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02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

Titel: 02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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Umgang mit dem Körper, das ich nie besessen hatte, mit einem Selbstbewusstsein, das physische Entspannung und Leichtigkeit erlaubte, die wiederum noch mehr Selbstbewusstsein aufbauten. Das war der Keim aller meiner Probleme. Furcht vor dem Sportplatz, Furcht vor dem Tanzboden, sportliche Unbeholfenheit, sexuelle Schüchternheit, Mangel an Koordination und Gewandtheit, Hass auf mein Gesicht und meinen Körper. Das alles ließ sich zurückverfolgen auf den »Musik und Bewegung«-Unterricht im Kindergarten: »Alle setzen sich mit überkreuzten Beinen imKreis hin.« Ich konnte nicht einmal das, konnte nicht den Schneidersitz einnehmen, ohne auszusehen wie ein linkischer Depp. Meine Knie ragten in die Höhe, mein Selbstbewusstsein sank.
    Ich hatte zwanzig Jahre in der Überzeugung gelebt, dass mein Körper der Feind war, und dass ich auf der Habenseite nichts besaß als mein Gehirn, meine Schlagfertigkeit und die unbekümmerte Leichtigkeit im Umgang mit der Sprache, Eigenschaften, die einem Menschen Antipathie bescheren können, aber ebenso auch Bewunderung. Sie passten auch für spezielle Ausprägungen eines Comedy-Auftritts. Bei sprachlich komplexen Monologen und Sketchen, die ich selbst geschrieben hatte, konnte ich mit Sicherheit davon ausgehen, dass sie mir auf der Bühne glückten. Aber in Todesfurcht lebte ich, wie ich bereits angedeutet habe, vor verzögerten und spät zündenden Gags, Stolperpannen und all den anderen offenbar unverzichtbaren Komikertechniken, die mir so beängstigend, unergründlich und befremdlich vorkamen wie Tanzschritte und der Umgang mit einem Tennisschläger. Ich weiß, wie kindisch und albern solche Ängste klingen können, aber bei der Comedy ist Selbstvertrauen von höchster Bedeutung. Wenn der Akteur unsicher ist, wird das Publikum nervös, und das reicht, jedes Lachen zu ersticken, bevor es überhaupt aufkommt. Ich sah bei Hugh, Emma, Tony und anderen instinktive physische Talente, von denen ich wusste, dass ich sie nicht teilte und mir auch mit Sicherheit nie würde aneignen können. Außerdem konnten sie alle singen und tanzen. Wer konnte im Showbusiness Karriere machen, wenn ihm Musikalität fehlte? Alle großen Künstler konnten singen. Sogar Peter Cook war musikalischer als ich. Ich lag nachts wach und warüberzeugt, dass Sandy Ross und Jon Plowman meine Unzulänglichkeiten sofort entdecken und mich still und leise aus dem Ensemble nehmen würden. Bestenfalls würden sie mich bitten, als Autor weiter dabeizubleiben. Vielleicht würde mir das nicht allzu viel ausmachen, aber es wäre eine Demütigung, auf die ich lieber verzichten würde. Zum Teil – ich muss es gestehen, wie schwachsinnig, kindisch und schäbig es auch klingen mag – verzehrte ich mich danach, ein Star zu werden. Ich wollte berühmt sein, bewundert und angestarrt werden, ich wollte bekannt sein, gemocht werden und Applaus hören.
    So, jetzt ist es raus. Es handelt sich wohl nicht um das erstaunlichste Eingeständnis, das ein Bühnenkünstler machen kann, aber es ist auch nicht gang und gäbe, dass jemand einen so banalen Ehrgeiz zugibt. Es war keine Frage, dass Emma berühmt werden würde, absolut keine Frage. Ich wusste, dass Hugh es ebenfalls schaffen würde, aber ich wurde fast krank vor Sorge, dass ich vielleicht außen vor blieb, dass es mir gehen würde wie dem, der als Letzter in eine Mannschaft gewählt wird. Cambridge hatte mir gezeigt, dass ich ein Publikum zum Lachen bringen konnte, aber ich hatte den Luxus genießen können, sie nach meinem Gutdünken zum Lachen zu bringen. Jetzt, da wir in der großen weiten Welt waren, einer Welt, die nach dem punkigeren Ende des Comedy-Spektrums schielte, schien es unausweichlich, dass man in mir denjenigen sehen würde, der das, was man brauchte, nicht so
ganz
brachte. Vielleicht ein paar Texte, vielleicht etwas Arbeit fürs Radio, aber nichts im Vergleich zu dem Starruhm, der auf Hugh und Emma und Ben Eltons Freund wartete, über den ich mehr und mehr hörte – den formidablen Rik Mayall.
    Exakt das, was mir am meisten fehlte, besaß dieses explosive Komikergenie im Überfluss: physisches Charisma, niederschmetternde Selbstsicherheit und eine erstaunlich natürliche Anziehungskraft, die wie eine thermonukleare Schockwelle über dem Publikum zusammenschlug. Er konnte albern sein, charmant, kindisch, eitel und belanglos, aber das auf eine Weise, die unangestrengt und eindeutig entzückte. Man hinterfragte sie nicht, analysierte sie nicht, zollte ihrer

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