02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre
James Palmer im Zweier ohne Steuermann bei den Junior Olympics und in Henley zum Gold gepullt hatte. In den dreißiger Jahren hatte sein Vater in jedem seiner drei Studienjahre im siegreichen Cambridge Blue Boat gesessen, dann im britischen Achter bei den Spielen 1936 in Berlin gerudert und schließlich im Zweier ohne Steuermann 1948 in London zusammen mit seinem Partner Jack Wilson Gold gewonnen. Hätte ihn das Drüsenfieber nicht erwischt, wäre Hugh gewiss sofort für die Universität in ein Boot gestiegen, aber weil er wegen seiner Krankheit im ersten Jahr keinen Platz im Blue Boat bekam, sah er sich nach einer anderen Beschäftigung um und fand sich in der Besetzung von
Aladdin
sowie zwei Trimester später in der von
Nightcap
wieder. Im zweiten Studienjahr verließ er den Footlights Club und tat das, was er in Cambridge zu tun vorgehabt hatte: ein Ruderboot durchs Wasser zu treiben. Um fünf oder sechs Uhr morgens auf dem Fluss, stundenlanges Rudern bis zur Erschöpfung, anschließend Lauftraining, Krafttraining im Gym und dann wieder hinaus auf den Fluss. Er bekam sein Blue in dem Bootsrennen 1980, das Oxford um eine Nasenlänge gewann, mit dem geringsten Vorsprung aller Zeiten. Man kann sich die Enttäuschung vorstellen. Wie oft muss er sich jeden Meter des Rennens wieder ins Gedächtnis gerufen haben. Die Schlagzahl um einen Schlag die Minute erhöhen, nur ein ganz wenig sauberer um die Biegung steuern, zwei Prozent mehr Einsatz bei Hammersmith … es muss zum Herzzerreißen gewesen sein, dem Sieg so nahezukommen. Ich wollte ihm sagen, dass ich wegen meiner Enttäuschung über den Verlustgegen Merton im Finale von
University Challenge
ganz genau wisse, wie ihm zumute war. Mit dem Blick, den er mir zuwarf, hätte er einem Rhinozeros das Horn vom Kopf rasieren können.
Im folgenden Jahr, seinem letzten, konnte er entweder beim Rudern bleiben oder zu den Footlights zurückkehren, aber nicht beides verwirklichen. Präsident des Cambridge University Rowing Club oder Präsident der Cambridge Footlights? Er behauptet, eine Münze geworfen zu haben, und die habe sich für die Footlights entschieden. Er war nach Edinburgh gereist und hatte
Latein!
gesehen. Danach war er zu der Überzeugung gekommen, dass ich ein nützlicher Neuzugang für die Footlights sein könnte. Vom ersten Jahr waren nur noch Emma und er übriggeblieben, und er benötigte frisches Blut. Kim wurde als Juniorschatzmeister dazugewählt, Katie war Sekretärin, Emma Vizepräsidentin und ein Computerwissenschaftler aus St. John’s namens Paul Shearer, ein witziger und trübsinniger Darsteller mit Augen, die fast so groß waren wie die von Hugh, war bereits als Club Falconer mit von der Partie. Diese seltsame Bezeichnung weist zurück auf die Zeit, als die Footlights ihr Quartier noch in Falcon Yard hatten. Ich glaube nicht, dass mit der Berufung zum Falconer irgendwelche Pflichten verbunden waren, aber der Titel schmückte, und ich missgönnte ihn Paul ebenso schmerzlich wie sträflich.
Continuity and Clubroom – Kontinuität und Clubraum
Es gibt vielleicht einen vorrangigen Grund, warum der Footlights Club eine so erstaunliche Anzahl von Persönlichkeiten hervorbrachte, die später ihre Spuren in der Welt hinterließen, und dieser Grund ist die Kontinuität. The Footlights hat eine Tradition, die mehr als hundert Jahre zurückreicht. Diese Tradition inspiriert viele junge Leute mit der Lust auf Comedy, in Cambridge zu studieren. The Footlights hat einen geregelten Spielplan: eine Pantomime im Michaelmas-Trimester, eine Revue im Lent-Trimester und die May-Week-Revue im Arts Theatre, die anschließend auf Tournee nach Oxford und in andere Städte geht, bis sie im August zum Fringe Festival in Edinburgh eintrifft. Und übers Jahr werden immer wieder Smokers eingestreut. Das Wort ist eine Abkürzung für Smoking Concert. Bei diesen öffentlichen Veranstaltungen ist das Rauchen nicht mehr erlaubt, aber der Name ist geblieben. Die Tatsache, dass der Club über einen eigenen kleinen Veranstaltungsraum verfügen konnte, ist einer der unschätzbaren Vorteile, den die Footlights gegenüber Comedy-Gruppen an anderen Universitäten besaß.
Ich vermute, mit einem Smoker ist am besten das zu vergleichen, was man einen »Abend mit offenem Mikro« nennt, obwohl zu unseren Zeiten ein leichtes Filtersystem angewendet wurde, so dass man nicht wirklich von »offen« sprechen kann. Jeder hoffnungsvolle Student von irgendeinem der Colleges, der Sketche
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