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02 - Die ungleichen Schwestern

02 - Die ungleichen Schwestern

Titel: 02 - Die ungleichen Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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das Lord Tregarthans Kutsche?« fragte Jane aufgeregt.
    »Ich
glaube, ja«, antwortete Rainbird.
    Er geht
zurück zur Armee, dachte Jane unglücklich. Er will mir Lebewohl sagen, und das
war's dann.
    Die Tür
öffnete sich.
    »Leben
Sie wohl, Miss Jane«, sagte Rainbird. Er zögerte. »Wenn Sie als verheiratete
Frau je eine einflussreiche Position haben sollten, dann vergessen Sie bitte
nicht die Diener von Nummer 67. Sie würden sich über Referenzen freuen.«
    Lord Tregarthans
Butler hatte für Rainbird nur einen stahlharten Blick und bat Jane herein.
    »Natürlich«,
rief Jane. »Sagen Sie ihnen, ich werde sie nicht vergessen. Aber das sage ich
ihnen noch heute abend selbst.«
    Rainbird
hob die Hand zum Abschied, ehe der Butler von Lord Tregarthan die Tür schloss.
Lord Tregarthan kam ihr aus der Bibliothek entgegen und zog ihre beiden Hände
an seine Lippen. Sein Butler, Welks, blieb in einer Ecke der Eingangshalle
stehen und wartete auf Anweisungen.
    »Bist
du bereit?« fragte Lord Tregarthan.
    »Zu
was?« fragte Jane. »Was ist los?«
    »Wir
brennen durch, meine kleine Liebe. Komm, ich erzähle dir alles auf unserer
Reise nach Gretna.«
    »Durchbrennen!«
schrie Jane. »Ich bin nicht bereit. Ich habe keine Kleider ...«
    Er
brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen. Welks blickte zur Decke und fragte
sich, wie das alles noch enden sollte. Es war unglaublich, sich vor seinem
eigenen Butler auf so skandalöse Weise zu benehmen.
    »Willst
du nicht mit mir mitkommen?« fragte Lord Tregarthan.
    »oh,
Mylord«, rief Jane und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm die Arme um
den Hals schlingen zu können. »Ich würde bis ans Ende der Welt mit Ihnen
gehen.«
    »Nur
bis Gretna Green, damit wir schottisch heiraten können.« Er legte seinen Arm um
sie und führte sie aus dem Haus, während Welks ihnen verständnislos folgte.
    Als sie
in der Kutsche saßen, nahm Lord Tregarthan Jane in die Arme. »Nun, mein
Liebling, deine Mutter verbietet uns, zu heiraten. Nein! Sag jetzt noch nichts.
Dein Vater ist einverstanden, aber ich kann nicht warten, bis ich seine
schriftliche Erlaubnis bekomme. Ich habe ein paar Kleider für dich gekauft, und
ich werde dir auf der Reise nach Norden noch mehr kaufen. Mrs. Hart wird uns
nicht verfolgen. Sie wird zurückbleiben und das Beste daraus machen. Nun, was
sagst du dazu?«
    »Nichts!«
lachte Jane. »Außer, ja, Mylord.«
    »Rupert.
Ich heiße Rupert.«
    »Ja,
Rupert.«
    »Dann
nimm deinen albernen Hut ab, damit ich dich richtig küssen kann. Oh, Jane.
Schöne Jane!«

    Welks vertraute
sich, worauf sich Lord Tregarthan fest hatte verlassen können, dem ersten
Lakaien an. Der erste Lakai erzählte es Abraham, und Abraham war um eine
Ausrede nicht verlegen, die es ihm erlaubte, bei der erstbesten Gelegenheit in
die Clarges Street zu eilen. Die Diener waren, abgesehen von Joseph, zu traurig
über Rainbirds Abreise, um sich groß aufzuregen, aber Joseph verbreitete den
Klatsch im »Running Footman«, und bald wußte ganz London, dass Jane Hart mit
Lord Tregarthan durchgebrannt war, und die Gesellschaft hatte die erfreuliche
Aufgabe, Mrs. Hart alles darüber zu berichten.
    Mrs.
Hart bekam schwere hysterische Anfälle und zog sich ins Bett zurück.
    Lord
Tregarthan war sich sehr wohl dessen bewußt, dass sie bei den oberen
Zehntausend in Ungnade fiel, wenn es herauskam, dass ihre Tochter es für nötig
gehalten hatte, mit einem von Londons begehrtesten Männern davonzulaufen. Er
war der Meinung, dass sie es verdiente zu leiden, weil sie Jane so schlecht
behandelt hatte.
    Euphemia
tat so, als ob es sie gleichgültig ließe, aber ihre Anteilnahme wurde sehr
lebhaft, als sich Mrs. Hart schließlich vom Krankenbett erhob und ihre Absicht
kundtat, die Stadt zu verlassen. Äußerst schlecht gelaunt beschimpfte sie
Euphemia aus heiterem Himmel, sie sei nichts als Zeit- und Geldverschwendung.
Wenn sie einen Mann wolle, dann müsse sie sich eben einen auf den
Gesellschaften in Brighton ergattern.
    Nichts
konnte ihre Rückkehr nach Upper Patchett aufhalten. Mrs. Blewett war bereits
ausgezogen; sie hatte behauptet, das Haus sei zu feucht. Und sie hatte
berichtet, dass Lady Doyle auf Nimmerwiedersehen, verschwunden war, nachdem sie
ihr eine große Summe Geld aus der Tasche gezogen habe, das sie der Kirche für
ein Gemeindehaus, das nach Mrs. Blewett benannt werden sollte, übergehen
wollte. Einem Gerücht zufolge sei sie in Irland.
    Vergeblich
weinte und bettelte Euphemia. - Mrs. Hart hatte die Nase

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