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Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weithofer
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G leich war es vorbei! Das Leder in der Faust des Kahlgeschorenen knirschte bedrohlich, während die Augen seines Gegners bereits flackerten. Niemand wagte zu atmen. Die Stille im Raum war zum Zerreißen gespannt! Euphena spürte, wie sich eine kleine Hand in die ihre schob.
    »Tu es!«, kreischte eine Frau in der Menge. »Na los doch! Mach‘ ihn fertig!«
    Der Keller der Schenke roch nach billigem Bier und zusa mmengedrängten Menschen, gepaart mit dem Pfeifenrauch, den der Schiedsrichter durch seine fauligen Zähnen blies. Überhaupt wirkte der gesamte Raum genau wie das Pack, das sich darin herumtrieb. Heruntergekommen, ärmlich und ordinär! Euphena drängte den Gedanken beiseite und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder nach vorne. Die beiden Männer auf dem schief zusammengezimmerten Podium umkreisten einander, wie zwei Straßenkater. Der mit dem Bart, arbeitete bei Tag als Metzger - sagten die Leute. Euphena war froh, dieses Viertel nicht gut genug zu kennen, um sich nicht auf Gerüchte verlassen zu müssen! Der andere, Kahlgeschorene, wirkte auf sie wie ein professioneller Kämpfer, wie einer, der von Berufswegen tötete. Hätte sie gewettet, dann wäre ihr Einsatz wohl auf ihn gefallen.
    Die Faustkämpfer starrten einander an. Jeder wartete gespannt auf die Reaktion des anderen, denn auch das kleinste Zucken, konnte bei diesen beiden über Sieg oder Niederlage entscheiden.
    »Na los! Macht schon!« Ein Kohlkopf flog auf das Podium und rollte dem Schiedsrichter vor die Füße, der ihn gekonnt wieder von der Tribüne kickte. Euphena vermochte nicht zu erkennen, wer geschrien hatte. Der Stimme nach war es wohl ein älterer Mann gewesen.
    Diesen Augenblick machte sich der Kahle zu nutzen. G eräuschlos sprang er vor und deutete einen Schlag in die Rippen an, auf den sein Kontrahent prompt reagierte und dadurch seine Gesichtsdeckung vernachlässigte. Sein Gegner schlug zu. Mit einem scheußlichen Knacksen zertrümmerte er ihm die Nase.
    Der Metzger brüllte vom Schmerz gebeutelt auf, griff sich r eflexartig ins Gesicht und bekam auf der Stelle die Fäuste des Kahlen in die Rippen. Mit einem gestellten Bein brachte er den Bärtigen endgültig zu Fall. Ein letzter Tritt in dessen Bauch machte jede weitere Diskussion überflüssig.
    Die kleine Hand drückte Euphenas etwas fester, als der Sieger sich mit grimmiger Miene in der Menge umsah. Keiner sagte e twas. Erst als er triumphierend seinen Arm in die Höhe riss, brandete der Jubel auf. Die Menschen um sie herum brüllten und klatschten. Den Metzger beachtete niemand mehr.
    Von mehreren Seiten wurde das Podest gestürmt und dem Sieger auf die Schulter geklopft und ausgelassen gefeiert. Ein fei ster Kerl mit unrasiertem Kinn stampfte im Takt auf und begann eine Siegeshymne zu grölen. Spätestens jetzt war es höchste Zeit zu verschwinden!
    »Kommt, meine Kleine!« Euphena nahm das blonde Mädchen neben sich hoch, damit sie ihr unter all den drängelnden Menschen nicht verloren ging.
    »Ist die Vorstellung denn schon aus?« Ihre grauen Augen blickten sie fragend an.
    »Würde ich so sagen, ja!« Euphena drückte sich an einem idi otisch grinsenden Kerl vorbei, wobei sie krampfhaft versuchte seinen nach billigem Schnaps stinkenden Atem zu ignorieren.
    »Erwartet man hier denn gar nicht den Abgang der Künstler?« Der kleine Blondschopf legte die Arme um Euphenas Hals.
    »Ich fürchte, hier ist das ein wenig anders ... kein Vergleich zu den Vortragsabenden, die Ihr gewohnt seid!« Sie stieg über einen Schlafenden, der sein Weinfass gleich als Kopfpolster benutzte. »Deshalb gehen wir jetzt!« Wie jemand in diesem Gelärm, Muße zum Schlafen finden konnte, war ihr nach wie vor unverständlich.
    »Warum?«, fragte es erstaunt in ihr Ohr.
    Euphena lächelte. Die Lieblingsfrage aller Kinder!
    »Weil das kein passender Ort für Euch ist, wenn Betrunkene um ihre Wetteinsätze streiten. Außerdem solltet Ihr ja eigentlich seit einer ganzen Weile schon in Eurem Bettchen liegen, Prinzessin, und Euch nicht in bürgerlichen Kneipen herumtreiben!« Euphena wurde brutal zu Seite gestoßen und mit dem Rücken gegen die Wand gepresst. Sie fluchte leise. Wo war denn bloß diese verdammte Tür?
    Mit einem plötzlichen Krachen zerbarst zwei Fingerbreit neben ihnen ein Stuhl an der Wand und deckte sie mit Holzsplittern und altem Verputz ein. Reflexartig duckte sie sich über die kleine H oheit. Nicht auszudenken, wenn der Prinzessin etwas passierte! Dann war sie geliefert! Euphena

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