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02 - Schatten-Götter

02 - Schatten-Götter

Titel: 02 - Schatten-Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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»Die Schlacht hat begonnen, ich fühle es. Doch warum haltet Ihr mich auf? Der Brunn-Quell muss versiegen, muss ausgelöscht werden!«
    »Wohl wahr, wenn auch nicht von Euch. Eure Verbindung zur Niederen Macht und dem vereinigten Kristallauge und seinem Keim verhindert, dass Ihr das volle Potenzial der Trinität der Artefakte einsetzen könnt.« Schockiert erkannte sie die Wahrheit seiner Worte. »Und weil Tauric keinerlei Macht besitzt, ist er der Einzige, der die Macht dieser Trinität entfalten kann.«
    Der Geist des Vater-Baums hockte sich auf seine Hinterbeine und verzog seine hundeartige Schnauze zu einem beinahe menschlichen Lächeln. »Sehr richtig.«
    »Ich weiß nichts über den Brunn-Quell«, widersprach Tauric. »Oder das Kristallauge, den Keim oder … den Stab. Wie könnte ich sie benutzen, um den Brunn-Quell zu vernichten?«
    »So funktioniert die Trinität nicht«, erklärte das Hundewesen. »Götter sind die zum Leben erweckten Träume der Leere, und nur ein Traum kann einen Traum zerstören.«
    Jetzt endlich begriff Suviel alles. Sie nickte traurig und hielt die Artefakte Tauric hin, der sie zögernd entgegen nahm.
    »Ich werde Euch beschützen und führen, während Ihr den Brunn-Quell hinabsteigt«, versprach ihm der Geist des Vater-Baums. »Es ist eine weite Reise zu den Abgründen der Leere, und auf ihrem allerletzten Grund werdet Ihr ihn finden und wissen, dass Ihr fandet, den Ort der Saat der Macht und den Anfang eines neuen Traums.«
    »Ich bin bereit«, sagte Tauric.
    Der Geist des Vater-Baumes richtete seinen Blick auf Suviel. »Es liegen viele unbekannte Gefahren in diesen Abgründen. Werdet Ihr mit uns gehen?«
    Suviel nickte. »Das werde ich.«
    »Dann nähern wir uns dem Brunn-Quell gemeinsam.«
    Suviel und Tauric gingen nebeneinander zu dem Schrein und stiegen die Stufen hinan.
    »Möge die Hand des Schicksals offen sein«, gab Atroc ihnen mit auf den Weg.
    »Lebt wohl«, sagte Keren.
    An dem rauschenden, gleißenden Rand des Brunn-Quell, von dem jetzt dieser einzige, perfekte Ton in größter Reinheit aufstieg und sich um sie wob, zögerte Tauric. »Ich habe so große Angst.«
    »Das ist gut«, erwiderte Suviel und griff nach seiner Hand, während ihre andere Hand in ihrer Tasche Mazarets Pergament umklammerte. »Dann bin ich nicht die Einzige.«
    Zusammen traten sie in den schillernden Strom aus Macht.
    Mitten im dichtesten Schlachtgetümmel spürte Mazaret, dass sie allmählich die Oberhand gewannen. Aus einer Wunde auf seiner Stirn rann ihm Blut in das linke Auge, und die Hälfte seiner Rüstung hing in Fetzen an ihm herunter. Umtost vom Schlachtenlärm sah er, wie die gewaltige, undisziplinierte Horde der Feinde zurückwich und in Panik geriet, während die Ritter Besh-Daroks und die Krieger der Mogaun immer und immer wieder angriffen. Viele der feindlichen Anführer waren bereits beim ersten Aufeinandertreffen gefallen, als die Hexenmähren ihren vernichtenden Todesbrodem ausgestoßen hatten.
    Und immer noch flogen die großen, weißen Pferde in weiten Sätzen über die Hauptstreitmacht des Feindes, der von drei Seiten umschlossen war. Weiße, eisige Wolken des tödlichen Brodems quollen auf sie hinunter, und die Phalanxen der Feinde wurden von Todesfurcht ergriffen. Ihr Rückzug verwandelte sich in eine wilde, ungeordnete Flucht. Die Verfolger richteten ein wahres Blutbad unter ihnen an, und Mazaret und Yasgur konnten ihre Truppen nur mühsam zwingen, wenigstens einigermaßen die Formation zu halten …
    Als sie den Befehlen zögernd gehorchten, die ihnen Hauptleute und Sergeanten unaufhörlich zubrüllten, fühlte Mazaret plötzlich, wie ein Sturmwind an seinem Mantel und an seinem Haar zupfte. Er drehte sich um. Mitten in der Schlacht war offensichtlich eine Nebelwand am anderen Ende des Tales aufgezogen.
    Bardow ritt neben ihn. Er wirkte vollkommen erschöpft.
    »Ihr solltet Eure Truppen sammeln, Ikarno«, sagte er und deutete mit einem müden Nicken auf die gewaltige, graue Barriere. »Es kommt Schlimmeres auf uns zu. Ich kann es fühlen.«
    »Was hätten wir denn jetzt noch Schlimmeres zu erwarten?«, fragte der Lordregent.
    Und erhielt im nächsten Moment eine Antwort, als der Wind stärker wurde, die Nebelwand beiseite fegte und sich ihnen ein furchteinflößender, unfasslicher Anblick bot. Eine gigantische, alles überragende Zitadelle erstreckte sich in unvorstellbare Höhen, ihre zahllosen Ebenen waren von Bastionen und Zinnen und Türmen übersät, von denen Mazaret

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