020 - A.S. der Unsichtbare
standen mehrere Villen. Hier schaute ein Giebel aus den Bäumen hervor, dort schimmerte ein Fensterkreuz durch das Laub. Anderswo sah er kunstvolles Fachwerk.
Andy schaute sich um, ob er nicht jemand um Auskunft fragen könne, denn die Straße teilte sich jetzt ... An der Ecke lag ein sauber mit Schindeln verkleidetes Gebäude, das den Eindruck eines Klubhauses machte. Er stieg eben aus, um die Ankündigungen am Torpfosten zu lesen, als ein Herr um die Ecke bog.
Ein wohlhabender Kaufmann, der sich zur Ruhe gesetzt hat, dachte Andy. Trägt schwarze Alpakajacke, breite Schuhe, hohen steifen Kragen, doppelte goldene Uhrkette. Sehr von sich eingenommen und äußerst verwundert über mein Eindringen in diese elysischen Gefilde.
Der Herr sah Andy ernst an, aber es war keine Ablehnung in seinem Blick.
Sein Alter konnte zwischen fünfundvierzig und sechzig liegen. Sein großes, glattes Gesicht zeigte keine Falten, sein Gang war lebhaft und seine Haltung ausgezeichnet, so daß Andy zuerst nichts von seiner Anlage zur Korpulenz wahrnahm.
Ein freundlicher Gruß zeigte Andy, daß er hier gut aufgenommen werden würde.
»Guten Morgen, Sir«, begann der Herr. »Sie scheinen hier jemand zu suchen? In Beverley kann sich ein Fremder nur schwer zurechtfinden. Es gibt hier nämlich weder Straßennamen noch Hausnummern.« Er lachte behaglich.
»Ich wollte eigentlich niemand aufsuchen«, entgegnete Andy.
»Ich bin aus reiner Neugierde hierhergefahren. Es ist ein herrliches Fleckchen Erde. Ich habe in Beverley schon viel davon gehört.«
Der andere nickte geschmeichelt. »Es kommen nur selten Fremde hierher zu Besuch - beinahe hätte ich gesagt, glücklicherweise. Der Grund und Boden hier gehört mir und meinen Freunden und Nachbarn. Es gibt kein Hotel, das Fremde in Versuchung führen könnte, sich hier aufzuhalten. Aber wir haben unser Gästehaus.« Er zeigte auf das von Grün umsponnene Gebäude, das Andy für einen Klub gehalten hatte. »Wir unterhalten es gemeinsam für Besucher. Manchmal können wir nicht alle unsere Freunde unterbringen, und dann wohnt auch wieder nur eine einzige Person dort, die dann gewissermaßen Gast unseres kleinen Gemeinwesens ist. Augenblicklich hält sich zum Beispiel ein bedeutender kanadischer Geologe bei uns auf.«
»Ein glücklicher Mann - und eine glückliche Gemeinde. Sind alle Häuser hier bewohnt?«
Andy stellte diese Frage, obwohl er sich die Antwort darauf selbst geben konnte.
»Aber natürlich! Das letzte Haus dort links gehört dem großen Architekten Pearson, der sich jetzt allerdings zur Ruhe gesetzt hat. Das nächste mit dem spitzen Giebel bewohnt Mr. Wilmot, ein Herr - nun, ich kann Ihnen leider nicht genau sagen, welchen Beruf er hat, obwohl er mein eigener Neffe ist. Ich weiß nur, daß er eine Stellung oder ein Geschäft in der Stadt hat. Das Haus nebenan mit den Kletterrosen ist das Eigentum von Mr. Nelson - Kenneth Leonard Nelson -, Sie haben sicher schon von ihm gehört.«
»Der bekannte Maler?« fragte Andy interessiert.
»Ja, ein großer Künstler. Er hat hier sein Atelier, aber Sie können es von hier aus nicht sehen, es liegt auf der Nordseite. Künstler bevorzugen sie zur Arbeit, soviel ich davon verstehe. Dann das Gebäude dort hinten an der Ecke - dort zweigt ein ziemlich breiter Weg zu den Tennisplätzen ab - ist mein Heim«, sagte er zufrieden.
»Was ist denn das für ein großes Gebäude an der Seite des Hügels?« fragte Andy - und überlegte schnell: Ihr Vater war also der Maler Nelson. Was hatte er doch über ihn erfahren? Der Name rief irgendeine unangenehme Erinnerung in ihm wach.
»Das Haus auf dem Hügel? Das gehört leider nicht zu unserer Gemeinde. Das ist der hochherrschaftliche Adelssitz, um den wir anderen bescheidenen Landbewohner unsere Hütten gebaut haben.« Der Vergleich schien ihm so zu gefallen, daß er noch einmal sagte: »Unsere kleinen Hütten.« Dann fuhr er fort: »Das Schloß dort wird von Mr. Boyd Salter bewohnt, dessen Familie in dieser Gegend seit Jahrhunderten ansässig ist. Die Salters stammen aus - aber ich will Sie nicht mit ihrer Geschichte belästigen. Mr. Boyd Salter ist ein sehr reicher Mann, aber leider Invalide.«
Andy nickte höflich.
»Sehen Sie, dort kommt unser Gast, Professor Bellingham. Nebenbei bemerkt, mein Name ist Merrivan.«
Das war also Mr. Merrivan. Der Postbeamte hatte ihn sehr wohlhabend, aber ein wenig geizig genannt.
Andy betrachtete den näher kommenden kanadischen Geologen -einen hageren Mann mit
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