020 - A.S. der Unsichtbare
so, ich bin außer mir vor Angst!«
»Heute nacht scheinen sich alle Leute zu fürchten und den Verstand zu verlieren.« Andy strich über ihr braunes Haar. »Was hast du denn gesehen?«
»Hast du denn nichts gesehen?« fragte sie und schaute ihn an.
Von oben hörte man die Stimme Mr. Nelsons.
»Es ist Andy, Vater. Willst du nicht herunterkommen?«
»Ist etwas nicht in Ordnung?« Nelson knöpfte seinen Schlafrock zu, als er die Treppe herabkam.
»Das eben will ich gerade ausfindig machen«, erwiderte Andy. »Halb Beverley Green scheint diese Nacht in Aufruhr zu sein.«
Mr. Nelsons Schlafrock hatte eine dunkelrote Farbe. Der Maler schien eben aufgewacht zu sein.
»Haben Sie vorhin geklopft? Ich könnte schwören, daß jemand geklopft hat.«
»Nein, Vater, das war nicht Andy«, sagte Stella zitternd.
»Hat denn jemand geklopft?« fragte Andy. Sie nickte.
»Ich habe einen sehr leichten Schlaf und habe das Klopfen sofort gehört. Ich dachte, du seiest es und öffnete das Fenster, um hinunterzusehen. Und ich sah auch jemand unten auf dem Weg stehen, er war deutlich zu sehen.«
»Wie war er denn gekleidet? Trug er einen Schlafrock?«
»Hast du ihn gesehen? Wer war es, Andy?«
»Erzähl doch weiter, Liebling - was geschah dann?«
»Ich rief hinunter: Wer ist dort? Er antwortete zuerst nicht, aber dann fragte er mit einer tiefen Stimme: Haben Sie Ihren Schal bekommen? Ich wußte nicht gleich, was er meinte, aber plötzlich erinnerte ich mich an den Schal, der im Obstgarten gefunden wurde. Ja, sagte ich, wer sind Sie denn? Aber er sagte nichts mehr, und ich sah, wie er fortging. Ich saß lange im Dunkeln und überlegte, wer es gewesen sein konnte. Es war nicht deine Stimme, es war auch nicht die Stimme eines anderen Bekannten, wenn nicht - aber das ist unmöglich!«
»Glaubst du, es war Merrivans Stimme?« fragte Andy ruhig.
»Natürlich nicht, aber sie war genauso tief wie die seine, und je länger ich darüber nachdachte, desto ängstlicher wurde ich. Ja, ich dachte, es wäre Mr. Merrivans Stimme gewesen, aber ich konnte es nicht glauben. Dann drehte ich das Licht in meinem Zimmer an und ging hinunter. Ich wollte mir ein Glas Milch holen und meinen Vater wecken. Und dann kamst du, Andy.«
»Das ist sehr merkwürdig.« Andy erzählte ihnen, was er gesehen und gehört hatte. »Johnston ist vollkommen fertig, Sie müssen dafür sorgen, daß er Urlaub bekommt, Mr. Nelson.«
»Aber wer könnte denn das gewesen sein? Glauben Sie, daß uns jemand einen Schrecken einjagen wollte?«
»Das wäre ihm ja vollkommen gelungen«, meinte Andy.
»Ich nehme an«, sagte Nelson, der nie um eine Theorie verlegen war, »daß Sie beide durch den Zusammenbruch dieser geschmacklosen Frau nervös geworden sind. Ich sah sofort, wie aufgeregt Sie waren, als ich zurückkam.«
»Aber Johnston war doch gar nicht da, der kann doch davon nicht nervös geworden sein! Außerdem glaube ich, daß meine Nerven in bester Ordnung sind.« Er nahm den Schlüssel aus der Tasche. »Gehen Sie doch hin und sehen Sie sich Merrivans Haus einmal an«, schlug er lächelnd vor.
»Und wenn Sie mir tausend Pfund gäben, täte ich es nicht. Geh zu Bett, Stella, sonst bist du morgen krank.«
»Es ist schon Morgen geworden«, sagte sie und zog die Vorhänge beiseite. »Ich wüßte gern, ob Artur Wilmot auch wach ist.«
Andy war derselbe Gedanke gekommen. Nachdem Stella ihm das feierliche Versprechen gegeben hatte, sich sofort hinzulegen, verabschiedete er sich und machte sich auf den Weg zu Wilmots Häuschen.
Es dauerte nicht lange, bis er ihn geweckt hatte. Artur Wilmot hörte sich die Neuigkeiten mit merkwürdiger Ruhe an.
»Es ist sonderbar«, sagte er. »Ich war gestern noch in dem Haus. Ich bin es auch gewesen, der das hintere Fenster verriegelt hat. Es war nach dem Mord nicht wieder geschlossen worden.« »Haben Sie denn nichts gesehen?« fragte Andy.
»Nichts. Wenn Sie eine Minute warten, bis ich mich angezogen habe, können wir zusammen hinübergehen. Es wird bis dahin hell genug sein, um Fußspuren im Garten erkennen zu können.«
»Damit brauchen Sie gar nicht zu rechnen. Ein mit Asche bestreuter Weg und ein asphaltierter Hof sind nicht das beste Material, um Fußabdrücke zu bewahren.«
Trotzdem begleitete er Artur; sie durchsuchten alle Räume und begannen beim Eingangsflur.
»Hier ist etwas.«
Wilmot zeigte auf den Boden.
»Tropfen von einer Kerze!« rief Andy interessiert. »War jemand mit Kerzen hier?«
Wilmot schüttelte den
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