Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
02

02

Titel: 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Jack
Vom Netzwerk:
zu überspielen, rief Geary das Flottendisplay auf und tat so, als sei er in die Anzeige vertieft. Er hatte versucht, sich einen Plan für Sancere zurechtzulegen, obwohl er bis zu ihrem Eintreffen überhaupt nicht wissen konnte, was sie dort vorfinden würden. Gestern war ihm eine Idee gekommen, deren Ursprung ironischerweise in den Ereignissen im Strabo-System lag, und er hatte sich einige Minuten lang damit beschäftigt und die Namen und Akten einiger der verbliebenen Commander überprüft.
    »Bereit machen zum Verlassen des Sprungraums«, ließ Desjani verlauten.
    Hastig schaltete Geary auf das Systemdisplay um und wartete. Momentan zeigte es nur die historischen Informationen aus dem Syndik-Handbuch an, das ihnen auf Sutrah V in die Hände gefallen war. Sobald die Flotte am Rand des Cydoni-Systems in den Normalraum zurückkehrte, würden die Sensoren der Dauntless und aller anderen Schiffe damit beginnen, die Daten anhand dessen zu aktualisieren, was sie von ihrer Position aus feststellen konnten.
    Gearys Magen drehte sich um, dann wich das Mattschwarz des Sprungraums dem funkelnden, von Sternen übersäten Universum des realen Raums. Er wartete und sah zu, wie sich die Anzeigen veränderten. Keine Schiffe. Keine Minen zu entdecken. Nichts. Captain Desjani strahlte triumphierend.
    Doch Gearys Blick galt weiterhin dem Systemdisplay, auf dem die sich ausdehnende Photosphäre der Sonne den einst von Leben erfüllten Planeten erreicht hatte. Die Szene löste etwas von der kranken Faszination aus, die beim Anblick eines verunglückten Zuges aufkommt, nur dass sich dieser Prozess nicht innerhalb von Sekunden abspielte, sondern sich über Jahrhunderte erstreckte, und ihm hier eine ganze Welt zum Opfer fiel.
    Der größte Teil der Atmosphäre des vormals bewohnbaren Planeten war mittlerweile weggerissen worden. Die Schluchten der Ozeane waren vor langer Zeit ihres Wassers beraubt worden, das unter dem Partikelbombardement und der Hitze jener Sonne ins All geschleudert worden war, die einst Leben auf dieser Welt ermöglicht hatte. Nun wurde der Planet langsam von der Sonne aufgezehrt, und schon jetzt waren keine Spuren von Leben mehr feststellbar.
    »Wahrscheinlich existieren unter der Planetenoberfläche noch einige Lebensformen, die auch mit extremen Bedingungen zurechtkommen«, meldete ein Wachhabender. »Die werden noch eine Weile durchhalten.«
»Und wie lange noch, bis die Photosphäre den Planeten vollständig eingehüllt hat?«, fragte Geary.
    »Schwer zu sagen, Sir. Die Ausdehnung eines solchen Sterns spielt sich in Schüben ab. Vermutlich irgendwo zwischen fünfzig und zweihundert Jahren, immer abhängig davon, was sich in dem Stern tatsächlich abspielt.«
    »Danke.« Geary betrachtete eine vergrößerte Darstellung des Planeten. Die Sensoren der Dauntless hatten einige Bereiche markiert, in denen noch Ruinen standen, die allerdings unter den extremen Umweltbedingungen so sehr gelitten hatten, dass sie aussahen, als seien sie einige Jahrtausende alt. Eine Vielzahl Ruinen lag unmittelbar an einem ausgetrockneten Meer, die teilweise erhaltenen Wände waren fast ganz von Staubdünen bedeckt worden, die der Wind dorthin getragen hatte, bevor die Atmosphäre zu dünn wurde. Das Land leuchtete im Schein des sich ausdehnenden Sterns in einem rötlichen Licht. Geary fragte sich, wie diese Stadt wohl ausgesehen hatte, als noch die Wellen an den Strand schlugen. Die Informationen aus dem SyndikHandbuch standen ihm zur Verfügung, also griff er auf sie zu. Portjunosa. Bereits vollständig aufgegeben, bevor die Syndiks diese mittlerweile veralteten Daten zusammengestellt hatten. Menschen hatten dort gelebt, hatten die Stadt errichtet und sie zu einem Ort gemacht, an dem eine menschliche Gemeinschaft entstanden war. Geblieben waren davon nur noch Ruinen, und ein Jahrhundert weiter würden sie von dem sich ausweitenden Stern ebenfalls ausgelöscht worden sein. Nach den unbewohnten Systemen Strabo und Cydoni würde es eine angenehme Abwechslung sein, wieder in ein von Leben erfülltes System wie Sancere zu gelangen, auch wenn da nur der Feind zu Hause war.
    »Wir müssen einen Kurs einschlagen, der uns in sicherem Abstand um die angeschwollene Photosphäre herumführt«, ließ Captain Desjani verlauten.
    Geary nickte. »Richtig. Haben Sie Probleme mit dem Kurs, den das Steuersystem des Schiffs vorgeschlagen hat? Wir brauchen so zwar vier Tage, bis wir den Sprungpunkt nach Sancere erreichen, aber ich sehe keine brauchbare

Weitere Kostenlose Bücher