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02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

Titel: 02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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Einer davon war die Zusammenarbeit mit Rowan Atkinson an einem Drehbuch für David Puttnam. Es ging um eine englische Version von
Die Ferien des Monsieur Hulot,
in der Rowan, ein Argloser auf Reisen, feststellen musste, dass er unwissentlich in eine Art Kriminalkomödie geraten war. Die Figur war im Grunde bereits Mr Bean, wenn auch zehn Jahre zu früh.
    Zwischen meinen Besuchen in Manchester, wo wir
Alfresco 2
aufzeichneten, fuhr ich zu Rowan und seiner Freundin Leslie Ash nach Oxfordshire. Ich muss gestehen, dass ihr Haus für mich ein prächtiges Symbol dafür war, was man sich mit Hilfe von Comedy leisten konnte. Der Aston Martin in der Auffahrt, die Glyzinien, die am mürben Mauerwerk der georgianischen Fassade emporwuchsen, das Cottage auf dem Grundstück, der Tennisplatz, die Rasenflächen und Obstgärten, die sich bis hinunter an den Fluss erstreckten – all das wirkte auf mich so phantastisch grandios, so ungeahnt erwachsen und so unerreichbar.
    Wir saßen im Cottage, und ich tippte auf dem BBC Micro, das ich mitgebracht hatte, mit dem Finger den Takt. Wir verfassten eine Szene, in der ein französisches Mädchen Rowans Figur einen Zungenbrecher beibringt: »Dido dined, they say, of the enormous back of an enormous turkey«, was sich auf Französisch anhört wie »Dido dinâ, dit-on, du dos dodu d’un dodu dindon«. Rowan probte die Bean-ähnliche Figur, die sich ernsthaft an dem Zungenbrecher versuchte. Wir beschlossen, dass er in jedem handlungslosen Moment des Films, der sich ergab, zur Verwirrung der Umgebung sein »doo doo doo doo doo« übte. Mehr weiß ich nicht mehr von jenem Film, der im Laufe der nächsten paar Monate heimlich, still und leise im Sande verlief, wie es 99 Prozent aller Filmprojekte tun. Inzwischen beanspruchte der Journalismus immer mehr von meiner Zeit.

Columnist – Kolumnist
     
    Großbritanniens Zeitschriftenindustrie erlebte von Anfang bis Mitte der achtziger Jahre eine Blütezeit.
Tatler
,
Harper’s & Queen
und die wieder ins Leben gerufene
Vanity Fair
, als »Princess Di«-Presse zu bezeichnen, stillten den Informationshunger, was das Treiben der Sloane Rangers betraf, den Stil ihrer Kücheneinrichtungen, ihre Landhäuser und die Gästelisten ihrer Partys.
Vogue
und
Cosmopolitan
standen bei den Modebewussten und sexuell Versierten hoch im Kurs,
City Limits
und
Time Out
verkauften sich überall, und Nick Logans
The Face
dominierte die Jugendmode und trendige Stile aller Art zu einer Zeit, als es noch trendig war, das Wort »trendy« zu benutzen. Ein paar Jahre später bewies Logan, dassauch Männer Hochglanz-Illus lesen, als er das
avant-la-lettre
metrosexuelle
Arena
gründete. Für dieses Magazin schrieb ich eine Reihe von Artikeln, dazu Literaturbesprechungen für den inzwischen eingestellten
Listener
, die Wochenzeitschrift der BBC.
    Als ich zum
Listener
kam, war Russell Twisk dort Chefredakteur. Für jemanden mit einem Nachnamen von so unübertrefflicher Schönheit hätte ich auch Artikel geschrieben, wäre er Chef des
Satanic Child-Slaughter Monthly
gewesen. Seine Literaturredakteurin war Lynne Truss, die später als Autorin von
Eats, Shoots and Leaves
zu großem Ruhm kam. Ich kann mich nicht erinnern, je unter ihrem eigenartigen Konzept »Null Toleranz bei Interpunktion« gelitten zu haben; vielleicht hat sie meine Manuskripte korrigiert, ohne mich darüber zu informieren.
    Einige Zeit später wurde Twisk durch Alan Coren ersetzt, der seit seinen Tagen als Chefredakteur von
Punch
einer meiner Helden gewesen war. Er schlug vor, dass ich statt der Buchkritiken eine regelmäßige Kolumne schrieb, und ungefähr ein Jahr lang lieferte ich wöchentlich einen Artikel zu einem beliebigen Thema, das sich mir anbot.
    Inzwischen hatte ich mir ein Faxgerät angeschafft. Während des ersten Jahres oder so in meinem Besitz stand dieses neue und hinreißende Wunderwerk der Technik ungeliebt und unbenutzt auf meinem Schreibtisch. Ich kannte niemanden sonst, der ebenfalls eins besaß, und daher hatte das arme Ding keinen Korrespondenzpartner. Die einzige Person im Bekanntenkreis zu sein, die über ein Faxgerät verfügt, ist ein wenig so, als sei man der einzige mit einem Tennisschläger ausgestattete Mensch, den man kennt.

Cryptic in Connecticut – Kryptisch in Connecticut
     
    Eines Tages (ich schalte in Schneller Vorlauf, denn hier scheint mir der richtige Platz für diese Story zu sein) rief mich Mike Ockrent an.
Me and My Girl
wurde inzwischen im West End gespielt, und wir

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