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02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

Titel: 02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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Sekretärin der Mummers, darauf aufmerksam gemacht, dass im Lent-Trimester der fünfzigste Jahrestag des Clubs anstand, der 1931 von dem jungen Alistair Cooke gegründet worden war.
    »Wir sollten eine Party feiern«, sagte Jo. »Und wir sollten ihn einladen.«
    Alistair Cooke war bekannt geworden durch seine dreizehnteilige Fernsehserie
A Personal History of the United States
und das dazugehörige Buch sowie seine Radiosendung
Letter from America,
die großen Beifall fand und lange im Programm blieb. Unter der Adresse BBC, New York City, USA schrieben wir an ihn und erkundigten uns, ob er plane, innerhalb der nächsten paar Monate Großbritannien einen Besuch abzustatten,und sollte das der Fall sein, ob er sich vorstellen könne, sich dazu überreden zu lassen, als unser Ehrengast an einem Dinner teilzunehmen, das wir bei den Feierlichkeiten anlässlich des fünfzigjährigen Bestehens des Theaterclubs geben wollten, den gegründet zu haben er sich doch erinnern dürfte. Ein Theaterclub, fügten wir hinzu, der munterer und gesünder war denn je und in Edinburgh mehr Fringe-Firsts-Preise eingeheimst hatte als jede andere Universitäts-Theatergesellschaft im ganzen Land.
    Er antwortete, dass er nicht den Plan hege, nach Großbritannien zu kommen. »Pläne lassen sich jedoch ändern. Ihr Brief hat mich höchst erfreut, und daher werde ich mich hinüberfliegen lassen, um bei Ihnen zu sein.«
    Im Speisesaal von Trinity Hall saß er zwischen mir und Jo und sprach hinreißend von seiner Zeit am Jesus College in den späten zwanziger und frühen dreißiger Jahren. Er sprach von Jacob Bronowski, der in den Zimmern über ihm wohnte: »Er lud mich zu einer Partie Schach ein, und als wir uns setzten, fragte er mich: ›Spielst du klassisches Schach oder hypermodernes?‹« Er sprach von seiner Freundschaft mit Michael Redgrave, der Cooke als Herausgeber von
Granta
folgte, der intelligentesten Studentenzeitschrift in Cambridge. Während er sprach, notierte er sich einige Wörter auf seiner Serviette. Als der Zeitpunkt kam, den Mummers zuzuprosten und auf die nächsten fünfzig Jahre anzustoßen, stand er auf und hielt, gestützt nur auf diese drei oder vier hingekritzelten Wörter, eine fünfunddreißigminütige Rede in perfektem
Letter-From-America -Stil
:
     
    Michael Redgrave und ich waren höchst verärgert darüber, dass es Frauen nicht erlaubt war, in Cambridge aufder Bühne zu stehen. Wir waren es leid, dass immer wieder diese niedlichen Etonians vom King’s die Ophelia spielten. Wir fanden, die Zeit sei gekommen, das zu ändern. Ich ging zu den Mistresses von Girton und Newnham und schlug die Gründung eines seriösen neuen Theaterclubs vor, in dem Frauenrollen auch von Frauen übernommen wurden. Die Mistress von Girton war die Tante von P. G. Wodehouse oder die Kusine oder so, wenn ich mich recht erinnere, und sie war furchteinflößend, aber auch freundlich. Nachdem sie und die Mistress von Newnham sich Gewissheit verschafft hatten, dass unsere Motive unschuldig, rein ästhetisch und ehrbar waren, was natürlich nur zum Teil stimmte, erklärten sie sich damit einverstanden, dass ihre Undergraduates im Theater auftraten. Auf diese Weise entstanden die Mummers. Als sich herumsprach, dass es einen neuen Club gab, in dem Mädchen mitspielen durften, belagerten mich Hunderte von männlichen Undergraduates und bettelten darum, in unserer ersten Produktion auftreten zu dürfen. Ich erinnere mich noch an die Vorsprechtermine. Ein Undergraduate von Peterhouse kam und deklamierte einen Monolog aus
Julius Caesar
. »Sag mal«, forderte ich ihn so freundlich wie möglich auf, »welches Fach studierst du?« »Architektur«, erwiderte er. »Also, damit mach am besten weiter«, sagte ich. »Ich bin sicher, du wirst ein ausgezeichneter Architekt.« In der Tat schloss er sein Studium mit einem First ab, aber wann immer ich James Mason heutzutage begegne, sagt er: »Mist. Ich hätte Ihren Rat befolgen und bei der Architektur bleiben sollen.«
     
    Die Eloquenz, der Charme und die Leichtigkeit in Cookes Rede schlugen sämtliche Zuhörer im Saal in ihren Bann.Er war einer jener Menschen, die dazu geboren scheinen, als Zeitzeuge zu fungieren. Wie man wusste, hatte er sich 1968 im Ambassador Hotel in Los Angeles aufgehalten, nur wenige Meter von Robert F. Kennedy entfernt, der vor seinen Augen erschossen wurde. Er berichtete uns von einer weiteren verhängnisvollen Begegnung, die stattgefunden hatte, als er nach Gründung der Mummers auf

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