02 - Im Netz der Vergangenheit
nichts, nur hättest du mir wenigstens Bescheid sagen können. – Cassy, ich will dich weder bevormunden, noch kontrollieren, mir wäre es anders auch lieber, glaub mir. Aber das eben war ja wohl der beste Beweis, dass es allen Grund gibt, auf dich aufzupassen«, erklärte er aufgebracht.
»Ja ich weiß, ich hätte nicht einfach so auf die Straße laufen sollen, aber ich war so abgelenkt vom Telefonieren, ich habe das Auto nicht gesehen«, murmelte sie schuldbewusst.
Er presste die Lippen zusammen, starrte sie kopfschüttelnd an. »Das war nicht deine Schuld«, sagte er tonlos, »Ich will dir keine Angst machen, aber irgendjemand hat bewusst versucht, dich zu überfahren.«
Ungläubig riss Cassy die Augen auf. »Was?«
»Der Wagen kam aus der Parklücke, und als du auf die Straße getreten bist, hat er Vollgas gegeben – das war kein Zufall.«
Sie wurde blass. »Hast du gesehen, wer es war?«, flüsterte sie kaum hörbar.
»Nein. Ich habe nicht mal erkannt, was es für ein Fahrzeug war. Normalerweise achte ich auf solche Dinge, aber ich war viel zu sehr damit beschäftigt, dich außer Gefahr zu bringen.«
Als ihr jetzt bewusst wurde, was sich da eben abgespielt hatte, fing sie heftig an zu zittern, und Tränen stiegen ihr in die Augen.
»Okay, ich dachte mir schon, dass das noch kommt«, murmelte Jayden und zog sie vom Stuhl hoch. »Du wirst dich jetzt erstmal hinlegen.«
Ohne Mühe hob er sie auf seine Arme, trug sie die Treppe hinauf und brachte sie in ihr Zimmer, setzte sie vorsichtig aufs Bett. Dann zog er sie aus, drückte sie sanft in die Kissen und deckte sie zu.
»Du bleibst da liegen, ich gehe dir einen Tee kochen und bin sofort wieder da.«
Wenig später war er zurück, setzte sich zu ihr aufs Bett und drückte ihr einen Becher Tee in die Hand.
»Trink das, solange es noch warm ist, danach wirst du dich ein bisschen besser fühlen.«
Abwartend schaute er ihr zu, wie sie langsam den Tee schlürfte, stellte anschließend die leere Tasse weg.
»Vielleicht war es Tyler«, sagte Cassy leise, während sie sich in ihr Kissen kuschelte.
»Wie kommst du denn jetzt darauf?«
Zögernd erzählte sie ihm von ihrem Besuch bei Tyler am Nachmittag.
»Vielleicht war er immer noch so wütend, dass er …«
»Verdammt, Cassy«, unterbrach Jayden sie verärgert. »Waren wir uns nicht einig, dass du das bleiben lässt?«
»Was hätte ich denn sonst tun sollen?«, fragte sie kleinlaut. »Einfach abwarten und zusehen, wie er euch vor die Tür setzt?«
Jayden presste die Lippen zusammen. »Du hättest das tun sollen, was wir vereinbart hatten.«
»Jetzt sei doch bitte nicht sauer«, bat sie leise. »Ich habe es nur gut gemeint. – Außerdem habe ich dort Jack getroffen, und er hat mir versprochen, dass er sich im Verlag nach einem Job für mich umhört.«
»Du hast was?« Entgeistert starrte er sie an.
»Ich habe Jack gebeten …«, wiederholte sie, doch er unterbrach sie sofort.
»Jaja, das habe ich schon verstanden. Kannst du mir verraten, was du dir dabei gedacht hast?«
»Wenn das klappen sollte, könnte ich mich dort noch einmal in Ruhe umsehen, vielleicht lässt sich ja doch noch etwas herausbekommen.«
»Cassy, eigentlich habe ich ziemlich gute Nerven, aber seit ich hier bin, habe ich dank dir einige davon eingebüßt«, sagte er kopfschüttelnd. »Was soll ich bloß mit dir machen?«
»Es tut mir leid«, murmelte sie bedrückt, »Ich dachte, das wäre eine gute Idee.«
Mit einem leisen Seufzen griff er nach ihrer Hand und streichelte sie sanft.
»Schon gut, vielleicht ist es das auch, aber bitte versprich mir, dass du in Zukunft erst mit mir sprichst, bevor du deine spontanen Einfälle in die Tat umsetzt, in Ordnung?«
Cassy nickte, und er strich ihr liebevoll übers Haar.
»Was Tyler anbelangt – mach dir darüber jetzt keine Gedanken mehr, wenn er das mit der Kündigung wirklich wahr macht, werden wir das schon irgendwie regeln. Und sollte er nicht aufhören, dich zu beleidigen oder zu belästigen, werde ich einen Weg finden, ihn zur Besinnung bringen.« Er stand auf. »Du solltest dich jetzt ausruhen, und ich werde auch schlafen gehen, die letzten Tage waren ziemlich anstrengend.« Mit einem kleinen Lächeln beugte er sich über sie und küsste zärtlich ihre Wange. »Gute Nacht, schlaf gut.«
Spontan hielt Cassy ihn am Arm fest. »Kannst du nicht bei mir bleiben?«, flüsterte sie bittend.
Er zögerte einen Augenblick; seinem Gesicht war deutlich anzusehen, dass er mit sich
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