige Zeit in Anspruch nehmen würde, unsere Reisedokumente in Ordnung zu bringen, schlug er uns vor, in der Zwischenzeit Ankara zu besichtigen. Nein, danke] Wir hatten in Teheran die Luftangriffe des Irak auf den Iran überlebt. Wir waren den Gewehrkugeln kurdischer Rebellen entgangen. Wir hatten in fünf Tagen diese gefährlichen Berge überquert, und wir hatten kaum etwas gegessen und kaum geschlafen. Nach alledem wollte ich Moody jetzt nicht die Gelegenheit bieten, uns während eines Stadtbummels in Ankara zu schnappen. Fürs erste war ich genau da, wo ich sein wollte, nämlich sicher im Schutz der amerikanischen Fahne.
    Ich hatte noch einen anderen zwingenden Grund, weshalb ich sofort Weiterreisen wollte: Wenige Tage bevor wir den Iran verließen, hatte sich mein Vater einer lebensgefährlichen Darmkrebsoperation unterzogen. Auf der Flucht hatte ich keine Möglichkeit gehabt herauszufinden, ob er noch am Leben war. Am vorangegangenen Abend hatte ich von unserem Hotel in Ankara aus mit ihm telefoniert und fürchtete nun, er könne den Tag nicht überstehen. Er hatte mich gedrängt, schnell nach Hause zu kommen, und ich war entschlossen, bei ihm zu sein, bevor es zu spät war.
    »Ich will den ersten Flug nach Hause!« sagte ich zu dem Konsul.
    Die türkische Polizei war nur das letzte einer langen Reihe möglicher Hindernisse. Mahtab und ich wußten, daß wir den Iran ohne die schriftliche Erlaubnis meines Mannes nie legal hätten verlassen können. Auf der Fahrt von Teheran zur Grenze war unser Wagen oft von der Sicherheitspolizei zu einer routinemäßigen Kontrolle angehalten worden. Jedesmal, wenn sich ein Wachposten dem Fahrzeug näherte, blieb mir fast das Herz stehen.
    Im klaren Bewußt-sein, daß dies das Ende sein konnte, verkroch ich mich hinter meinem Tschador, um jedwede Tarnung, die er mir bie-17
    ten mochte, nach Kräften auszunutzen. Aus irgendeinem Grund fragte man uns nie nach unseren Ausweisen.
    Wir hatten auch in der Türkei Glück, als wir mit dem Bus von der Gebirgsstadt Van nach Ankara fuhren. Ich sah, daß andere Busse am Straßenrand parkten; die Fahrgäste waren ausgestiegen und präsentierten der Kontrolle ihre Papiere. Auch unser Bus wurde immer wieder angehalten; Männer in Khaki-Uniformen stiegen ein und sprachen kurz mit dem Fahrer, aber sie winkten uns anschließend jedesmal durch. Erst als wir in einem Hotel in Ankara gegenüber der amerikanischen Botschaft ein Zimmer nehmen wollten, wurden wir nach unseren Papieren gefragt.
    Es gibt keine Erklärung dafür. Ich glaube, daß wir durch Gottes Hand gerettet wurden.
    Wir wurden vom Konsul und vom Vizekonsul in die amerikanische Botschaft zum Mittagessen eingeladen. Das in Aussicht gestellte Essen begeisterte uns: Cheeseburger mit Pommes frites! Als wir vor dem monumentalen Tor des amerikanischen Botschaftsgebäudes standen, das forsch von zwei Wachposten der Marine aufgerissen wurde, entstand eine Verzögerung, weil ich unwillkürlich den Männern den Vortritt lassen wollte.
    »Nach Ihnen«, sagte der Konsul.
    »Nein, nach Ihnen«, wiederholte ich mechanisch.
    »Nach Ihnen«, sagte der Vizekonsul.
    »Nach Ihnen«, beharrte ich. Die Komödie, die von den Marx Brothers hätte sein können, endete erst, als mir be-wußt wurde, daß ich im Iran gewohnheitsmäßig hinter Moody und den anderen Männern hergegangen war.
    Niemand hatte mir das sagen müssen; ich tat einfach, was Millionen Frauen um mich herum taten. Es dauerte noch Monate, bis ich es wieder als normal empfand, einem Mann durch die Tür voranzugehen.
    Als wir in der Botschaft auf Nachricht von der türkischen
    Polizei warteten, zeichnete Mahtab ein Bild von einem Boot auf dem Thunder Bay River, der hinter unserem Haus in Michigan vorbeifließt. Im Hintergrund zeichnete sie

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