Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
097 - Das Dämonenbuch

097 - Das Dämonenbuch

Titel: 097 - Das Dämonenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
Vom Netzwerk:
»Sie wollen das Buch Sratnaros wirklich?« kicherte der Alte und rieb sich die ledrig gelben knöchrigen Hände.
    »Ja«, kam entschlossen die Antwort. »Ich will es haben!«
    Der Alte kicherte wieder gluckernd und legte seine von der Gicht verkrüppelte rechte Hand auf den Buchrücken aus weißem Menschenleder.
    »Sie können es haben Mister«, krächzte er. »Ich schenke es Ihnen. Bücher dieser Art haben keinen Preis. Aber…«
    Da schwieg der Alte plötzlich. Er schlug das Buch in Zeitungspapier ein.
    ***
    Wenn Sekretärinnen geschwätzig sind, dann bleiben sie es auch in einem supermodernen Büro aus Chrom und Glas. Sally Douglas und Betty Mirrel machten da keine Ausnahme. Sie standen neben der Kaffeemaschine und vertrieben sich die Zeit bis die Kanne voll gelaufen war, mit ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Tratschen.
    »Hast du’s schon gehört?« tuschelte die spitznasige Sally, »der Chef soll sich neuerdings mit Spiritismus und so komischem Zeugs beschäftigen.«
    Betty Mirrel nickte eifrig. »Der alte Sack hat es wohl endlich satt, den Filmsternchen nachzulaufen. Mit seinen vierundfünfzig Jahren kann er wohl nichts mehr mit ihnen anfangen.«
    Sie kicherte gehässig.
    Sally streckte ihren Kopf noch näher an den ihrer Kollegin heran.
    »Man erzählt sich sogar, er wurde mit ganz jungen Burschen gesehen, die er sich immer aus einer Bar in Soho holte.«
    »Das habe ich auch schon gehört. Russel hat wirklich alles ausprobiert. Er hat nichts Neues mehr gefunden. Deshalb befasst er sich jetzt mit diesem Geisterkram.«
    Sie fuhren aufgeschreckt auseinander, als die Tür zum Büro geöffnet wurde, und starrten hingebungsvoll ihre Fingernägel an, nachdem sie Ben Russel, ihren Chef, kurz begrüßt hatten.
    Doch Ben Russel sah sie nicht einmal. Mit einem in Zeitungspapier eingewickelten Paket ging er auf eine Tür zu, auf der in goldenen Lettern ›Ben Russel, Finanzmakler und Vermögensberater‹ stand. Darunter noch das Wort ›Privat‹.
    »Dieser unhöfliche Kerl«, empörte sich Sally Douglas, nachdem Ben Russel verschwunden war. »Er wird immer unmöglicher. Wenn ich nur wüsste, was in dem Paket war.«
    »Es hat schwer ausgesehen.«
    »Vielleicht musste er für seine Frau wieder einmal Besorgungen machen«, kicherte Sally.
    »Du spinnst wohl«, widersprach Betty Mirrel. »Eine Joan Russel kauft sich nichts, das in Zeitungspapier eingewickelt wäre. Die hat das auch nicht nötig. Denkst du, dass sie immer noch mit Hugh Morris fremdgeht?«
    »Aber sicher. Ob der Chef was davon weiß?«
    »Bestimmt«, sagte Betty im Brustton der Überzeugung. »Aber das macht Russel doch nichts aus. Er hat aus seinen Seitensprüngen auch nie ein Geheimnis gemacht. Bei den reichen Stinkern ist das eben so. Für die ist Treue ein Fremdwort. Wenn da…«
    »Wenn da was?« fragte in diesem Moment eine Männerstimme.
    Betty Mirrel zuckte herum. Sie hatte Peter Lester nicht kommen hören!
    Errötend starrte sie den jungen Mann an, von dem ausnahmslos jedes Mädchen in der Firma schwärmte und der unbemerkt näher getreten war.
    »Oh, entschuldigen Sie, Mr. Lester. Ich habe Sie gar nicht kommen hören.«
    »Ihr wart ja auch zu vertieft in euer Gespräch. Sicher etwas Hochinteressantes. Habt ihr euch über die Grundlagentheorie über Astrophysik unterhalten oder über das Kinderkriegen?«
    Peter Lester grinste jungenhaft. Betty Mirrel lief noch röter an.
    »Weder noch«, sagte sie und senkte den Blick.
    »Dann lasst euch durch mich nicht stören. Ist Mr. Russel schon in seinem Büro?«
    »Er kam eben herein«, antwortete Sally Douglas und fand zum wiederholten Male, dass Peter Lester ein Mann war, an den auch ein altjüngferliches Geschöpf wie sie noch das Herz verlieren konnte. Aber leider war er schon vergeben.
    »Dann muss ich euch beiden Hübschen jetzt wieder allein lassen«, lächelte Peter Lester.
    Ben Russel breitete schnell eine Zeitung über seinen Schreibtisch aus, als Peter Lester eintrat.
    Er hatte auch jetzt seine Handschuhe nicht ausgezogen.
    In seiner Position konnte er sich zwar einen Tick erlauben, doch es fanden eben doch viele seltsam, dass Russel nie seine Handschuhe auszog. Peter Lester fragte sich, ob er damit auch ins Bett ging.
    »Gut, dass Sie kommen, Lester«, sagte er. »Ich wollte Sie gerade rufen. Sie müssen mir ein paar Sachen abnehmen. Ich muss wieder weg.«
    »Heute?« fragte Peter Lester erstaunt. »Aber Sie wissen doch, dass…«
    »Ich weiß, dass heute Mr. Sheller aus New York nach London

Weitere Kostenlose Bücher