02 - Von dir kann ich nicht lassen
mit Lady Sara Illingsworth bekannt zu geben. Ich denke, dass uns
jedermann Glück wünschen wird.«
Stimmengewirr
erklang. Aber dann trat Jocelyn einen Schritt vor, und erneut senkte sich
Stille über den Raum.
»Nein,
nein, nein«, sagte er, wieder jeder Zoll der Duke of Tresham. »Ich könnte
wetten, dass sich Lady Sara nicht einverstanden erklärt hat, und es ist keine
feine Art, wissen Sie, Fortescue, solch eine Ankündigung zu machen, bevor die
zukünftige Braut zugestimmt hat.«
»Natürlich
hat sie sich einverstanden erklärt«, sagte Charles gereizt. »Wir waren uns
einig ...«
»Tatsächlich, Jane?«
Das herzögliche Lorgnon wurde auf sie gerichtet. »Wie ungehörig von dir, mein
Liebling.«
Jane
hörte bei Jocelyns Gebrauch des Koseworts ein weibliches Keuchen. Während Jocelyn
sich wahrhaftig amüsierte, wünschte sich Jane, sie könnte im Erdboden
versinken.
»Sie
ist nicht Ihr Liebling«, erwiderte Charles, »und ich wäre Ihnen dankbar,
wenn Sie nicht ...«
»Ah,
aber das ist sie«, sagte Jocelyn, trat einige weitere Schritte vorwärts und
senkte das Lorgnon. »Und ich muss äußerst eindringlich Einspruch gegen Ihre
eingebildete Verlobung mit ihr erheben, mein lieber Freund. Sehen Sie, so sehr
ich Ihnen die Sorge, die Sie um ihr Wohlergehen gezeigt haben, zugute halten
muss, kann ich Ihnen doch nicht gestatten, meine Frau zu heiraten.«
Erneut
erklang Stimmengewirr, wurde aber rasch wieder gedämpft. Niemand wollte auch
nur ein Wort dieses Dramas verpassen, das in Dutzenden Salons und Clubs der
Gentlemen tage oder sogar wochenlang mit Wonne endlos wiederholt werden
würde.
»Was?«
Charles war blass geworden, wie Jane mit einem raschen Blick zu ihm erkannte.
Er sah sie über den Tisch hinweg an. »Ist das wahr? Sara?«
Sie nickte
kaum merklich.
Er sah
sie noch einige Augenblicke an, während erneutes Stimmengewirr erklang und
wieder gedämpft wurde, und dann wandte er sich ohne ein weiteres Wort um und
stolzierte aus dem Raum, wobei er den Duke streifte.
»Komm, Jane.«
Jocelyn streckte eine Hand zu ihr aus, und sie trat auf unsicheren Beinen zu
ihm. Er lächelte, wie sie ihn noch niemals zuvor hatte lächeln sehen
offen, herzlich, strahlend.
»Ladys
und Gentlemen«, sagte er, während sich seine Hand um ihre schloss, »bitte
gestatten Sie mir, Ihnen meine Frau, die Duchess of Tresham, vorzustellen.
Madam?« Er verbeugte sich vor Lady Webb. »Ich bitte um Verzeihung, dass mir die
Hände gebunden waren. Jane bestand darauf, dass Ihnen nichts den gestrigen und
heutigen Tag verderben durfte, da Sie so unermüdlich darum bemüht waren, ihre
Vorstellung und Einführung in die Gesellschaft zu planen, aber für eine
verheiratete Frau natürlich alles hätten ändern müssen. Und so willigte ich
ein, unsere Bekanntmachung auf morgen zu verschieben.«
Er zog Janes
Hand durch seinen Arm und bedeckte sie mit seiner freien Hand, bevor er die
versammelten Gäste ansah, obwohl sein Blick auf seinem Bruder und seiner
Schwester ruhte, als er fortfuhr. »Wir wurden heute Morgen dank einer
Sondererlaubnis vermählt. Wir hatten eine stille Hochzeit, wie wir es beide
wollten, bei der nur mein Sekretär und das Dienstmädchen als Zeugen anwesend
waren.«
Er
lächelte zu Jane hinab wieder dieses warme, wundervolle, schutzlose
Lächeln und hob ihre Hand an die Lippen. Lärm und Bewegung waren die
Reaktion auf seine Bekanntmachung.
»Mein
Liebling«, murmelte er, solange er es noch konnte, »ich war bereits recht
entschlossen, meine Braut für den verbleibenden Rest unserer Hochzeitsnacht in
mein eigenes Heim in mein eigenes Bett zu führen, wenn dein Ball vorüber ist.
Ich bin kein Heiliger, weißt du.«
»Ich
habe niemals einen Heiligen gewollt«, belehrte sie ihn. »Ich habe nur stets
dich gewollt, Jocelyn.«
Er
beugte sich zu ihr, mit verlangendem Blick, und flüsterte ihr sehr leidenschaftlich
etwas ins Ohr. »Meine Liebe und mein Leben. Meine Jane. Und endlich und für
immer meine Ehefrau.«
Es war
nur ein Moment ein ewiger Moment Zeit, ihn strahlend
anzulächeln und sich erschreckt bewusst zu werden, dass es wirklich wahr war. Sie
war mit Jocelyn verheiratet, ihrer Liebe, dem Verlangen ihres Herzens, ihrem
Seelenverwandten. Sie war glücklicher, als jemand das Recht hatte zu sein. Er
war ihr Ehemann.
Und es
bestand keine Notwendigkeit mehr, es zu verbergen.
Dann
umarmte Tante Harriet sie und benetzte sie mit Tränen und schalt sie und
lachte. Und Lady Heyward nahm sie in die Arme und redete
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