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02 - Die ungleichen Schwestern

02 - Die ungleichen Schwestern

Titel: 02 - Die ungleichen Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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vertiefte sich stattdessen in die Freude, sie
wiederzusehen.
    Die Tür
zur Nummer 67 stand halb offen. Er betrat die Eingangshalle und traf Alice,
Jenny, Lizzie und Mrs. Middleton ängstlich zusammengekauert am Fuß der Treppe
an. Sie drehten sich um und schauten aufgeregt und ängstlich zu ihm hoch.
    »Wo ist
Miss Jane?« fragte er.
    »Sie
ist oben und wird gerade von Mr. Gillespie untersucht ...«begann Mrs.
Middleton, aber Lord Tregarthan wartete das Weitere nicht ab. Er sprang die
Stufen hinauf und wäre beinahe über Rainbird gestolpert, der mit einem Knüppel
bewaffnet vor Janes Schlafzimmer stand. Als er den Beau sah, legte er den
Finger an die Lippen. »Ich warte auf das Zeichen«, flüsterte er.
    Lord
Tregarthan wollte gerade fragen, »Was für ein Zeichen?«, als ein schauerlicher
Schrei, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ, aus Janes Zimmer kam.
    »Das
ist es!« rief Rainbird,

    Mr. Gillespie
rückte näher an Jane heran, die Pistole auf sie gerichtet. Hinter ihm öffnete
sich ganz langsam die Tür eines großen Schrankes und gab den Blick auf Angus
MacGregor, Dave und Joseph frei. Nicht ahnend, dass sie im Zimmer waren und
darauf warteten, loszuspringen, kam Mr. Gillespie Jane, die sich in ihre Kissen
drückte, noch näher.
    »Sie
können mich nicht erschießen«, sagte Jane. »Wenn Sie mich erschießen, weiß
jeder, dass Sie es waren.«
    »Stimmt«,
sagte er. »Aber es gibt bessere Möglichkeiten ...« Er zog mit einem Ruck das
Kissen hinter Janes Kopf hervor und drückte es mit mörderischer Kraft auf ihr
Gesicht.
    MacGregors
gälisches Kriegsgeschrei ertönte hinter ihm, als ob sämtliche Dämonen aus der
Hölle aufgefahren wären, um seine Seele zu fordern.
    Im
selben Augenblick sprang die Zimmertür auf, und Lord Tregarthan stürmte mit
Rainbird herein.
    Mr.
Gillespie verschwand in einem Gewirr von Armen und Beinen, und MacGregor, Dave
und Joseph warfen sich über ihn. Er wand sich unter ihnen hindurch wie ein Aal
und tastete nach seiner Pistole. Lord Tregarthan stieg ihm auf die Hand, und Miss
Jane Hart goss dem Arzt mit Triumphgeschrei eine volle Wasserkanne über den
Kopf.
    Dr.
Gillespie streckte sich auf dem Boden aus und blieb still liegen.
    »Holt die
Wache! Holt die Polizei!« rief Lord Tregarthan.
    Er hob
Jane wie ein Kind aus dem Bett, drückte sie an die Brust und strich ihr das
zerzauste Haar aus der Stirn.
    »Du
bist mutig und verrückt«, sagte er. »Warum in aller Welt hast du diesen Kerl an
dich herangelassen, obwohl du ihn doch schon in Verdacht hattest?«
    Jane
lächelte ihn unsicher an. »Ich wollte auch mutig sein. Ich wollte Ihrer wert
sein, und ich dachte, es wäre wundervoll, den Mörder von Clara selbst zu
überführen. Die Diener waren einverstanden, mir zu helfen. Sie hatten den
Auftrag, sich in dem Schrank zu verstecken, bis er sich verraten hatte, und mir
dann zu Hilfe zu eilen.«
    »Aber
wir konnten nicht eilen, als wir wollten«, sagte MacGregor, »weil er das
Schießeisen hatte, und wir fürchteten, es könnte losgehen.«
    Mrs.
Middleton, Alice, Jenny und Lizzie drängten sich in das Zimmer. Jane hatte nur
Augen für Lord Tregarthan. »Ich habe gedacht, Sie lieben mich nicht«, sagte sie
scheu.
    Er
beugte den Kopf zu ihr herab und küsste sie, küsste sie so, wie er es sich an
jedem einzelnen dieser langen Tage in Frankreich erträumt hatte. Er fühlte, wie
ihre Leidenschaft wuchs und seiner gleichkam, und all seine Befürchtungen, sie
könnte zu jung, zu unschuldig und zu verschreckt sein, um seine Gefühle zu
erwidern, schmolzen dahin. So glücklich war er, sie zu spüren, den Duft ihrer
Haare und ihrer Haut in sich aufzunehmen, so heftig war er sich bewußt, dass
sie nichts trug als ein dünnes Musselinnachthemd, dass er gar nicht merkte, dass
die gesamte Dienerschaft der Clarges Street um sie herumstand und sie mit
dümmlichem Lächeln auf dem Gesicht anstarrte, außer Dave, der ganz rote Ohren
bekam und jämmerliche Töne von sich gab, bis ihn Mrs. Middleton in die Seite
knuffte.
    Sie
schreckten zusammen, als Mr. Gillespie, der inzwischen wieder zu Bewußtsein
gekommen war, aufsprang und auf die Tür zustürzte. Er schaffte es bis zum
Treppenabsatz, da traf ihn Rainbirds Knüppel voll zwischen die Schultern.
    Er
stürzte kopfüber über das Treppengeländer und fiel wie ein Stein durch das
gesamte Treppenhaus. Auf dem gefliesten Boden der Halle kam er mit dem Kopf
zuerst auf und blieb liegen.

    Nach endlosen
Fragereien und zahllosen hysterischen

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